Eishockey

Trotz Fragezeichen: Eisbären Berlin zurück an der Spitze

Vize-Meister Berlin im kicker-Check

Trotz Fragezeichen: Eisbären zurück an der Spitze

Mobiler Verteidiger mit gutem Spielaufbau: Berlins Neuzugang Mark Cundari.

Mobiler Verteidiger mit gutem Spielaufbau: Berlins Neuzugang Mark Cundari. imago

Zu- & Abgänge: Den prominentesten Abgang verzeichneten die Eisbären zweifellos auf der Trainerposition, auf der Uwe Krupp trotz des nur knapp verpassten Meistertitels lieber zum tschechischen Traditionsklub Sparta Prag wechselte, nachdem die Berliner ihm lange selbst keinen neuen Vertrag vorgelegt hatten. Nachfolger Clement Jodoin war 2017/18 noch Krupps Co-Trainer bei den Berlinern gewesen.

Auf der Spielerseite schmerzten vor allen Dingen die Abgänge von Torjäger Nick Petersen, der nicht zuletzt aus familiären Gründen ein Angebot des österreichischen Klagenfurter AC vorzog. Da sich Nationalspieler Marcel Noebels, dessen Kontrakt in Berlin eigentlich noch bis 2022 läuft, derzeit im Tryout beim NHL-Klub Boston Bruins befindet, könnte dem Vize-Meister ein weiterer herber Verlust bevorstehen.

Im Tor beendete der ehemaligen Weltmeisterkeeper Petri Vehanen im Alter von 40 Jahren seine Karriere. Auf Seiten der Neuzugänge sticht vor allen Dingen der mobile Abwehrspieler Mark Cundari (zuletzt Augsburg) heraus. Bei den aus der AHL verpflichteten Stürmern Brendan Ranford und Colin Smith hofft man auf ähnlich gute Griffe wie im Vorjahr im Fall von Sean Backman. Kurz vor Saisonstart wurde auch noch der deutsch-kanadische DEL-Routinier Jason Jaspers fest verpflichtet , der zuvor bereits in der Champions Hockey League auf Tryout-Basis eingesetzt worden war.

Stärken & Schwächen: Defensive Kompaktheit, aber auch große Mobilität, die in der Abwehr nicht zuletzt bei Akteuren wie Shootingstar Jonas Müller oder Routinier Frank Hördler begann, brachten die Eisbären im Finale gegen München bis auf einen Sieg an den nächsten deutschen Meistertitel heran. Cundari dürfte den rasanten Spielaufbau aus der Defensive heraus sogar noch einmal verbessern.

Im Vergleich zur vergangenen Saison gibt es aber auch einige Fragezeichen: Topscorer Petersen und seine insgesamt 65 Scorerpunkte - die mit Abstand meisten im Team - werden fehlen. Ein Experiment findet zudem auf der Torhüterposition statt, auf der die letztjährige Nummer zwei Marvin Cüpper (24) und der zwei Jahre jüngere Maximilian Franzreb ein noch denkbar DEL-unerfahrenes Duo bilden; umso mehr, da Cüpper zum Saisonstart auch noch verletzungsbedingt fehlen wird. Hinzu kommt ein neuer Coach, der bei aller Erfahrung auch in der NHL im Alter von 66 Jahren erstmals außerhalb Nordamerikas als Cheftrainer arbeitet.

kicker-Tipp: Auch ohne Krupp, Petersen, Vehanen und vielleicht auch Noebels verfügen die Eisbären weiter über einen extrem ausgeglichenen Kader mit, für DEL-Verhältnisse, sehr guter Qualität sowie einen großen und - auch ohne Galionsfigur Krupp - eingespielten Trainerstab. Berlin mag zwar nicht der Topfavorit auf den Titelgewinn sein, gehört indes dennoch zum ganz engen Kreis der Anwärter auf die Meisterschaft.

Joachim Meyer

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