St. Paulis Trainer Michael Frontzeck wollte bestimmt die gleiche Elf wie beim tollen 4:2 in Fürth aufbieten, musste jedoch gezwungenermaßen Schindler für Nehrig (muskuläre Probleme) bringen. Top-Torjäger Verhoek (vier Tore in zehn Partien) musste ob seiner Rückenprobleme vorerst erneut auf der Bank seinen Platz einnehmen. Sandhausens Coach Alois Schwartz tauschte nach dem kurzweiligen 0:0 gegen Dresden drei Mal sein Personal: Stiefler, Thiede und Löning rotierten heraus - Ulm, Tüting und Adler herein. Klotz (Rückenprobleme) und Zimmermann (Bänderriss) fehlten ganz.
"Sandhausen nicht unterschätzen"
Die Hausherren wollten gegen den SVS ihre leichte Heimschwäche (zwei Niederlagen bislang) ausradieren. Frontzeck wollte dabei allerdings einen Fehler vermeiden: "Wir werden Sandhausen nicht im Ansatz unterschätzen." Gesagt, getan! Die Kiez-Kicker begannen sprichwörtlich wie die Feuerwehr, spielten sich anfangs Chance um Chance heraus. So sorgte schon der erste Vorstoß beinahe für die Führung: Schindler marschierte über die rechte Bahn und flankte halbhoch nach innen. Dort rauschte Maier heran, der den Ball irgendwie noch über die Querlatte lenkte (3.). Dann scheiterte Maier per Freistoß an Torwart Riemann und anschließend bugsierte Thorandt seine Direktabnahme knapp am Pfosten vorbei (15.). Und der SVS? Der zeigte sich nur in den Zweikämpfen anwesend - zu hart nach dem Geschmack des Schiedsrichters: Kulovits, Ulm und Schauerte sahen zurecht Gelb (7., 12. und 14.).
Riemann ist zur Stelle
Nach einigen Minuten des Leerlaufs meldeten sich schließlich auch die Gäste chancentechnisch an: Der freistehende Adler knallte seinen Schuss jedoch weit drüber (33.). Dann wurde es knifflig: Thorandt schob Ulm etwas unsinnig von hinten im Strafraum. Der Mittelfeldmann fiel hin, der Elfmeterpfiff blieb aber aus (35.). Zum Ende der ersten 45 Minuten trat nochmals Riemann in den Blickpunkt: Erst hielt er ganz stark gegen Schindler, während er bei der anschließenden Ecke bei Halstenbergs Schuss goldrichtig auf der Linie stand (42. und 43.). So blieb es bei einem kurzweiligen 0:0 zur Pause.
Der 12. Spieltag
Von Riemann vernagelt
Die zweiten 45 Minuten begannen aus Sicht der Gäste mit derselben Taktik, die zwischen der starken Anfangs- und Endphase der Hausherren auch durchaus griff: Die vordersten Angreifer postierten sich rund zehn Meter vor der Mittelfeldlinie, ließen den Passweg nach außen offen. Wenn dann dort das Zuspiel hinkam, wurde von vorne und hinten Druck aufgebaut. Ein Rätsel, das die Kiez-Kicker aber nicht vor eine unlösbare Aufgabe stellte. Unlösbar schien weiterhin nur die schwache Chancenverwertung: Erst spielte Nöthe Maier frei, der zu lange für den Abschluss brauchte und so an Torwart Riemann scheiterte, dann setzte Rzatkowski einen Distanzschuss knapp drüber (54. und 55.).
Es gab einen Mängel - die Chancenverwertung: Pauli-Coach Michael Frontzeck. picture alliance
Knoll hat die Möglichkeit
Die Schlussphase eröffnete Schindler mit einem Pfund von halbrechts, das aber auch neben das Tor strich - Riemann wäre außerdem zur Stelle gewesen (73.). Mit dem angeschlagenen Verhoek brachte Trainer Frontzeck zudem neben Nöthe einen zweiten echten Stürmer (71.). Doch der Defensivverbund der Nordbadener schnürte sich in der Folge immer weiter zu und offenbarte so noch weniger Räume. Die Kräfte der Kiez-Kicker zeigten letztlich zu erschöpft. Die finalen Offensivbemühungen fielen so eher unter die Rubrik der Verzweiflung. Und prompt kam nochmal der SVS: Ein schnell ausgeführter Freistoß bot Knoll die Großchance auf das überraschende Auswärtstor, die der frische Mann jedoch nicht verwerten konnte - Torwart Tschauner hielt (90. +1). So blieb es beim 0:0 und für jedes Teams bei einem Punkt, der gerade für die Gastgeber viel zu wenig darstellen dürfte - gerade wenn mehr Druck auf die oberen Teams aufgebaut werden soll.
Am Samstag (13 Uhr) tritt St. Pauli in Kaiserslautern an, Sandhausen empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) den FSV Frankfurt.