2. Bundesliga

Becker: Distanz als Schlüssel

kicker-Test: Karlsruher SC

Becker: Distanz als Schlüssel

2. Bundesliga: Neu in der KSC-Innenverteidigung: Matthias Langkamp kam von Panionios Athen.

Neu in der KSC-Innenverteidigung: Matthias Langkamp kam von Panionios Athen. imago

KOMMEN & GEHEN

Vor allem die Abgänge von Franz (27, Frankfurt), Eichner (26, Hoffenheim), dem talentierten Celozzi (20, Stuttgart) und Freis (24, Köln) sind am Schwersten zu ersetzen. Markus Miller und Dino Drpic gehören zwar noch zum Kader, spielen aber in den aktuellen Planungen keine Rolle mehr und können gehen. Matthias Langkamp (25, von Panionios Athen/Griechenland) stellt mit seinem Bruder zusammen die neue Innenverteidigung. Demirtas (25, Mainz) und Schäfer (26, Osnabrück) sind im Saisonverlauf auf Außen eingeplant. Krebs (23, Hannover) muss körperlich zulegen, die beiden neuen Stürmer Fink (22, Unterhaching) und Tarvajärvi (26, Neuchatel/Schweiz) brauchen ebenfalls Anlaufzeit.


TESTS & TORE

Die konsequente Arbeit in der Defensive machte sich gegen stärkere Gegner (z.B. Freiburg) bemerkbar, der KSC kassierte wenig Gegentreffer. Becker wechselte anfangs oft, gab dann aber seiner angedachten Stammelf viele Spielanteile.

STÄRKEN & SCHWÄCHEN

Im Mittelfeld stehen mit Engelhardt und Aduobe zwei Sechser. Mutzel, die Alternative auf dieser Position, ist momentan die Interimslösung hinten rechts, bis Demirtas seinen Rückstand aufgeholt hat. Die Abwehr ist gut besetzt, aber völlig neu zusammengestellt. Der Angriff ist ebenfalls eine Wundertüte. Im Tor bleibt abzuwarten, ob Kornetzky und Nicht dauerhaft Zweitligatauglichkeit beweisen.

SYSTEM & TAKTIK

Becker bevorzugt ein variables 4-2-3-1-System. Iashvili genießt als hängende Spitze Narrenfreiheit. Ob Fink oder Tarvajärvi die Sturmspitze bilden, hängt vom Gegner ab. Der KSC soll defensiv kompakt auftreten.


TRAINER & UMFELD

Trainer Beckers Stärke ist seine Schwäche. Becker gilt als spielernah, das nutzten einige Profis in der Vergangenheit aus. Daher geht Becker nun bewusst mehr auf Distanz zum Team. Manager Dohmen stand wegen seines unglücklich gewählten Urlaubs in der Vorbereitungszeit in der Kritik. Im Umfeld rumort es außerdem, da durchgesickert ist, dass sich das Präsidium in der momentanen Zusammensetzung wohl nicht wieder zur Wahl stellt. Finanziell tanzt der KSC auf der Rasierklinge. Um den Haushalt in trockene Tücher zu bringen, müssten die Ablösesummen für Franz, Kennedy und Celozzi herhalten. Das große Manko des KSC: Die Einnahmen, in Sachen Marketing ist man nicht einmal zweitklassig.

FAZIT & PROGNOSE

Wenn es Trainer Becker schafft, trotz vieler Neuer schnell Automatismen zu erarbeiten, sollte der KSC im ersten Drittel mitspielen. Kassiert der Verein noch Ablöse für die inaktiven Miller und Drpic und könnte so nachrüsten, ist sogar das Aufstiegsrennen ein realistisches Ziel.

Peter Putzing