Duisburgs Abwehr-Urgestein Bajic, das im Sommer seine Karriere beendet, stand erstmals in dieser Saison in der Startelf, machte damit sein 209. Spiel für die Zebras und führte diese sogar als Kapitän aufs Feld. Eine sehr schöne Geste von MSV-Coach Ilia Gruev, der im Vergleich zum 2:2 in Fürth auch noch Gartner das Vertrauen schenkte: Nauber und Iljutcenko landeten auf der Bank.
St. Paulis Trainer Markus Kauczinski beließ es nach dem 1:0 gegen Arminia Bielefeld, das den Klassenerhalt sicherte , bei einem Wechsel: Für den angeschlagenen Flum kam Bouhaddouz zum Zug. Die Kiezkicker liefen damit auch in einer offensiveren Grundausrichtung auf.
2. Bundesliga, 34. Spieltag
Im Grunde war die Saison für beide Mannschaften vor dem abschließenden Spieltag gelaufen. Das blieb nicht ohne Folgen auf dem Platz. Sicher: Beide Klubs zeigten sich vom Anpfiff weg bemüht, allerdings fiel auch auf, dass man die Zweikämpfe nicht mit letzter Konsequenz führte - wohl, um das Verletzungsrisiko zu senken. Dennoch war die Begegnung nicht zwingend langweilig, spielerisch war durchaus etwas geboten.
Beide Mannschaften suchten den Weg nach vorne: St. Pauli setzte dabei mehr auf Flügelspiel, die Zebras auf schnelle Konter. Weil es aber hüben wie drüben im finalen Drittel häufig klemmte, blieben klare Torchancen lange Zeit absolute Mangelware. Bis auf ein paar Halbchancen und einer Diamantakos-Direktabnahme, die im linken Außennetz landete (18.), geschah vor den Toren herzlich wenig.
Als sich schon beinahe alles auf ein 0:0 zur Halbzeit eingestellt hatte, unterlief Avevor ein Querschläger, der zu einer Ecke für den MSV führte. Und aus dieser entsprang das 1:0: Am Fünfer legte Park unfreiwillig für Stoppelkamp auf, der sich bedankte und per Kopf die Pausenführung herstellte (45.+2).
"Königliche" Show in der Halbzeit - Emotionen nach 60 Minuten
Stilsicher: Mit Krone und Königsmantel verabschiedete sich Kingsley "King" Onuegbu von den MSV-Fans. imago
In der Pause nutzte Duisburgs Onuegbu, der den MSV verlassen wird, die Chance, um sich von den eigenen Anhängern zu verabschieden. Der King kam seinem Spitznamen angemessen mit Krone und Königsmantel aufs Feld und feierte dann noch in der Kurve mit den eigenen Fans. Eine ebenso kuriose wie auch unterhaltsame Pausenshow.
Danach rückte der Fußball aber wieder in den Vordergrund. Nach Wiederanpfiff kam es zu einer kurzen Sturm- und Drangphase der Gäste, die über Bouhaddouz sogar den schnellen Ausgleich vor Augen hatten. Weil aber Fröde noch vor der Linie klärte, blieb es bei der knappen MSV-Führung (46.). Mehr als ein Strohfeuer waren die Bemühungen der Hamburger allerdings nicht, bereits ab der 50. Minute beruhigte sich die Partie wieder.
Emotional wurde es nach etwa einer Stunde: Auf der Wechselanzeigetafel tauchte die Nummer 5 auf: Bajic durfte das Feld verlassen und genoss den Moment. Fast alle Mit- und Gegenspieler kamen zum 38-Jährigen, um diesenmnoch persönlich ein paar nette Worte mitzugeben. Es gab zahlreiche herzliche Umarmungen und vom Publikum stehende Ovationen - ein schöner Moment, schön auch, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin diese fast zweiminütige Auswechslung laufen ließ.
Ohne Bajic, dafür mit Nauber ging es schließlich weiter. Spielerisch hatte die Begegnung nur noch Freundschaftsspielcharakter. Beide Mannschaften taten sich nicht mehr weh. Bis auf einen schönen Schlenzer von Stoppelkamp, den Himmelmann entschärfte (70.), passierte lange Zeit praktisch nichts mehr. In der Nachspielzeit kam jedoch Hektik auf, auch weil die Gäste nicht verlieren wollten und sich über vermeintliches Zeitspiel der Duisburger beklagten. Es kam sogar zu einer kleineren Rudelbildung, die aber nicht dramatisch war und schnell beendet wurde (90.+3). Just in dieser Phase schlug der MSV noch einmal zu: Iljutchenko schickte Souza, der abzog, aber an Himmelmann scheiterte. Der Ball landete dann allerdings vor den Füßen von Gartner, der abstaubte und den 2:0-Endstand markierte (90.+5).
Beide Mannschaften verabschieden sich damit in die Sommerpause. In der 2. Liga startet die Saison 2018/19 am ersten August-Wochenende - mit Duisburg und St. Pauli.