Ingolstadt hatte das oberbayerische Derby bei 1860 München nach Belieben dominiert, dennoch reichte es nur zu einem 1:1 . An der Leistung der Mannschaft gab es aus Sicht von Trainer Ralph Hasenhüttl kaum etwas zu bemängeln, sodass der Coach auf personelle Veränderungen verzichtete.
Auch Aues Übungsleiter Tomislav Stipic, der vor wenigen Wochen noch für die Reserve des FCI gearbeitet hatte, sah gegenüber dem ersten Saisondreier gegen St. Pauli (3:0) keine Veranlassung für Wechsel in seiner Anfangsformation.
Löning macht's vor
Angesichts des starken Auftrittes des FCE gegen die Kiez-Kicker warnte Ingolstadts Abräumer Roger sein Team vor dem Tabellenschlusslicht: "Auch wenn sie nicht gut gestartet sind, haben sie nun einen Sieg gelandet, der Trainer kennt uns gut. Sie sind gefährlich." Von der Taktik des Gegners ließen sich die Schanzer aber nicht beirren, sondern konzentrierten sich auf die eigenen Fähigkeiten: Immer wieder brachen die Hausherren explosionsartig durch und kombinierten flüssig sowie zielstrebig in Richtung Tor. Wie schon gegen die Münchner Löwen haperte es jedoch an der Effizienz. Lex (3.), Leckie (9.) und Morales (12.) ließen beste Einschusschancen liegen.
Wie man es besser macht, zeigten die Gäste. Nach einem ersten Vorstoß von Müller und Kortzorg über rechts brachte Letzterer die Hereingabe an linken Pfosten. Dort nickte Löning die Kugel freistehend über die Linie (20.). Ingolstadt hatte nun gesehen, wie es funktioniert - und schlug praktisch im Gegenzug selbst zu: Da Costas Pass ins Sturmzentrum landete, nachdem Groß die Kugel geschickt hatte passieren lassen, bei Hinterseer, der sich geschickt um Vucur drehte und aus neun Metern Männel überwand (22.).
Der 7. Spieltag
Morales vergibt haarsträubend
Auch wenn der FCI postwendend ausglich, hatten die Veilchen durch den eigenen Treffer neuen Mut geschöpft und nahmen fortan aktiver am Spielgeschehen teil. Müller (27.) und Klingbeil (31.) zogen jeweils von der Strafraumgrenze ab, stellten Keeper Özcan damit aber nicht ernsthaft auf die Probe.
Die Hausherren brauchten ein paar Minuten, um wieder den Vorwärtsgang einzulegen und mehr Durchschlagskraft zu entwickeln. Groß näherte sich mit einer abgefälschten Hereingabe an (36.), ehe Morales die dickste Gelegenheit zur Pausenführung versiebte. Nach starker Zusammenarbeit von Lex und Leckie kam der Mittelfeldmann auf Vorlage des Australiers am Elfmeterpunkt frei zum Abschluss, geriet aber in Rücklage und drosch die Kugel über den Querbalken (38.). Genauer zielte kurz vor dem Halbzeitpfiff schon Lex, dessen Drehschuss aus spitzem Winkel aber Männel parierte (44.).
Morales, Leckie, Matip: FCI ineffizient
Nach Wiederanpfiff machten die Hausherren genau so weiter, wie sie vor dem Seitenwechsel aufgehört hatten: mit Einbahnstraßenfußball. Bei der Chancenauswertung blieb jedoch auch alles beim Alten. Groß zielte bei einer Volley-Abnahme zu hoch (48.), Morales platzierte die Kugel aus vollem Lauf zu zentral in die Arme von Männel (50.). Leckie konnte sich das Eck nach einer Flanke von rechts praktisch aussuchen, köpfte aus acht Metern aber weit rechts vorbei (62.). Die Veilchen ließen sich in dieser Phase hinten einschnüren und wagten keinerlei Vorstöße.
Den enormen Druck konnte die Hasenhüttl-Elf nicht auf Dauer aufrechterhalten, wodurch der Zug in Richtung Aue-Tor allmählich nachließ. Der Trainer griff von außen ein, brachte Sturmtank Hartmann für Lex (62.). Für Gefahr sorgte allerdings ein Verteidiger jeweils nach Standardsituationen: Kapitän Matip hämmerte die Kugel aus 14 Metern über das linke Kreuzeck (70.). Jenes Ziel visierte der Abwehrmann auch fünf Minuten später an, verfehlte es aber per Kopf erneut (75.).
Die Schanzer rannten in der Schlussphase noch einmal an, wirkten in ihren Aktionen aber kopflos. Zahllose hohe Hereingaben klärten die Erzgebirgler dank der Lufthoheit von Paulus & Co. Daran änderten auch die späten Einwechslungen der kopfballstarken Pekhart und Mijatovic (je 90.) nichts mehr. Am Ende stand für die Gäste also ein schmeichelhafter Punkt.
Am Freitag (18.30 Uhr) empfängt Erzgebirge Aue den VfR Aalen, während der FC Ingolstadt 04 tags darauf (13 Uhr) beim Karlsruher SC antritt.