Sobota an den Pfosten
1860 Münchens Trainer Benno Möhlmann vertraute auf dieselbe Startelf vom 0:0 in Braunschweig . Auch St. Paulis Coach Ewald Lienen sah keinen Grund für personelle Wechsel und schickte dasselbe Personal vom 4:0 gegen Düsseldorf auf den Rasen.
Während die Kiez-Kicker sofort die Ballbesitzmaschine anwarfen und die Kugel mit vielen Kurzpässen in den eigenen Reihen zirkulieren ließen, agierten die Löwen mit situativem Pressing: Mal wartete der TSV an der Mittellinie, dann wurde plötzlich gedoppelt und aggressiv attackiert. Diese Mischung ging auf, denn die Giesinger schafften es somit, die Hamburger lange erfolgreich vom eigenen Gehäuse fern zu halten. Spielerisch überlegene Gäste fanden trotzdem ein paar Lücken: Eicher lenkte einen Sobota-Schuss gerade noch an den Pfosten (8.), etwas später köpfte Thy aus aussichtsreicher Position knapp vorbei (17.).
Sechzig übernimmt die Kontrolle
Mit fortschreitender Spieldauer wurde München immer mutiger und agierte zunehmend forscher. Nach einer knappen halben Stunde hatte 1860 die Spielkontrolle an sich gerissen, perlte aber reihenweise an der besten Defensive der 2. Liga ab. Im 4-1-4-1-System versuchten die Löwen, über schnelle Flügelangriffe nach vorne zu kommen oder mit steilen Flachpässen in die Spitze Gefahr zu entwickeln. Dabei agierte die "Doppelacht" mit Adlung und Liendl als emsiger Ballverteiler. In den gegnerischen Strafraum kamen die Giesinger aber nicht. Halbchancen durch Adlung (25.), Liendl (32.) und Claasen (34.) dienten zumindest als Arbeitsnachweis für die fußballerischen Fortschritte der Hausherren.
St. Pauli konnte in dieser Drangphase der Sechziger kaum für Entlastung sorgen. Immer wieder schaffte der TSV Überzahlsituationen im Mittelfeld. Diesen Mannschaftsteil konnten die Hamburger kaum noch überwinden. Entsprechend ging es torlos in die Pause.
Liendl und Okotie knacken das Bollwerk fulminant
Der 15. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel ging es wieder munter hin und her. Allerdings suchten die Münchner nun verstärkt den Abschluss und wurden prompt belohnt: Erst schirmte Okotie die Kugel gegen drei (!) Gegenspieler ab und servierte für Liendl, der aus 30 Metern einen satten Gewaltschuss ins rechte Eck hämmerte (53.). Kurz darauf dribbelte Wolf an die Strafraumgrenze und legte für Okotie ab, dessen fulminanter Schuss in den linken Winkel sauste (56.). Plötzlich führte der TSV 1860 mit 2:0.
Lienen reagierte auf den Rückstand und brachte in einem Doppelwechsel Alushi und Dudziak (61.). Eine Maßnahme, die ohne Wirkung blieb. Die Löwen hatten Blut geleckt, verteidigten zuverlässig und starteten immer wieder gefährliche Konterangriffe. Von den Hamburgern kam hingegen nur wenig - immer wieder bissen sich die Gäste in zaghaften Angriffsbemühungen die Zähne aus und waren stattdessen bereits in der Defensive gebunden. Lienen brachte deshalb mit Verhoek noch einen zusätzlichen Stürmer (73.), doch auch dieser Wechsel verpuffte.
München souverän
Entsprechend ließ der TSV auch in der Schlussphase nichts mehr anbrennen und spielte die Partie souverän zu Ende. Zudem nahm Möhlmann durch die Hereinnahmen von Vollmann (75.), Mugosa (82.) und Mulic (89.) noch gekonnt Zeit von der Uhr. Am Ende blieb es beim 2:0, der zweite Saisonsieg der Giesinger in der laufenden Saison. Für die Hamburger bedeutete es hingegen die erste Niederlage nach vier ungeschlagenen Partien.
Auf 1860 wartet am Samstag (13 Uhr) die Partie beim SC Paderborn, St. Pauli ist am Sonntag um 13.30 Uhr Gastgeber des 1. FC Nürnberg.