Eishockey

CHL-Finale: EHC Red Bull München in der Höhle des schwedischen Löwen in Frölunda

Eine Vorschau auf das CHL-Finale

München in der Höhle des schwedischen Löwen

EHC-Trainer Don Jackson und sein Team haben den CHL-Pokal vor Augen.

EHC-Trainer Don Jackson und sein Team haben den CHL-Pokal vor Augen. imago

Kader: Münchens Eingespieltheit und Frölundas (Zwillings-)Power

Die Münchner Stärken sind hierzulande gut bekannt. Meistercoach Don Jackson verfügt über eine laufstarke, eingespielte Formation, die aggressiv-offensives Eishockey spielt und über einige der besten in der DEL aktiven deutschen Nationalspieler verfügt (unter anderem Patrick Hager, Yasin Ehliz, Konrad Abeltshauser, Yannic Seidenberg oder Danny aus den Birken). Auch dank gutklassiger Importspieler um CHL-Toptorjäger Trevor Parkes ist der EHC zudem - trotz derzeitiger Verletzungssorgen - tief und ausgeglichen besetzt.

Göteborgs Coach Roger Rönnberg kann auf eine äußerst erfahrene Mannschaft zurückgreifen, die zudem ebenfalls sehr tief besetzt ist. Topscorer in Liga wie CHL ist der US-Amerikaner Ryan Lasch. Das Gesicht des Teams aber ist zweifellos Kapitän Joel Lundqvist: Der Zwillingsbruder von New-York-Rangers-Starkeeper Henrik ist auch im Alter von 38 Jahren noch unverzichtbarer Leistungsträger. Apropos Zwillinge: Mit Pathrik und Pontus Westerholm (beide 27) verfügt Frölunda über ein Brüderpaar, das einst zu Juniorenzeiten kurzzeitig als Nachfolger der Sedin-Zwillinge gehandelt wurde.

Joel Lundqvist

Stemmt er mit Frölunda den Pokal erneut in die Höhe? Joel Lundqvist. Getty Images

Im Sturm machen darüber hinaus gefährliche Angreifer wie Max Friberg, Simon Hjalmarsson, der US-Amerikaner Rhett Rakhshani oder der gerade einmal 18-jährige Samuel Fagemo die Indians zu einem nur schwer ausrechenbaren Team. Die beiden kanadischen Abwehrspieler Chay Genoway und Jonathan Sigalet stehen für Mobilität und Stabilität in der Defensivabteilung. Ebenfalls schon eine Stütze in der Abwehr ist auch der erst 20-jährige Jacob Moverare, der bereits einen Einstiegsvertrag bei den Los Angeles Kings die NHL-Rechte unterschrieben hat, aber für die Saison 2018/19 an Frölunda ausgeliehen wurde.

Verletzungen: Leichte Entwarnung, aber zwei Schlüsselspieler fehlen

Auch wenn Daryl Boyle und Mads Christensen zuletzt am Sonntag beim 4:1 gegen Düsseldorf wieder mitwirken konnten: Insbesondere mit Spielmacher John Mitchell und Torjäger Maximilian Kastner, aber auch Routinier Jason Jaffray fehlen wichtige Spieler. Auch Tobias Eder droht auszufallen.

Bei Frölunda muss auch Coach Rönnberg auf ein paar Stammspieler verzichten. So fallen in der Defensive mit dem norwegischen Nationalspieler Mattias Nörstebö sowie Toptalent Gustav Lindström zwei wichtige Spieler definitiv aus. Im Angriff ist der Einsatz von Pathrik Westerholm (allergische Reaktion auf ein Antibiotikum) sowie des Finnen Joel Mustonen fraglich.

Form: EHC in bestechender Verfassung, Frölunda leicht angezählt?

München eilt in der DEL derzeit von Sieg zu Sieg. Neun Siege in Folge stehen für die Oberbayern zu Buche. Die letzte Niederlage nach regulärer Spielzeit ist lange her: am 21. Dezember verlor München zu Hause mit 1:3 gegen Tabellenführer Adler Mannheim. Inklusive der beiden CHL-Halbfinalpartien gegen Salzburg hat der EHC somit seit 17 Spielen nicht mehr nach regulärer Spielzeit verloren.

Anders da schon die Situation von Frölunda, in der allerdings höher einzuschätzenden schwedischen SHL: Nach drei Niederlagen in Folge rutschten die Indians in der Tabelle zuletzt auf Rang vier ab. Der Rückstand auf Tabellenführer Lulea beträgt allerdings gerade einmal drei Punkte.

Ausblick: Favorit Frölunda, aber gute Außenseiterchancen für München

Schon 2010 gewann Jackson mit den Eisbären Berlin die European Trophy, die damals als Ersatzwettbewerb für die nicht ausgetragene CHL organisiert worden war. Einen im Rahmen des Weltverbandes IIHF ausgerichteten internationalen Klubwettbewerb konnte eine deutsche Mannschaft bis dato noch nicht gewinnen. Auch wenn Frölunda, CHL-Sieger 2016 und 2017, nicht nur aufgrund des Heimbonus als Favorit in die Partie geht: Die exzellente Form und das Sieger-Gen des deutschen Dreifachmeisters, der sich auch von Rückständen nicht aus der Ruhe bringen lässt, würden einen Münchner Finalsieg lediglich zu einer mittelgroßen Überraschung machen.

Joachim Meyer