2. Bundesliga

Assion beerbt Gerland

SSV Ulm 1846: Glückloser Trainer entlassen

Assion beerbt Gerland

Hermann Gerland ist nicht mehr Trainer des SSV Ulm. Der Verein zog die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt - unter Gerlands Regie holte die Mannschaft 14 von 48 möglichen Punkten - und trennte sich gestern Abend von seinem Coach.

Die Nachfolge tritt Marketingleiter Peter Assion an, der die Spatzen bereits nach der Trennung von Martin Andermatt übernommen hatte. Unter dem A-Lizenz-Inhaber holte Ulm damals in fünf Partien sieben Punkte. Bis zum Saisonende übernimmt Assion nun das Team. Dieses wollte übrigens Manager Erich Steer, doch der lehnte ab - ebenso wie Ex-Coach Ralf Rangnick, zu dem loser Kontakt bestand. "Wir haben jetzt einen Trainer gebraucht, der um die Strukturen weiß", sagt Spitzensportchef Walter Feucht. Das ist - trotz einer gerade erhaltenen Abmahnung - Peter Assion.

Trainer hin, Trainer her, allgemein gilt: Was der SSV in dieser Saison "schaffen" kann, wäre ein Novum im deutschen Profifußball: Regionalliga, Zweite Liga, Bundesliga und wieder zurück. Fahrstuhlmannschaft ist da untertrieben. Warum das allerdings so ist, warum die "Spatzen" trotz gutem Potenzials eine dermaßen desolate Leistung abliefern und erneut kurz vor dem Abstieg stehen, das erschließt sich nur mühsam. Die sportlichen Mängel jedenfalls verteilen sich gleichmäßig auf alle drei Mannschaftsteile.

In der Abwehr fehlt es an einer ordnenden Hand, vor allem bei Standardsituationen. Zudem gibt es viele Blackouts. Zu viele ähnliche Spielertypen gehobenen Alters stehen im Mittelfeld: Janusz Gora (37), Adnan Kevric (30), Rainer Scharinger (34). Ihr Problem: Auf den Außenbahnen sind kaum Anspielstationen vorhanden. Und im Sturm fehlt ein Knipser - das ist auch Nachverpflichtung Sreto Ristic nicht.

Sollte der Verein absteigen, wäre das laut Walter Feucht "sportlich für die Region eine Katastrophe. Wirtschaftlich würde es zwar nicht das Aus bedeuten, aber ob wir in der Regionalliga eine schlagkräftige Mannschaft aufbieten können, kann ich jetzt noch nicht sagen".

Thomas Gotthardt