2. Bundesliga

Der Widerspruch

Alemannia Aachen: Bornemann bleibt ruhig

Der Widerspruch

Alemannia Aachen: Trainer Michael Krüger

Stimmung gut, Punkteausbeute schlecht: Die Alemannia unter dem neuen Trainer Michael Krüger. imago

Eine "zweigeteilte Entwicklung" hat Andreas Bornemann am Tivoli ausgemacht. Damit meint der Sportdirektor von Alemannia Aachen das Abrutschen auf Platz 15 nach neun Spieltagen einerseits und das Ansteigen des Stimmungsbarometers nach dem Trainerwechsel andererseits.

Ein Widerspruch, den Bornemann mit eigentlich Selbstverständlichem erklärt: "Die Atmosphäre auf dem Platz ist derzeit super engagiert, alle ziehen an einem Strang." Groll herrscht bei Jürgen Seebergers Nachfolger Michael Krüger nur, weil sich die Mannschaft für die gezeigten Leistungen bisher nicht mit einem Dreier belohnt habe.

Bornemann räumt aber auch ein, dass "wir mit einem gewissen Anspruch in die Saison gegangen sind". Und der lautete in der ersten Saison im neuen Stadion oben mitspielen. Doch der Weg dahin ist für den Vierten der vergangenen Saison inzwischen ganz schön weit geworden. Das sieht auch der 38-jährige Bornemann so, meint aber auch: "Aufgrund der Enge in der Tabelle klingt der 15. Platz dramatischer, als er ist." Immerhin seien es nur drei Punkte bis Rang Acht. Nur, wollte die Alemannia im neuen Stadion Achter werden? Wohl kaum. Vom Aufstiegs-Relegationsplatz trennen sie bereits stattliche neun Punkte.

Und rein statistisch weist die Tendenz bei der Alemannia nach dem Trainerwechsel vor einem Monat nach unten. Dem spektakulären Aus im DFB-Pokal (4:6 bei Eintracht Frankfurt) folgten unter Krüger drei sieglose Ligaspiele, in denen Aachen nur ein Tor schoss und zwei Punkte sammelte.

Und trotzdem: Verpufft sei die Wirkung des Trainerwechsels keinesfalls, stellt Andreas Bornemann fest. "Das wäre absolut zu kurzfristig gedacht", so der Sportdirektor, der felsenfest überzeugt ist, dass besagter Wechsel "sehr bald greift". Am besten natürlich schon am Sonntag gegen Union Berlin. "Wir haben in den letzten Heimspielen gegen 1860 und Cottbus sehr ordentlich gespielt, daran wollen wir anknüpfen", so Bornemann.

Doch selbst wenn gegen den Aufsteiger kein Sieg herausspringen sollte, bleibt Bornemann ruhig: "Wir gehören nach einem Sieg sicher nicht zu den Aufstiegskandidaten - und nach einer Niederlage sind wir auch noch nicht abgestiegen." Die große Frage bleibt aber, ob das Umfeld dies ebenso entspannt sieht. Und die "Tabelle derzeit auszublenden", wie Bornemann nun vorgibt, ist in der Praxis nicht umsetzbar. Zumal sich der Sportdirektor in diesem Punkt selbst ein wenig widerspricht, wenn er zugleich auffordert, den "Ernst der Tabellensituation zu erkennen".

Nur gut, dass sich alle derzeit in Aachen auftuende Widersprüche relativ schnell aus der Welt räumen lassen: von der Mannschaft, mit Siegen!

Holger Richter/Christian Biechele