Eishockey

Cooler Lightning trifft auf entfesselte Capitals

Vorschau: Eastern Conference, Finale

Cooler Lightning trifft auf entfesselte Capitals

Erfolgsformation des Lightning: Victor Hedman, J.T. Miller, Steven Stamkos und Nikita Kucherov (v.li.).

Erfolgsformation des Lightning: Victor Hedman, J.T. Miller, Steven Stamkos und Nikita Kucherov (v.li.). imago

Tampa: Enorme Ausgeglichenheit auf höchstem Niveau

Wie schon in Runde eins gegen die New Jersey Devils setzte sich der Tampa Bay Lightning auch gegen die Boston Bruins vom Ergebnis her klar mit 4:1 durch. Obwohl die Neuengländer Spiel eins noch deutlich mit 6:2 für sich entschieden, schlug Tampa eiskalt zurück kassierte bei den anschießenden vier Siegen in Serie insgesamt nur noch sieben weitere Gegentore.

Tampa Bay Lightning - Die letzten Spiele
Florida Panthers Florida (A)
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Boston Bruins - Die letzten Spiele
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Tampa Bay Lightning - Vereinsdaten
Tampa Bay Lightning

Gründungsdatum

16.12.1991

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Boston Bruins - Vereinsdaten
Boston Bruins

Gründungsdatum

01.11.1924

Vereinsfarben

Schwarz-Gold-Weiß

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Stanley Cup - Play-offs - Conference Halbfinale - Best of 7
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Die Mischung zwischen starker Offensive und einer sehr sicheren Defensive ist es, die den Lightning nach den ersten zwei Runden zum wohl größten Titelfavoriten überhaupt macht. Andrei Vasilevskiy im Tor, die Abwehrspieler Victor Hedman, Ryan McDonagh oder Anton Stralman sowie der pfeilschnelle, mit extrem viel Talent und sehr ausgeglichen besetzte Angriff um Nikita Kucherov, Steven Stamkos und dem gegen Boston überragenden Brayden Point verleihen dem Lightning sowohl defensive Stabilität, als auch große Durchschlagskraft in der Offensive. Beleg für die enorme Ausgeglichenheit in Sachen Scoring: Mit "nur" zwölf Scorerpunkten ist Kucherov teaminterner Topscorer, allerdings nur auf Rang 13 in den Play-offs 2018. Dafür haben bereits zehn Spieler fünf Zähler oder mehr auf dem Konto.

Sucht man überhaupt einen Schwachpunkt im Spiel des Lightning, so ist es auch nach Runde zwei das Penalty Killing, das gegen die Bruins erneut anfällig blieb. Mit gerade einmal 74,2 Prozent Erfolgsquote rangiert Tampa deutlich hinter den Capitals (79,1 Prozent). Das Powerplay dagegen ist mit 26,3 Erfolgsquote das viertbeste der Play-offs. Allerdings: Auch hier war Gegner Washington (30,9) bislang besser.

Washington: Ende eines Traumas, aber Bangen um Bäckström

Alex Ovechkin (Mi.)

Erleichterung pur nach dem erstmaligen Erreichen des Conference-Finals: Alex Ovechkin (Mi.). picture alliance

Deutlich weniger souverän als der Lightning zog Washington ins erste Conference-Finale der Ära von Alex Ovechkin in der US-Hauptstadt ein. Schon in Runde eins benötigten die Capitals sechs Spiele gegen die Columbus Blue Jackets, vier der Partien wurden erst in der Overtime entschieden.

In Runde zwei allerdings entledigten sich die Capitals mit dem 4:2 gegen Titelverteidiger Pittsburgh Penguins eines Traumas. Mit Ausnahme von 1990 (0:4 gegen Boston) und 1998 (4:2 gegen Buffalo, dann 0:4 im Stanley-Cup-Finale gegen Detroit) kam Washington nie über die zweite Play-off-Runde hinaus. Selbst mit Ovechkin, der 2005 in die NHL wechselte, benötigte Washington zehn Anläufe, um nun zum dritten Mal überhaupt unter den vier besten Play-off-Teams zu stehen. Dabei scheiterte man gleich dreimal, 2009, 2016 und 2017, an Sidney Crosbys Penguins, die anschließend jeweils den Titel holten. Erst 2018 kam alles anders.

Wie Tampa kann Coach Barry Trotz mit Braden Holtby, der nach den ersten zwei Partien in Runde eins den Rosenheimer Philipp Grubauer wieder ablöste, auf einen exzellenten Torhüter bauen. In Runde zwei stellte Holtby sogar Pittsburghs Meistertorhüter Matt Murray in den Schatten. In der Abwehr befindet sich Topverteidiger John Carlson überragender Verfassung. Aber auch Dmitri Orlov, Matt Niskanen oder der nachverpflichtete Michal Kempny überzeugen. Im Angriff ist Kapitän Ovechkin in der wohl besten Play-off-Form seiner Karriere und überzeugt als Leader, Passgeber und - natürlich - Torjäger. Auch Spielmacher Evgeni Kuznetsov sorgt für viel Gefahr.

Das größte Fragezeichen im Kader allerdings ist die Gesundheit von Nicklas Bäckström. Der dritte herausragende Angreifer im Kader neben Ovechkin und Kuznetsov verpasste Spiel sechs gegen die Penguins mit einer Handverletzung. Immerhin: Der zuletzt drei Spiele gesperrte Tom Wilson ist für Spiel eins wieder spielberechtigt. Auch der länger verletzte André Burakovsky könnte während der Serie zurückkehren.

Hauptrunde: 4:3 OT, 1:3, 4:2

kicker-Tipp: Gegen den abgeklärten Lightning, der den zweiten Stanley-Cup-Sieg der Franchise aus Westflorida nach 2004 anstrebt, ist Washington erneut nur Außenseiter. Sollte Bäckström ausfallen, spricht wenig für die Capitals. Mit dem Schweden und der Euphorie durch das besiegte Trauma könnten Ovechkin & Co. Tampa allerdings einige Mühe bereiten. Am Ende aber wird sich der tief besetzte Lightning durchsetzen und gewinnt mit 4:2.

Joachim Meyer

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