St. Paulis Trainer Michael Frontzeck musste nach der 0:1-Niederlage gegen Köln wechseln, da sowohl Mohr als auch Thorandt gegen die Geißböcke die Ampelkarte gesehen hatten. Außerdem fehlte Bartels wegen eines Muskelfaserrisses, während Bruns auf der Bank Platz nehmen musste. Neu in der Startelf der Kiez-Kicker: Avevor, Schindler, Buchtmann und Gogia.
Dagegen sah die Personalsituation bei den Hessen deutlich besser aus, dennoch fehlten FSV-Coach Benno Möhlmann im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Cottbus zwei Mann: Huber war zuhause geblieben, um auf die Geburt seines Kindes zu warten, Gaus fehlte wegen einer Rot-Sperre. So erhielten Yelen und Bambara ihre Bewährungschance.
Der 23. Spieltag
Trotz Krisenzeiten und fünf sieglosen Spielen in Folge waren 26.398 Zuschauer ans Millerntor gekommen, um ihren FC St. Pauli anzufeuern. Und das taten sie auch lautstark. Die Kiez-Kicker bedankten sich dafür mit einem energischen Start. Die Frontzeck-Elf legte eine hohe Schlagzahl vor und drängte gegen abwartend agierende Frankfurter vom Anpfiff weg unermüdlich nach vorne. Die erste Chance des Spiels hatte aber der FSV im Anschluss an eine Ecke, als Verhoek aus kurzer Distanz über die Latte köpfte (6.).
Danach meldeten aber die Hausherren eigene Ansprüche an und hatten direkt großes Pech, als Ginczek aus sieben Metern nur den rechten Pfosten traf (12.). Das war die Initialzündung für die Hamburger, die fortan den Druck weiter erhöhten und das Tempo hoch hielten. Manch einer kam damit aber nicht zurecht, technische Fehler sowie ungenaue Pässe häuften sich. Dennoch: Beide Mannschaften waren mit viel Leidenschaft bei der Sache, hüben wie drüben wurde konsequent gepresst, auf Seiten der Kiez-Kicker etwas mehr. Der agile Ginczek (22., 23.) sowie Buchtmann (27.) kamen zu weiteren Halbchancen.
Ginczek macht's vor und nach der Pause
Mann des Abends: St. Paulis Ginczek. Getty Images
In der 28. Minute tauchte urplötzlich Jönsson vor Tschauner auf, ließ sich vom gegnerischen Schlussmann den Ball aber noch vom Fuß nehmen. Kallas anschließender Befreiungsschlag avancierte unverhofft zur Vorlage für Ginczek, der Raum hatte, losrannte und Heubach abschüttelte, um im Anschluss den herausstürzenden Klandt per Lupfer aus 16 Metern zu überwinden – 1:0. Die Hessen waren direkt um eine Antwort bemüht und drängten fortan auf den Ausgleich, nur entwickelten sie dabei keine echte Durchschlagskraft. Besser machten es da schon die Kiez-Kicker, die über Konter immer wieder für Gefahr sorgten. Weil es aber Gogia an Entschlossenheit fehlte (33.) und der ohnehin knapp im Abseits stehende Ginczek an Klandt nicht vorbei kam (41.), blieb es jedoch bei der knappen Pausenführung für St. Pauli.
Möhlmann sah gerade in der Abteilung Attacke Handlungsbedarf und brachte zum Seitenwechsel mit Leckie und Roshi, die für Görlitz und Jönsson kamen, frische Kräfte. Zunächst machte es auch den Anschein, als könnte der FSV fortan zwingender agieren - immerhin legten die Gäste einen offensiven Start hin und gaben über Stark einen ersten Warnschuss ab (49.). Doch wurden sie von St. Pauli mitten in Mark getroffen: Ginczek eroberte den Ball in der eigenen Hälfte und spurtete los. Bei seinem Lauf ließ er drei Frankfurter stehen, setzte sich im Sechzehner auch noch gekonnt gegen Konrad durch und vollendete wuchtig aus 13 Metern (52.).
Im Grunde war das 2:0 bereits die Vorentscheidung. Zwar bewiesen die Hessen auch fortan Verlauf große Moral und rannten weiterhin unermüdlich an, nur machten sie trotz größerer Spielanteile gegen mittlerweile ziemlich selbstbewusst auftretenden Hausherren gar keinen Stich mehr. Gogia scheiterte noch an Klandt (60.), ehe Buchtmann auf Ginczek flankte. Der 21-Jährige startete aus abseitsverdächtiger Position und krönte seinen Sahnetag, indem er den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte und seinen Dreierpack perfekt machte (76.). Mehr passierte nicht mehr.
Beide Mannschaften sind am Sonntag, den 3. März (13.30 Uhr), wieder an der Reihe: St. Pauli gastiert dann in Aalen, der FSV empfängt zeitgleich den 1. FC Köln.