Union-Coach Jens Keller sah nach dem 1:0-Auftaktsieg beim FC Ingolstadt keinen Grund für einen personellen Wechsel. Jedoch wurde taktisch in den Offensivpositionen etwas rotiert: Hartel rutschte eine Reihe nach vorn, Hedlund dagegen nach hinten.
Auch "Störche"-Trainer Markus Anfang veränderte seine Startformation im Vergleich zum 2:2 gegen Sandhausen nicht und vertraute den elf Akteuren, die an der heimischen Förde einen 0:2-Rückstand noch in einen Punkt umgemünzt hatten.
Hinsetzen, Anschnallen, los geht's
Aufstiegsaspirant gegen Drittliga-Aufsteiger - die Rollen waren im Vorfeld der Partie zwischen Union und der KSV klar verteilt. Doch die elf Kieler waren keineswegs wegen der guten Stimmung nach Berlin gereist. Auch wenn diese gerade in der ersten Hälfte einmalig war - das Spiel war es im Übrigen auch.
Die 22 Spieler verwöhnten die Zuschauer mit sechs Treffern in den ersten 45 Minuten, fair verteilt mit drei auf jeder Seite. Schindler brachte im zweiten Anlauf (Busk parierte zunächst) den Stein gegen aufgerückte Berliner ins Rollen (12.), allerdings hatte Kreilach, der zuvor schon zweimal im Abschluss gescheitert war, die passende Antwort der Berliner parat. Der Kroate köpfte nach Trimmels Freistoß ein (14.).
Es dauerte nur weitere 120 Sekunden, bis der Zwischenstand auf der Anzeigetafel erneut verändert werden musste. Schindler schob den Ball an Busk vorbei, schnürte aber nicht den Doppelpack, denn Pedersen würgte das Spielgerät beim Klären ins eigene Tor (16.).
3:2! Simon Hedlund brachte die Gastgeber erstmals in Führung. imago
3:2 - die erste Union-Führung
Union erhöhte daraufhin mit wütenden Angriffen spürbar den Druck. Die Keller-Elf schnürte Kiel richtiggehend am eigenen Strafraum ein. Die Folge: ein schneller Doppelpack von Skrzybski (24.) und Hedlund (27.), der den Köpenickern die erste Führung des Spiels bescherte.
Wer jetzt allerdings dachte, dass die Begegnung nun ihren zu erwarteten Verlauf nahm, der irrte. Denn der Aufsteiger kam nach etwas mehr als einer halben Stunde zurück und bestrafte all diejenigen Fans, die nach der Unioner Führung den Gang an den Bratwurststand angetreten hatten. Lewerenz bediente Drexler zum 3:3 - gleichzeitig dem Pausenstand nach turbulenten 45 Minuten.
2. Bundesliga, 2. Spieltag
Nach einer erholsamen Viertelstunde schickten beide Trainer dieselben 22 Spieler zurück aufs Feld, die das Publikum im ersten Durchgang so klasse unterhielten. Zumindest aus Berliner Sicht war dies auch eine gute Entscheidung, denn Skrzybski hämmerte die Kugel in der 52. Minute für Kronholm unhaltbar ins Kieler Gehäuse zur erneuten Union-Führung.
Hat Kiel sein Pulver schon verschossen?
Die Hausherren hatten fortan das Geschehen deutlich besser im Griff, Kiel hatte nicht mehr den Zug wie noch im ersten Durchgang, auch weil Union defensiv nicht mehr so hoch und nicht mehr so offen stand wie noch phasenweise im ersten Durchgang. Vielmehr hätten die "Eisernen" auf 5:3 stellen müssen, doch sowohl Polter als auch Hartel kamen in ein und derselben Aktion im Fünfmeterraum nicht zum Abschluss (65.).
Der Hammer von Steven Skrzybski (nicht im Bild) sitzt. Keeper Kenneth Kronholm hat keine Abwehrchance. imago
Die Kieler erhöhten in der Schlussviertelstunde noch einmal etwas den Druck, allerdings kamen sie nicht wirklich zu Chancen. Schindler tappte gleich zweimal in die Abseitsfalle. Union wiederum verpasste es, den Deckel vorzeitig draufzumachen und musste deshalb bis in die Schlussphase um den ersten Heimsieg bangen.
Am kommenden Wochenende pausiert die Liga, stattdessen steht die erste Hauptrunde im DFB-Pokal auf dem Programm. Hierfür reist Union am Sonntag (15.30 Uhr) zum 1. FC Saarbrücken, Kiel empfängt bereits am Freitag (20.45 Uhr) Ligakonkurrent Braunschweig.