Michael Schumachers sieben Saisonsiege in Folge aus dem Jahr 2004 sind endgültig Geschichte. Vettels nie gefährdeter Sieg in Texas war sein 8. Streich in Folge. Nach der Sommerpause hat der Heppenheimer alle Rennen für sich entschieden, gegen den Red-Bull-Piloten ist kein Kraut gewachsen.
"Unglaublich", sagte Vettel mit leiser Stimme via Boxenfunk. "Wir müssen diese Zeit genießen, solange es geht. Wir haben keine Garantie, dass diese Tage so bleiben. Ich bin so stolz auf euch. Ich liebe euch", so Vettel und brannte einige Donuts auf den Asphalt.
Das perfekte Geburtstagsgeschenk für Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der am Tag vor dem Rennen seinen 40. feierte, in Form eines Doppelsieges verpasste Webber, der sich im Kampf um Platz zwei nicht gegen Grosjean durchsetzen konnte.
Beim Saisonfinale in Brasilien strebt Vettel nun nach dem neunten Erfolg in Reihe. Dies gelang nur dem legendären Alberto Ascari, allerdings saisonübergreifend. Zudem könnte Vettel in Sao Paulo Schumachers 13 Saisonsiege von 2004 einstellen.
Ferrari-Pilot Fernando Alonso überquerte in Austin als Fünfter hinter Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton die Ziellinie und sicherte sich damit in Abwesenheit von Lotus-Pilot Kimi Räikkönen, der wegen einer Operation die Saison vorzeitig beenden musste, die Vize-Weltmeisterschaft.
Nico Hülkenberg, der noch keinen Vertrag für die neue Saison hat, kam im Sauber auf einen starken 6. Rang, Nico Rosberg ergatterte im Mercedes als Neunter zwei WM-Punkte. Für Force-India-Pilot Adrian Sutil war das Rennen nach einem frühen Crash schnell beendet.
Der Rennverlauf
Während Vettel seinen Boliden am Start sofort in die Gänge brachte, hatte Teamkollege Webber einmal mehr Probleme. Obwohl gut gestartet, verlor der Australier in den ersten Kurven zwei Plätze und musste Grosjean und Schnellstarter Hamilton durchlassen.
Kurze Zeit später wurde das Feld allerdings schon wieder eingebremst. Ausgangs der ersten Runde berührte Maldonado Sutils Force India. Der Gräfelfinger konnte den Wagen nicht auf der Strecke halten und donnerte in die Leitplanken. Bernd Mayländer musste das Safety Car auf die Strecke bringen.
Beim Re-Start hatte der Weltmeister alles im Griff und zog stetig von seinen Verfolgern weg. Auch dahinter war wenig Rennaction geboten. Die Fahrer konzentrierten sich auf das Halten ihrer Positionen und lauerten auf die Boxenstopps.
Spektakuläres Manöver von Webber gegen Hamilton
Erst in der 14. Runde sahen die 120.000 Zuschauer ein Überholmanöver in der Spitzengruppe. Webber hatte sich mit Geschindigkeitsüberschuss außen an Hamilton vorbei gerobbt und schaffte es, den Briten in der Kurve zu passieren. Da sich alle Spitzenteams auf nur einen Boxenstopp eingestellt hatten, wurde es erst nach gut 20 Runden in der Pit-Lane hektisch. Allerdings wirbelten auch die Reifenwechsel das Klassement nicht großartig durcheinander. Vettel hielt sicher die Spitze vor Grosjean und Webber. Dahinter konnten sich Gutierrez und Alonso mit schönen Überholmanövern verbessern.
Auf den Podiumsplätzen entbrannte danach der Kampf um Platz zwei. Webber setzte alles daran, um einen Doppelsieg für Red Bull sicherzustellen. Nach 34 Runden war er hinter Grosjean in den DRS-Bereich angekommen und begann den Franzosen unter Druck zu setzen. Mittlerweile mussten etliche Konkurrenten ihren abbauenden Reifen Tribut zollen und sich von der Ein-Stopp-Strategie verabschieden. Gutierrez, Massa und Kovalainen holten sich nochmal neue Pneus und fielen dadurch weit zurück.
In der Schlussphase des Rennens machte Alonso Boden gut. Mit einem klassischen Ausbremsmanöver zehn Runden vor dem Ziel schnappte sich der Ex-Weltmeister Hülkenberg und machte sich auf die Jagd nach Hamilton. Allerdings vergeblich. Mittlerweile hatte Webber mit dem Lotus von Grosjean mehr Mühe als ihm lieb war. Der Red Bull kam nicht richtig heran, so dass an ein erfolgreiches Überholmanöver nicht mehr zu denken war.
Vettel - unangefochten zum 12. Saisonsieg
Auf Position eins gab es allerdings nur ein Fahrzeug. Weltmeister Vettel steuerte seinen Boliden mit der Sicherheit und Souveränität, die vier WM-Titel ausdrücken, sowie deutlichem Abstand dem zwölften Saisonsieg entgegen.
Vergne nachträglich bestraft
Jean-Eric Vergne bekam wegen einer Kollision mit Esteban Gutierrez in der letzten Runde des Rennens eine 20-Sekunden-Strafe von den Stewards aufgebrummt. Dadurch rutschte der Toro-Rosso-Pilot von Rang zwölf auf Platz 16 ab, Massa (nun 12.), Gutierrez (13.), Kovalainen (14.) und di Resta (15.) machten jeweils einen Platz gut.