Formel 1

Vettel macht im Hafen alle nass

GP von Europa: Hamilton starker Zweiter

Vettel macht im Hafen alle nass

Doppelte Siegerfaust: Sebastian Vettel bejubelt seinen zweiten Saisonsieg.

Doppelte Siegerfaust: Sebastian Vettel bejubelt seinen zweiten Saisonsieg. picture alliance

Der Grand Prix an der Hafenkante in Valencia wurde überschattet von einem schlimmen Unfall Mark Webbers, der einen Überschlag mit seinem Red Bull aber gesundheitlich den Umständen entsprechend gut überstand.

Webbers Teamkollege Sebastian Vettel fuhr derweil einen insgesamt überzeugenden Start- und Zielsieg ein, verwies Lewis Hamilton auf Rang zwei. Der Brite, zuletzt in der Türkei und in Kanada zweimal Sieger in Folge, war der einzige im Feld, der Vettel Paroli bieten konnte. Und das trotz einer Durchfahrtstrafe!

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Dritter auf dem Siegertreppchen war Jenson Button, der sich einmal mehr seinem Teamkollegen Hamilton beugen musste. Während Williams-Pilot Rubens Barrichello einen tollen vierten Platz einfuhr, hatte dessen deutscher Teamkollege Nico Hülkenberg kurz vor Rennende großes Pech und schied als Zehnter mit Reifenschaden aus. Neben Vettel holte von den deutschen Piloten nur noch Adrian Sutil im Force-India-Mercedes als Sechster sowie Nico Rosberg im Mercedes WM-Punkte. Letzterer profitierte dabei von Zeitstrafen für Pedro de la Rosa und Vitaly Petrov.

Beflügelt vom zweiten Saisonsieg und dem Sprung auf Platz drei der WM-Wertung suchte Vettel den schnellsten Weg zum nächsten TV-Gerät und drückte den deutschen Fußballern in Südafrika kräftig die Daumen.

Insgesamt war es für den Red-Bull-Piloten der siebte Sieg seiner Karriere, womit er in der ewigen deutschen Rangliste jetzt alleine den zweiten Platz belegt. Vettel gewann einmal mehr als Ralf Schumacher (6), nur dessen Bruder Michael ist mit 91 Siegen noch weit vor dem 22-Jährigen.

Rennverlauf

Vettel kam als Trainingsschnellster am Start gut weg und führte das Feld in die erste Kurve. Dabei musste er sich einer wütenden Attacke Hamiltons erwehren und wäre beinahe in die Wand gedrängt worden. Nach der zweiten Kurve hatte der Heppenheimer allerdings die Nase vorn und begann vom Feld wegzuziehen. Dahinter fiel Webber auf P 9 zurück. Im Hinterfeld konnte Schumacher zwar vier Plätze gut machen, musste dann aber einsehen, dass Buemi vor ihm nicht sofort zu überholen war.

Startphase: Sebastian Vettel (re.) verteidigt Position 1 knapp gegen Angreifer Lewis Hamilton.

Startphase: Sebastian Vettel (re.) verteidigt Position 1 knapp gegen Angreifer Lewis Hamilton. picture alliance

Webber hebt ab

Einen gehörigen Schrecken gab's in der 10. Runde: Webber befand sich, nachdem er als erster Reifen gewechselt hatte, auf der Aufholjagd von ganz hinten. Dabei fuhr er auf Kovalainen auf und krachte auf dessen rechten Hinterreifen. Der Red Bull hob flugzeug-ähnlich ab, überschlug sich und rutschte in die Mauer. Der Australier konnte seinen Boliden aber selbstständig verlassen und begab sich zur ärztlichen Untersuchung.

Die anschließende Safety-Car-Phase nutzten fast alle Piloten, um neue Reifen zu holen. Verlierer der Wechsel-Session waren vor allem die beiden Ferrari und Schumacher, die wertvolle Plätze verloren. Dafür fand sich überraschend Kobyashi auf dem dritten Platz wieder, da der Japaner auf einen Reifenwechsel verzichtet hatte.


Durch den langsam fahrenden Kobayashi wurden Button, Barrichello und Kubica auf den weiteren Plätzen aufgehalten und Hamilton und Vettel zogen an der Spitze davon. Schnell wuchs der Vorsprung des Führungsduos an.

Ab der 27. Runde genoss Vettel den Vorsprung alleine. Wegen unerlaubten Überholens des Safety Cars wurde Hamilton von den Stewards zu einer Durchfahrtsstrafe verdonnert und verlor wertvolle Sekunden auf den führenden Red Bull, allerdings keine Position. Der Brite blieb an zweiter Stelle. Bei Hälfte des Rennen betrug der Vorsprung von Vettel über 15 Sekunden.

Durchfahrtstrafe für Hamilton

In der Folgezeit stabilisierte sich das Rennen. Vettel hielt die Spitze sicher, wenngleich Hamilton eine schnellste Runde nach der anderen auf den Asphalt zauberte. Der Abstand nach der Durchfahrtsstrafe war aber zu groß, um noch realistische Möglichkeiten für Hamilton zu bieten. Dahinter verteidigte sich Kobayashi verzweifelt und wehrte im BMW-Sauber alle Angriffe von Button ab.

Mercedes GP lieferte am Rennwochenende von Valencia eine Vorstellung zum Vergessen ab. Nachdem Rosberg und Schumacher schon im Qualifying nicht unter die ersten zehn gekommen waren, kämpfte "Team Deutschland" im Rennen mit verschiedenen Problemen. Rosberg rettete mit nachlassenden Bremsen gerade noch einen 12. Platz ins Ziel, während Schumacher drei Mal Reifen wechseln musste und einen indiskutablen 16. Platz ins Ziel brachte. Allerdings testete Schumacher - aussichtslos zurückliegend - wohl einiges und schaffte auch immer wieder mal eine Schnellste Rennrunde!

Alonso ist stinksauer

Ärger gab es auch bei Ferrari, nachdem Alonso und auch Massa durch die Safety-Car-Phase Plätze verloren hatten. Bereits während des Rennens beschwerte sich Alonso laufend über Funk, dass er sich ungerecht behandelt fühle und die Strafe für Hamilton "unfair" sei, weil zu gering. Mit Platz acht für Alonso und Platz 11 für Massa konnten die Italiener allerdings wirklich nicht zufrieden sein. Vor allem, weil Alonso kurz vor Rennende gegen Kobayashi (BMW-Sauber) nach einem Fahrfehler einen Rang verlor.