Formel 1

Button: Last-Minute-Sieg nach vier Stunden!

GP von Kanada: Denkwürdiges Rennen in Montreal

Button: Last-Minute-Sieg nach vier Stunden!

König von Kanada: Jenson Button schnappte Sebastian Vettel kurz vor Rennende den Siegv weg.

König von Kanada: Jenson Button schnappte Sebastian Vettel kurz vor Rennende den Siegv weg. Getty Images

In der letzten Runde des mehr als vierstündigen Rennens in Montreal schnappte sich McLaren-Mercedes-Pilot Jenson Button noch den Sieg. Weltmeister Sebastian Vettel hatte den denkwürdigen Grand Prix zuvor vom Start weg angeführt, leistete sich aber kurz vor der schwarz-weißen Flagge einen seiner sehr seltenen Fehler.

Dritter wurde nach insgesamt sechs Safety-Car-Phasen beim weitgehend stark verregneten Rennen Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber, der spät, aber eindrucksvoll einen Podiumsplatz von Mercedes-GP-Pilot Michael Schumacher verhinderte. Der Rekordweltmeister zeigte eine starke Vorstellung und wurde Vierter.

Der bisherige WM-Zweite Lewis Hamilton (McLaren) und der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso im Ferrari waren schon vorzeitig ausgeschieden.

Die "Formel D" hatte nur bedingt zu feiern auf der Ile de Notre Dame. Vettel und Schumacher´zeigten sich als Meister im Regen, Nico Rosberg verpasste als Elfter aber die Punkte ebenso wie Timo Glock im unterlegenen Virgin. Adrian Sutil (Force India) und Nick Heidfeld (Renault) kamen gar nicht ins Ziel.

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Rennverlauf

Aufgrund der nassen Strecke auf der Isle de Notre Dame entschloss sich die Rennleitung, hinter dem Safety-Car starten zu lassen. Nach vier Runden hinter Bernd Mayländer wurde das Feld freigegeben. Es stellte sich aber schnell heraus, dass die Bedingungen in Montreal schwierig sein werden. Bereits in der zweiten Kurve drehten sich Webber und Hamilton ineinander, konnten das Rennen aber fortsetzen.

Grand Prix von Kanada 2011

Vorne musste sich Vettel für drei Kurven gegen Alonso behaupten, zog dann aber mit dem Vorteil der klaren Sicht schnell von den beiden, ihn verfolgenden Ferrari weg. Dahinter kämpften die Fahrer mit Wasser und schlechter Sicht. Die widrigen Bedingungen forderten auch schnell ihre Opfer. Hamilton versuchte, sich in der achten Runde an Button vorbei zu quetschen. Der machte die Tür aber zu, und Hamilton musste mit defektem Wagen das Rennen aufgeben. Erneut musste das Safety Car aktiviert werden.

Auch beim erneuten Start am Ende der zwölften Runde hatte Vettel alles unter Kontrolle und ließ Alonso und Massa keine Angriffs-Möglichkeit. Wenige Umläufe später entschlossen sich die Teams sukzessive, von Regenreifen auf Intermediates zu wechseln. Das Wetter machte den Rennstrategen aber einen Strich durch die Rechnung. Es fing wieder an zu schütten. Die Sicht wurde so schlecht, dass in der 20. Runde bereits die dritte Safety-Car-Phase ausgerufen wurde. Auch diese Maßnahme brachte bei dem prasselnden Regen von Montreal nichts. In der 25. Runde wurde das Rennen mit der roten Flagge zunächst unterbrochen.

Mehr als zwei Stunden Regenpause in Montreal

Nach gut zwei Stunden zähen Wartens im kanadischen Dauerregen setzte die Rennleitung den Neustart an. Charlie Whiting ging aber auf Nummer sicher, der Mercedes von Bernd Mayländer führte das Feld weitere quälend lange neun Runden um den tropfnassen Kurs von Montreal. Erst am Ende des 34. Umlaufs wurde das Rennen wieder freigegeben.

Allerdings dauerte dieser Zustand nicht lange. Während die meisten Piloten auf Intermediate-Reifen wechselten, berührten sich Button und Alonso in einer Kurve. Der Ferrari des Spaniers drehte sich von der Strecke ins Aus. Button musste sich mit kaputter Nase und Reifen zur Box schleppen und büßte seine Chancen ein. Damit begann die vierte Safety-Car-Phase.

Bis zum Re-Start in der 41. Runde hatten alle im Feld verbliebenen Fahrer, auch Vettel, auf Intermediates umgerüstet und das Rennen begann erneut. Wieder zog Vettel von der Spitze weg. Dahinter verteidigte Kobayashi zäh seinen überraschenden zweiten Platz vor Massa. Dahinter stellte Schumacher seine große Qualität im Regen unter Beweis und pflügte mit frischen Reifen durch das Feld. Bis auf Platz vier kämpfte sich der Rekord-Weltmeister nach vorne.

Traumhaftes Manöver von Schumacher

Während an der Spitze Vettel bei abtrocknender Strecke begann, einsam seine Runden zu ziehen, hatte Massa rundenlang Kobayashi vor sich. Er kam mit dem Ferrari zwar bis zum Getriebe des Sauber, vorbei kam der Brasilianer aber nicht. Im Gegenteil: In der 51. Runde war Schumacher von hinten herangeflogen und kassierte mit einem traumhaften Manöver Kobayashi und Massa zusammen und verbesserte sich auf Platz zwei.

Die Strecke trocknete in der Folgezeit immer mehr ab, weshalb alle Piloten sich ab der 52. Runde ein Herz fassten und auf Trockenreifen wechselten. Das Rennen blieb für alle Beteiligten ein Eiertanz. Mit den Slicks begann die Stunde von Jenson Button. Der Brite holte Runde für Runde mehrere Sekunden auf und war auf Schumacher und Webber aufgefahren. Ein Unfall von Heidfeld, der sich an Kobayashi die Nase abgefahren hatte und spektakulär von der Strecke flog, machte allerdings die nächste Safety-Car-Phase nötig. Heidfelds Trümmer mussten beseitigt werden.

Auch beim letzten Start des Rennen hatte der Heppenheimer die Nase vorn. Er kam schnell vom Rest des Feldes weg. Dahinter entbrannte ein erbitterter Kampf zwischen Schumacher, Webber und Button, der die Zuschauer rundenlang in Atem hielt. Am Ende der 65. Runde konnte Button sich an Webber und Schumacher vorbeidrücken und nahm die Verfolgung des enteilten Vettel auf. Dessen Vorsprung schmolz auf den letzten Runden zusehends. In den letzten drei Runden kam Vettel noch gehörig unter Druck von Button, während Schumacher von Webber doch noch kassiert wurde.

In der letzten Runde hielt Vettel den Druck von Button nicht mehr stand. In einer Schikane stellte er den Red Bull quer, so dass sich Jenson Button den Sieg noch klauen konnte.

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