Formel 1

"Briatore war mein Henker"

Renault entlässt Piquet

"Briatore war mein Henker"

Stopp: Der Grand Prix von Ungarn war Nelson Piquet juniors letztes Rennen für Renault.

Stopp: Der Grand Prix von Ungarn war Nelson Piquet juniors letztes Rennen für Renault. imago

Piquet Junior zeigte sich von Entscheidung des Rennstalls "sehr enttäuscht". Er dankte einer "kleinen Gruppe" bei Renault, die ihn unterstützt habe. Er sei aber erleichtert über das Ende "der schlechtesten Zeit meiner Karriere".

Piquet Junior erhob in seiner Erklärung harsche Kritik an Flavio Briatore, der ihn "unfair" behandelt und unter Druck gesetzt habe. "Flavio Briatore war mein Henker", schrieb Piquet auf seiner Internetseite. Der Teamchef habe ihm 2008 mehrere Male kurz vor dem Qualifying oder den Rennen gedroht, ihn durch einen anderen Fahrer zu ersetzen, falls er keine guten Resultate einfahre. "Ich glaube ohne Zweifel an mein Talent und meine Leistungsfähigkeit."

Er habe zudem einen Vertrag unterschreiben müssen, in dem er sich verpflichtet habe, mindestens 40 Prozent der Punkte seines Stallkollegen Fernando Alonso zu erreichen. "Unglücklicherweise wurde dieses Versprechen nicht wahr."

Der heute 24-jährige Brasilianer Piquet stieg zu Beginn der Saison 2008 zum Stammfahrer auf, absolvierte seither 28 Grand Prix. Beim Großen Preis von Deutschland 2008 auf dem Hockenheim erreichte er sein bestes Resultat, als er als Zweiter ins Ziel kam. Fünfmal kam er insgesamt in die Punkteränge (19 WM-Zähler), in dieser Saison allerdings stehen null WM-Punkte auf seinem Konto.

Jetzt könne er beginnen, seine Laufbahn wieder auf die richtige Spur zu setzen und seinen Ruf als schneller und siegreicher Fahrer wieder herzustellen, schrieb er auf www.npiquet.com. Piquets Vater Nelson, der 1981, 1983 und 1987 die Fahrer-Weltmeisterschaft in der Formel 1 gewann, erwägt einen Einstieg beim Rennstall BMW Sauber. In diesem Fall dürfte "Nelsinho" dort als Fahrer starten.

Wer das Cockpit Piquets bekommt und somit Teamkollege des zweimaligen Weltmeisters Fernando Alonso wird, steht derzeit noch nicht fest. Ein Kandidat ist sicherlich Renault-Testfahrer Romain Grosjean.

Zum Thema

Beim nächsten Rennen, dem Grand Prix von Europa in Valencia, darf nach heutigem Stand gar kein Renault-Pilot teilnehmen. Die FIA hatte Renault für das Rennen am 23. August suspendiert, weil sich am Wagen von Fernando Alonso während des Grand Prix in Budapest am vergangenen Sonntag eine Radkappe und dann das rechte Vorderrad gelöst hatten und weggeflogen waren.

Zuletzt hatte sich die Scuderia Toro Rosso von Stammpilot Sebastien Bourdais getrennt. Dessen Nachfolger Jaime Alguersuari bestritt beim Grand Prix von Ungarn sein erstes Formel-1-Rennen überhaupt. Für Nelson Piquet junior war es vorerst das letzte.