Eishockey

Oshie schockt die Sbornaja

Klassiker bot Eishockey auf höchstem Niveau

Oshie schockt die Sbornaja

Treffsicher im Shootout: T.J. Oshie gegen Sergej Bobrovsky.

Treffsicher im Shootout: T.J. Oshie gegen Sergej Bobrovsky. Getty Images

Russlands Kapitän Pavel Datsyuk war in der regulären Spielzeit ein Doppelpack (30., 53. Minute) gelungen, doch Cam Fowler (37.) und Joe Pavelski (50.) ließen vor 11.678 frenetischen Zuschauern die USA jubeln. "Es war ein großartiges Spiel. Leider musste jemand gewinnen und jemand verlieren", sagte der russische Stürmerstar Alexander Ovechkin.

Schon die Schlussphase vor dem Penaltyschießen hatte es in sich, als Fedor Tyutin das vermeintliche 3:2 erzielte und Präsident Putin auf der Tribüne neben IOC-Chef Thomas Bach schon Gratulationen entgegennahm. Dann aber nahmen die Schiedsrichter unter wütenden Pfiffen des fassungslosen Publikums den Treffer nach Videobeweis zurück - die Amerikaner hatten protestiert, weil das Tor kurz zuvor von US-Keeper Jonathan Quick leicht aus der Verankerung verschoben worden war. "Bei dem umstrittenen Tor war der Puck klar drin", meinte Ovechkin. So entschied erst der Shootout, in dem Oshie sechsmal ran musste und viermal traf.

Das Vorrundenmatch voller Starpower aus der nordamerikanischen NHL lebte vor allem von der Spannung und dem phasenweise aufblitzenden Können der Profis. Während sich die Russen aber vor allem im Angriff oft zu sehr verzettelten, kamen die quirligen US-Boys immer wieder gefährlich vor das Tor von Sergej Bobrovsky. Sie waren auch abgeklärter und trafen zweimal im Powerplay.

Der Eishockey-Klassiker im spektakulären "Bolschoi"-Dom von Sotschi war schon seit langem ausverkauft. Regierungschef Dimitri Medvedev ließ sich die Partie ebenso nicht entgehen wie die gesamte kanadische Auswahl um Superstar Sidney Crosby. Präsident Putin hatte am Freitagabend bei einem Besuch im kanadischen Haus in Sotschi laut Agentur Interfax gesagt, er wünsche sich bei seinen Heim-Winterspielen ein Finale Russland gegen Kanada.

Russland vs. USA

Mussten am Ende den Gästen aus den USA gratulieren: Die Sbornaja beim Handshake. Getty Images

Der Kremlchef ließ sich bei seinem Besuch der Partie Zeit, kurz vor dem ersten Bully saß er noch mit Bach und anderen Honorationen in einem Strandcafé, trank Kaffee und plauderte über das Wetter und den Schnee. Nach dem Führungstor durch Datsyuk ließ sich der mächtigste Mann Russlands dann doch blicken. Am Ende hatte er nichts zu lachen.

Vor dem Top-Spiel hatte sich Ex-Weltmeister Slowakei einen peinlichen Ausrutscher gegen Olympia-Debütant Slowenien geleistet. Die Truppe um NHL-Star Zdeno Chara unterlag dem Turnierqualifikanten 1:3 und ist damit Tabellenletzter der Gruppe A. "Das ist hart", sagte der Abwehrhüne. Der Kölner DEL-Profi Rok Ticar (44.), Tomaz Razingar (49.) und der einzige NHL-Crack bei den Slowenen, Anze Kopitar (50.), sorgten für die Tore des Außenseiters. Tomas Jurco gelang 18 Sekunden vor Schluss der Ehrentreffer.

(dpa)