Formel 1

Boote statt Boliden

GP von Japan: Qualifying in Suzuka fällt ins Wasser

Boote statt Boliden

Badetag statt Zeitenjagd: In Suzuka regnete es so heftig, dass sogar das Safety Car teilweise zu kämpfen hatte.

Badetag statt Zeitenjagd: In Suzuka regnete es so heftig, dass sogar das Safety Car teilweise zu kämpfen hatte. picture alliance

"Es tut mir leid für die Fans, die da draußen sitzen und nicht viel zu sehen bekommen. Aber ich habe das Safety Car gesehen, selbst das braucht Schwimmflügel", sagte Rekordweltmeister Michael Schumacher, der vor sechs Jahren in Suzuka auch dabei war. 2004 war das Qualifying wegen einer Taifunwarnung auf Sonntag verschoben worden. Schumacher hatte damals am Sonntagmorgen die Pole Position geholt und fünf Stunden später auch das Rennen gewonnen.

Dieses Kunststück würde Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel gerne wiederholen, dem trockene Bedingungen lieber sind als die "Lotterie" im Regen. Daher war für den 23-Jährigen, der in der WM-Gesamtwertung hinter seinem Teamkollegen Mark Webber (202 Punkte), Ferrari-Pilot Farnando Alonso (191) und McLaren-Fahrer Lewis Hamilton (182) mit 181 Zählern auf Rang vier liegt, die Absage der Qualifikation die richtige Entscheidung.

"Es war zuviel Wasser auf der Strecke und gab unheimlich viele Pfützen. Das Risiko wäre sehr hoch gewesen, es gab Aquaplaning an mehreren Stellen. Unter diesen Bedingungen ist nur eine Frage der Zeit, wann einer von der Strecke segelt", sagte Vettel: "Für die Leute draußen ist das schwer zu verstehen. Die denken, wir haben doch Regenreifen. Aber die Autos sind sehr flach über dem Boden. In der Vergangenheit hat man die Autos hochgeschraubt, aber das ist heute nicht mehr erlaubt." Nach der Absage winkte Vettel wie einige andere Kollegen auch den Fans auf der Haupttribüne zu.

Vor der endgültigen Absage hatte die Rennleitung die Qualifikation insgesamt dreimal um jeweils 30 Minuten verschoben. Während die Fahrer wie Timo Glock beispielsweise sich die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung mit einer Partie Poker vertrieben, bauten Vettels Red-Bull-Mechaniker derweils aus ihren markanten Getränkedosen kleine Boote, die sie durch die Boxengasse schwimmen ließen.

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"Für ein Formel-1-Auto war die Strecke nicht befahrbar. Es gab zu viel stehendes Wasser, dafür ist ein Formel-1-Auto nicht gebaut. Es ist zu gefährlich, die Fahrer bei solchen Bedingungen rauszuschicken", sagte Alexander Wurz, der in Suzuka als ehemaliger Fahrer die Rennleitung unterstützt. Der Österreicher hatte sich wie auch Rennleiter Charlie Whiting im Safety Car ein Bild von der Strecke gemacht.

Am Samstagmorgen war bereits das letzte freie Training ins Wasser gefallen. Weil die Strecke bereits zu stark überflutet war, um im Renntempo zu fahren, beließen es fast alle Fahrer in der 60-minütigen Trainingseinheit bei ein oder zwei Installationsrunden. Nur Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari und Timo Glock im Virgin fuhren gezeitete Runden.

"Es war so rutschig da draußen, so viele Flüsse auf der Strecke. Wenn das Aquaplaning kommt, schwimmt das Auto für ein paar Sekunden richtig auf", sagte McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der schon am Freitag im Trockenen von der Strecke gerutscht war. Sein Glück: Durch die Verschiebung kann er dann doch noch den neuen Heckflügel nutzen, den ein Teammitglied nach dem Unfall extra nach Japan eingeflogen hatte.

Regen-Impressionen aus Suzuka