Eishockey

Vokoun entscheidet Nervenschlacht

Schweden bestätigt Favoriten-Status und trifft auf Tschechien

Vokoun entscheidet Nervenschlacht

Lukas Kaspar scheitert an Finnlands Torwart Pekka Rinne

Ein enges, temporeiches Viertelfinale sahen die Zuschauer in Köln: Tschechiens Lukas Kaspar scheitert hier an Finnlands Goalie Pella Rinne. picture alliance

Finnland zeigte in Köln vom Startbully weg schwungvolle Offensivaktionen. Nahezu zwangsläufig gingen die "Suomi" bereits nach 55 Sekunden in Front: Janne Niksala spielte die Scheibe perfekt in den Lauf von Petri Kontiola, der auf Tomas Vokoun zusteuerte, kurz fintierte und mit einem konsequenten Abschluss dem tschechischen Goalie keine Abwehrchance ließ. In einem tempo- und abwechslungsreichen ersten Drittel begegneten sich beide Teams, die bereits im Viertelfinale der olympischen Winterspiele in Vancouver ihre Kräfte gemessen hatten (2:0-Erfolg für Finnland), fortan auf Augenhöhe. Die Nordeuropäer überbrückten auch weiterhin die neutrale Zone schnell, während die Tschechen um Superstar Jaromir Jagr ihre schlittschuhläuferische Klasse nutzen, um gleichsam Chancen zu kreieren.

Auch im Mitteldrittel sahen die Zuschauer in der Domstadt ein höhepunktreiches Viertelfinale, welches beide Teams mit hoher Intensität bestritten. Die Finnen unterbanden mit einem laufstarken, körperbetonten Auftritt vielfach das Kombinationsspiel der Mannschaft von Vladimir Ruzicka. Ansonsten konnte sich der Olympiadritte in mehreren brenzligen Situationen auf Schlussmann Janne Rinne, Teamkollege von Deutschlands Kapitän Marcel Goc bei den Nashville Predators, verlassen. Bis zum zweiten Kabinengang erspielten sich die Tschechen zwar ein optisches Übergewicht, die "Suomi" blieben aber bei Kontern stets brandgefährlich.

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Tschechien fand gut in den Schlussabschnitt. Obwohl Jagr & Co. bei einigen guten Möglichkeiten zunächst erneut die notwendige Präzision vermissen ließen, konnten die Ruzicka-Schützlinge in der der 42. Minute jubeln. Jakub Klepis nahm ein Zuspiel von Miroslav Blatak unweit der blauen Linie direkt ab – der vom 25-Jährigen fulminant abgefeuerte Schlagschuss zischte in die Maschen. Tschechien blieb nach dem Ausgleich in der weiter gutklassigen Begegnung am Drücker, agierte nun zwingender als die Finnen, die offensiv kaum noch zur Entfaltung kamen.

Die Partie, die keines der beiden Teams aber in der regulären Spielzeit entscheiden konnte, lebte nun auch von ihrer Spannung. Dies galt insbesondere auch für den Zehn-Minuten-„Zuschlag“, in dem sich beide Mannschaften zweikampfhart und mit offenem Visier begegneten. Die Tschechen mussten in der der Verlängerung bange zwei Minuten überstehen, als Jakub Voracek auf der Strafbank saß. Danach ließen sie die Hartgummi-Scheibe erneut gut laufen, konnten aber ebenso wie der Kontrahent aus Nordeuropa nicht für eine vorzeitige Entscheidung sorgen. So wurde der Halbfinalist im Penalty-Schießen ermittelt.Petri Kontiola, der aus dem Spiel heraus getroffen hatte, scheiterte beim entscheidenden Penalty an Tomas Vokoun.

Schweden siegt im "Nachbarschafts-Duell"

Schwedische Jubeltraube beim Sieg über Dänemark

Schwedische Jubeltraube: Die "Tre Kronor" löste durch einen 4:2-Erfolg über Dänemark das erste Halfinal-Ticket. picture alliance

Schweden ging als klarer Favorit in die Viertelfinal-Partie gegen die beim WM-Turnier allerdings bis dahin überraschend starken Dänen. Noch nie hatten die Dänen seit ihrem Wiederaufstieg 2003 - nach zuvor 54-jähriger Absenz aus der A-Staffel - ein WM-Nachbarschaftsduell gegen die "Tre Kronor" für sich entscheiden können.

Dessen ungeachtet machte der letzte Vorrundengegner der Deutschen den nicht zwingend genug auftretenden Schweden auf dem Mannheimer Eis zunächst das Leben schwer. Dänemark verteidigte in der eigenen Zone geschickt und konzentriert. So dauerte bis fünf Minuten vor der Drittel-Sirene, bis der achtmalige Weltmeister im Powerplay-Spiel in Führung ging. Schweden nutzte die Überzahl optimal, ließ die Scheibe schnell vor dem Gehäuse von Patrick Galbraith zirkulieren, bis der schließlich freistehende Marcus Nilson diese im Tor unterbrachte.

Im Mittelabschnitt agierte die "Tre Kronor" dominanter und zeigte sich zudem im Abschluss effizient. Jonas Andersson markierte in der 28. Minute mit einem platzierten Handgelenkschuss seinen vierten Turniertreffer – 2:0! Rund fünf Minuten später sorgte Rickard Wallin, als die Schweden in Unterzahl schnell und passgenau konterten, für eine scheinbar sichere Drei-Tore-Führung. Die Dänen antworteten jedoch prompt und verkürzten in Person von Kapitän Jesper Damgaard 49 Sekunden nach Wallins Treffer auf 1:3.

Die im bisherigen Turnierverlauf positiv überraschenden Dänen konnten im Schlussdrittel nicht zulegen. Linus Omark nach schöner Kombination für Schweden (54.) und Morten Madsen für Dänemark (58.) trafen jeweils noch in Überzahl. Letztlich geriet der Sieg der Schweden, die zum zehnten Mal in Serie in ein WM-Halbfinale einziehen, in der niveauarmen Partie nicht mehr in Gefahr. Im Halbfinale treffen die Skandinavier nun auf Tschechien.