Formel 1

FIA-Anhörung von Hamilton

WM-Spitzenreiter droht Punktabzug

FIA-Anhörung von Hamilton

Alles regelkonform? Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes hinter dem Safety-Car.

Alles regelkonform? Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes hinter dem Safety-Car. dpa

"Es liegt neues Beweismaterial vor, das die Stewards untersuchen", erklärte eine FIA-Sprecherin vor dem Großen Preis von China am Sonntag in Shanghai (LIVE!-Ticker ab 7.45 Uhr). Dabei handelt es sich um ein "YouTube"-Video, das ein Fan in Fuji gedreht hat und das Hamiltons Vergehen nachweisen soll. Es habe schon am Donnerstag eine Befragung von Hamilton und seinem Teammanager gegeben, eine Entscheidung über eine mögliche Strafe werde aber nicht vor Freitag fallen, hieß es seitens der FIA. "Ich weiß nicht, was ich getan haben soll. Ich weiß es nicht", erklärte Hamilton am Freitag in Shanghai. "Ich soll möglicherweise für etwas bestraft werden, was ich nicht getan habe."

Entscheidet "smoker893" die WM mit?

Das Video von einem Formel-1-Fan mit dem Spitznamen "Smoker893" könnte Lewis Hamilton eine Bestrafung bescheren und die Weltmeisterschaft möglicherweise mitentscheiden.

Im Paragraph 179 b des "International Sporting Code" der FIA ist festgelegt, dass die Stewards auch nachträglich das Recht zu einer Bestrafung haben, falls ein "neues Element entdeckt wird".

Hamilton droht als Höchststrafe theoretisch sogar der Verlust des Sieges vom vergangenen Sonntag, damit würde sein Vorsprung auf den teaminternen Erzrivalen Fernando Alonso von zwölf auf zwei Punkte schrumpfen. Wahrscheinlicher dürfte aber eine Rückversetzung in der Startaufstellung für den Großen Preis von China sein, wo der 22-jährige Brite seinen ersten Matchball hat.

Auf dem von der Tribüne aufgenommenen Video des 34-Jährigen Japaners "Smoker893" ist deutlich zu sehen, wie Hamilton hinter dem Safety Car aus unerfindlichen Gründen nach rechts raus fährt, fast anhält und damit gegen Artikel 40.10 der Regeln verstößt.

"Lewis hat einen Scheißjob gemacht"

Der zu diesem Zeitpunkt sensationell drittplatzierte Toro-Rosso-Pilot Vettel war daraufhin mit dem vor ihm fahrenden Webber kollidiert. Beide Fahrer schieden aus, Hamilton war seine ärgsten Konkurrenten los. "Lewis hat einen Scheißjob gemacht. Sebastian ist ganz klar deshalb in mich reingefahren, weil Lewis nicht das gemacht hat, was er tun sollte", meinte Webber, der aber am Freitag via Presseerklärung verlauten ließ, dass er "zu keiner Zeit, irgendeine offizielle Beschwerde über irgendjemands Fahrstil nach dem Großen Preis von Japan gemacht" habe.

Zum Thema

Franz Tost, Teamchef des Toro-Rosso-Rennstalls, war beim Stöbern im Internet auf das Video gestoßen und hatte es der FIA vorgelegt. Dabei sei seine Motivation nicht eine Bestrafung von Hamilton, sondern die Rücknahme der Bestrafung von Vettel gewesen. Das 20 Jahre alte deutsche Supertalent war von der FIA als angeblicher Unfallverursacher mit einer Rückversetzung in China um zehn Positionen belegt worden.

McLaren-Mercedes wollte sich zur "YouTube"-Affäre nicht äußern, da es von der FIA keine offizielle Information über eine Untersuchung gebe.