Eishockey

Krueger: "Das Adrenalin schießt"

Edmonton: Erster deutscher NHL-Coach vor Debüt

Krueger: "Das Adrenalin schießt"

Neuer Chef an der Bande in Edmonton: Ralph Krueger (Mi.).

Neuer Chef an der Bande in Edmonton: Ralph Krueger (Mi.). Getty Images

Als die Edmonton Oilers Ralph Krueger Ende Juni zum ersten deutschen Cheftrainer in der NHL machten, wusste der 53-Jährige nicht, wie lange er noch auf seinen großen Tag warten musste. "Ich bin ein geduldiger Mensch", sagte der im kanadischen Winnipeg geborene Krueger sich immer wieder. Am Montag (3 Uhr/ MEZ) hat das Warten ein Ende. Im Auswärtsspiel bei den Vancouver Canucks gibt der langjährige Schweizer Nationaltrainer, der zuletzt als Associated Coach für die Oilers arbeitete, sein Debüt als Chef hinter der Bande.

"Endlich wieder das Training zu leiten und ein Spiel vorzubereiten - da schießt das Adrenalin. Es ist, als ob man ausgehungert wäre. Es ist aufregend", so Krueger nach dem Ende des viermonatigen Lockouts. Seit September hatte der Arbeitskampf den Trainer zum Nichtstun verdammt. Er habe immer nur für zwei Wochen im Voraus geplant, berichtete Krueger, mehr hätte sich nicht gelohnt.

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Edmonton Oilers - Vereinsdaten
Edmonton Oilers

Gründungsdatum

01.11.1971

Vereinsfarben

Blau-Orange-Weiß

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Die Mitglieder seines Trainerstabs schickte er zu Fortbildungen, musste sich an einen ganz neuen Tagesablauf gewöhnen. Immerhin mit den Talenten im AHL-Farmteam in Oklahoma durfte er reden und arbeiten. Der Kontakt zu seinen Oilers-Profis war ihm durch die strengen US-Gesetze während des Arbeitskampfes jedoch untersagt. Als vor knapp zwei Wochen Klubbesitzer und Spielergewerkschaft den Lockout endlich beendeten, wurde es ernst.

In nur sechs Tagen, statt wie sonst in mehr als zwei Wochen, musste er sein Team für den Start fit machen. "Das war nicht leicht, in den letzten 23 Jahren hatte ich immer einen Jahresplan vor mir", sagte er. Kruegers Aufgabe ist indes reizvoll: Der fünfmalige Stanley-Cup-Sieger aus Edmonton, der einst mit Superstar Wayne Gretzky NHL-Geschichte schrieb, hat zuletzt sechsmal in Folge die Play-offs verpasst. Die aktuelle Mannschaft ist jung und so talentiert wie kaum eine andere in der besten Eishockey-Liga der Welt.

Ralph Krueger, Tom Renney, Kelly Buchberger (v.li.)

Das Oilers-Trainerteam 2011/12: Ralph Krueger, Tom Renney, Kelly Buchberger (v.li.) Getty Images

Nicht nur Nail Yakupov, der als dritter Russe nach Ilya Kovalchuk (2001) und Alexander Ovechkin (2004) im vergangenen Sommer als Nummer eins im Draft gezogen wurde, weckt in Edmonton Hoffnungen auf eine erfolgreiche Zukunft. Auch die jungen Stürmer Jordan Eberle, schon jetzt ein Anwärter auf den Kapitänsposten, Taylor Hall, Ryan Nugent-Hopkins oder Abwehr-Rookie Justin Schultz lassen die leidenschaftlichen Fans in Edmonton von besseren Zeiten träumen.

Krueger, dessen Sohn Justin in der AHL versucht, sich für das NHL-Team der Carolina Hurricanes zu empfehlen, dämpft allerdings die Erwartungen: "Wir waren letztes Jahr 29. Wir werden ein besseres Team sein, keine Frage, die Kurve muss nach oben gehen. Aber wir müssen die Geschwindigkeit bremsen, in der die Leute diese Entwicklung erwarten. Es ist ein Prozess."