Eishockey

NHL-Play-offs: Edmonton schlägt Anaheim 7:1 - Nashville weiter

NHL-Play-offs: Edmonton schlägt Anaheim 7:1 - Nashville weiter

Kappenregen! Draisaitls historische Nacht

Aufräumarbeiten in Edmonton: Ducks-Goalie Jonathan Bernier muss zusehen, wie die Kappen zusammengetragen werden.

Aufräumarbeiten in Edmonton: Ducks-Goalie Jonathan Bernier muss zusehen, wie die Kappen zusammengetragen werden. Getty Images

Marco Sturm dürfte den Auftritt von Leon Draisaitl mit einem lachenden und einem weinenden Auge registriert haben. Der Bundestrainer muss nun noch etwas länger warten, bis sein Schützling zur Heim-WM an den Rhein kommen kann. Was der Deutsche am Sonntag in Edmonton bot, verzückte Fans wie Experten.

Er schoss seine Oilers fast im Alleingang zum deutlichen 7:1 (5:0, 2:1, 0:0) über die Anaheim Ducks, traf zum 1:0 und 2:0 (3. bzw. 8. Minute) sowie im Mitteldrittel zum Endstand (36.). Danach regnete es erwartungsgemäß Kappen aufs Eis der Oilers - Hattrick! In der Best-of-Seven-Serie steht es nun 3:3, die Entscheidung über den Einzug ins Halbfinale fällt am Mittwoch (Ortszeit) in Anaheim.

"Es war großartig, ein toller Sieg", kommentierte Draisaitl nach seiner Gala-Vorstellung. Als erstem deutschen Profi gelangen ihm fünf Scorer-Punkte in einem Play-off-Spiel. Überhaupt schaffte dies zuletzt ein Profi in der K.o-Runde in Nordamerika vor zwei Jahren. Draisaitl ist der zweitjüngste Oilers-Spieler mit einem Play-off-Hattrick nach dem legendären Wayne Gretzky. Und: Es war schon sein zweites Spiel in dieser Serie mit vier oder mehr Punkten - das gelang binnen einer Play-off-Phase für Edmonton zuvor nur Gretzky, Mark Messier, Jari Kurri und Glenn Anderson. Draisaitl egalisierte zudem die deutsche Play-off-Bestmarke von Uwe Krupp (vier Tore und zwölf Vorlagen) aus dem Jahr 1996 mit Colorado.

Draisaitl: "Es ist die Gruppe"

Seine Leistung wollte der 21-Jährige dennoch nicht überbewerten. "Die gesamte Mannschaft hat stark gespielt", entgegnete Draisaitl. "Nicht nur ich bin es, es ist die Gruppe. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen." Reden wollten dagegen seine Team-Kollegen über den Auftritt des deutschen Ausnahmespielers. "Er war dann überragend, als wir es am meisten benötigten", schwärmte Milan Lucic über seinen Mitspieler. "Er hat mit seinen beiden Toren zu Beginn die Tür für uns geöffnet", ergänzte Doppeltorschütze Mark Letestu.

Mit sechs Treffern und zehn Vorlagen kletterte Draisaitl in der Scorer-Liste auf Platz zwei, nur Evgeni Malkin (Pittsburgh Penguins/17) ist momentan besser.

Die Ducks um Korbinian Holzer müssen nun zittern. Zumal die Geschichte gegen sie spricht. Anaheim verlor in den vergangenen vier Jahren jeweils das siebte Spiel einer Serie zu Hause! 2013 in der ersten Runde gegen Detroit, 2014 in der zweiten Runde gegen L.A., 2015 im Conference-Finale gegen Chicago und 2016 in Runde eins gegen Nashville. "Die Hälfte der Jungs haben das nicht mitgemacht", versuchte Ducks-Kapitän Ryan Getzlaf zu beschwichtigen. "Wir reisen nun zurück und bereiten uns für dieses große Spiel vor. Es heißt immer noch: siegen oder fliegen." Auch Oilers-Coach Todd McLellan trat auf die Bremse: "Der große Test kommt erst noch. Wir müssen das schnell abhaken und uns bereit machen für die Schlacht dort unten."

Nur wenn Edmonton am Mittwoch verliert, könnte Draisaitl noch zur WM reisen. "Wenn, dann müsste es schnell gehen. Jeder Tag zählt", sagte Bundestrainer Sturm.

Predators ziehen weiter

Gegner im Halbfinale der NHL-Play-offs wären die Nashville Predators. Das Team aus Tennessee gewann nach dem 3:1-Erfolg gegen die St. Louis Blues die Serie insgesamt mit 4:2. Roman Josi (21.), Ryan Johansen (44.) und Calle Jarnkrok (60.) trafen für die Predators.

NHL, Play-offs, Conference-Halbfinals

Nashville Predators - St. Louis Blues 3:1 (Play-off-Endstand: 4:2)
Edmonton Oilers - Anaheim Ducks 7:1 (Play-off-Stand: 3:3)

aho/dpa