Zum Auftakt der Spielzeit 2012/13 setzte Aues Coach Karsten Baumann auf vier Neuzugänge: Gercaliu, Nickenig, Munteanu und Sylvestr standen in der Startelf - Cappek (Aufbautraining) und Kern (Reha nach Kreuzband-OP) waren nicht einsatzbereit.
Mit Gonther, der nach seinem Kreuzbandriss noch Trainingsrückstand hatte, fehlte auch St. Paulis Trainer André Schubert ein Akteur. Bei den Kiez-Kickern fanden sich drei Neue in der Startelf wieder: Mohr, Thy und Kringe.
Die Auer begannen engagiert und waren direkt darum bemüht, dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken. Durch intensives Pressing bauten die Sachsen großen Druck auf die Hamburger auf und zwangen diese damit zu einigen Ballverlusten. Nach vorne lief bei den Hausherren viel über Hochscheidt, allerdings fehlte es den Erzgebirgern an Durchschlagskraft, sodass Tschauner im Kasten der St. Paulianer lange Zeit beschäftigungslos blieb.
Der 1. Spieltag
Auf der Gegenseite war es nicht wirklich besser. Die Kiez-Kicker präsentierten sich defensiv aufmerksam und stoppten nahezu jeden gegnerischen Angriff circa 30 Meter vor dem eigenen Kasten. Offensiv suchte die Schubert-Elf zielstrebig - meist über die Flügel - den Weg nach vorne, fand ihn aber nicht. Die Hamburger leisteten sich zu viele Fehler im Spielaufbau. So war es wenig überraschend, dass die ersten dicke Gelegenheit aus einer Einzelaktion resultierte: Thy dribbelte sich zum gegnerischen Sechzehner durch und zog wuchtig ab - Aues Männel zog die Fäuste hoch und parierte (18.).
Ansonsten passierte nicht allzu viel. Beide Mannschaften scheuten schlicht und ergreifend das letzte Risiko. Die Folge: Einschussgelegenheiten waren so gut wie gar nicht zu sehen. Nach Standards sah die Sache einen Tick anders aus, so gingen gleich zwei Munteanu-Freistöße nur knapp daneben (32., 37.). Kurz vor dem Pausenpfiff hätte es dann fast doch noch geklingelt: Nach einem Doppelpass mit Ebbers prüfte Bruns Männel mit einem strammen Linksschuss aus 16 Metern. Aues Schlussmann hielt sich jedoch schadlos und sicherte daher den 0:0-Pausenstand (44.).
Aue dreht in der Schlussphase auf - Debüts von Ginczek und Wiegel
An die Hand nehmen: St. Paulis Bruns gegen Aues Höfler (re.). picture alliance
Der zweite Durchgang begann verheißungsvoll! Zuerst verpasste König eine starke Flanke von Hochscheidt nur um Haaresbreite (49.), dann vereitelte Männel innerhalb weniger Sekunden gleich zwei Riesenchancen von Ebbers, der zweimal vielversprechend aufs Tor geköpft hatte (50.). Kurz darauf ließ Bruns die nächste gute Möglichkeit liegen, weil er sich den Abschluss nicht zutraute (58.). Die Begegnung war lebhafter geworden, was vor allem den nun deutlich offensiveren Hanseaten geschuldet war. In der 64. Minute gab Hochscheidt mit einem satten, aber zu ungenauen Fernschuss, ein erstes Lebenszeichen der Sachsen ab.
Mittlerweile war auch die Zeit der Wechsel gekommen: Bei Aue betraten zuerst Kocer (für Munteanu) und dann Schröder (für Höfler) das Spielfeld. St. Paulis Schubert brachte derweil Schachten und Neuzugang Ginczek, die Kringe bzw. Bruns ersetzten. Am Spielverlauf änderte sich vorerst nichts. St. Pauli blieb drückend überlegen, konnte daraus aber kein Kapital schlagen und hätte in der Schlussphase fast die Quittung dafür bekommen. Urplötzlich waren die Auer voll da und sorgten mächtig für Wirbel im gegnerischen Sechzehner. In der 78. Minute vergaben zuerst Sylvestr und dann Kocer gute Chancen, dann gesellte sich noch Pech dazu, als Sylvestr den Ball nur an den rechten Pfosten spitzelte (79.).
Die Erzgebirger waren dran an der Führung, auch weil die Kiez-Kicker offenbar von ihren Kräften verlassen worden waren. In dieser Phase zog Baumann seinen letzten Trumpf und brachte Wiegel für Müller, der damit zu seinem Profi-Debüt kam. Tore sollten allerdings keine mehr fallen, weil Ebbers auch seine letzte Chance nicht nutzte und aus sechs Metern hauchzart neben den rechten Pfosten schoss (89.).
Erzgebirge Aue ist in einer Woche im Abendspiel bei Energie Cottbus wieder gefordert, tags darauf empfängt der FC St. Pauli den FC Ingolstadt.