Eishockey

Die Offensivwucht des Meisters trifft auf Bobrovsky

NHL Play-offs, Conference-Viertelfinale, Pittsburgh vs. Columbus

Die Offensivwucht des Meisters trifft auf Bobrovsky

Personifizierte Offensivpower: Pittsburghs Superstar Sidney Crosby.

Personifizierte Offensivpower: Pittsburghs Superstar Sidney Crosby. Getty Images

Pittsburgh: Letangs Ausfall als großes Fragezeichen

Mit unaufhaltsamer Offensivpower gewannen die Penguins 2016 durchaus überraschend den zweiten Stanley Cup in der Ära von Sidney Crosby. Ungeachtet aller Verletzungsprobleme, die den amtierenden Champion in der abgelaufenen Hauptrunde heimsuchte, gelang es der Mannschaft von Coach Mike Sullivan, ihre offensiven Qualitäten trotz ständig wechselnder Aufstellungen munter weiter auszuspielen. So wurde Crosby mit 44 Toren am Ende Toptorschütze der NHL und die Penguins mit satten 282 erzielten Treffern (knapp 3,5 pro Spiel) die treffsicherste Mannschaft der Liga. Nicht zuletzt dank Spielern wie Conor Sheary, der in seiner ersten vollen NHL-Saison auf 53 Scorerpunkte kam, oder auch Jake Guentzel. Der jüngere Bruder des mit deutschem Pass in Augsburg in der DEL spielenden Verteidiger Gabe Guentzel erzielte in seinen ersten 40 NHL-Partien satte 33 Punkte.

Pittsburgh Penguins - Vereinsdaten
Pittsburgh Penguins

Gründungsdatum

01.01.1967

Vereinsfarben

Schwarz-Gold-Weiß

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Columbus Blue Jackets - Vereinsdaten
Columbus Blue Jackets

Gründungsdatum

25.07.1997

Vereinsfarben

Blau-Rot-Silber

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Stanley Cup - Play-offs - Conference Viertelfinale - Best of 7
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Offensive hui, Defensive pfui. 234 Gegentore kassierten die Penguins und damit mehr als alle anderen Play-off-Teams mit Ausnahme der Toronto Maple Leafs (242). Ein Umstand, der zweifellos auch der Tatsache geschuldet war, dass unter anderem Weltklasseverteidiger Kris Letang nur die Hälfte aller Hauptrundenspiele absolvieren konnte. Schlimmer noch: Nach einer Bandscheiben-OP wird der 29-Jährige nach überragenden Play-offs 2016 in dieser Saison nicht mehr spielen können. Auf Keeper Matt Murray wird daher wohl ein noch größerer Fokus liegen als schon vor einem Jahr.

Columbus: Mit Wucht und Bobrovsky zum ersten Seriensieg?

Sergei Bobrovsky

Heißer Kandidat für die "Vezina Trophy": Columbus' Goalie Sergei Bobrovsky. Getty Images

In vielerlei Hinsicht sind die Blue Jackets der Gegenpol der Penguins. Statt nahezu unwiderstehlicher Angriffswucht liegt Columbus' große Stärke in defensiver Disziplin. So kassierte die Mannschaft von Coach John Tortorella, der einst 2004 mit Tampa Bay einen Stanley-Cup-Sieg feierte, mit nur 195 Gegentoren nach Washington (182) die wenigsten in der Liga. Auch ein Verdienst des russischen Topkeepers Sergei Bobrovsky, der heißer Kandidat dafür ist, nach 2013 seine zweite Vezina Trophy als bester Keeper der Hauptrunde zu gewinnen.

Wer die Blue Jackets allerdings nur auf die Defensive reduziert, begeht einen Fehler. Denn angetrieben von einer noch sehr jungen, aber extrem mobilen Abwehr um Seth Jones (22) und Shootingstar Zach Werenski (19), der als Rookie auf herausragende 47 Punkte kam, entwickelte Columbus in der Hauptrunde mit 249 Treffern auch reichlich Torgefahr, die sich zudem aus allen vier Sturmreihen heraus speiste. Wie Pittsburgh plagen das Team aus Ohio allerdings Verletzungssorgen: Denn ausgerechnet Toptalent Werenski wird aufgrund einer Schulterverletzung zumindest zum Start der Serie wohl ausfallen.

Serie: Malkin meldet sich zurück

NHL Play-offs 2017

Umkämpft waren bereits die vier Hauptrundenspiele (1:7, 4:3 n.V., 1:2 n.V., 4:1). Die wohl wichtigste Nachricht für die Penguins gab es am Dienstag vor Spiel eins: Denn Evgeni Malkin, der zuletzt mehrere Wochen mit einer Schulterverletzung pausierte, gab grünes Licht für einen Einsatz. Die entscheidende Frage lautet daher wohl: Kehrt Werenski bei den Blue Jackets zeitnah zurück? Und falls nicht: wer kompensiert den Ausfall des jeweiligen Topverteidigers besser?

kicker-Tipp: In einer engen Serie setzt sich am Ende die Offensivwucht von Crosby, Malkin & Co. knapp mit 4:3 durch.

Joachim Meyer