Eishockey

Wildes Kollektiv gegen entfesselten Blues

Conference-Viertelfinale: Minnesota vs. St. Louis

Wildes Kollektiv gegen entfesselten Blues

Einer von vielen: Mikael Granlund war mit 69 Punkten der Top-Scorer der Wild.

Einer von vielen: Mikael Granlund war mit 69 Punkten der Top-Scorer der Wild. Getty Images

Minnesota: Firepower überall

Eine beeindruckende Saison legte Minnesota unter dem neuen Trainer Bruce Boudreau hin und läuft mit satten 106 Punkten als zweiter in der starken Central Division ein. Dabei zeichnete die Wild eine unglaubliche Vielseitigkeit und enorme Tiefe aus: Vier Spieler erzielten über 20 Tore (Eric Staal, Mikael Granlund, Nino Niederreiter), acht Spieler hatten mindestens 15 Tore (Zach Parise, Mikko Koivu, Charlie Coyle, Erik Haula) und gar zwölf Spieler über zehn Treffer (Jason Pominville, Christ Stewart, Matt Dumba, Jared Spurgeon). Mit insgesamt 263 Toren (3,21 Treffer/Spiel) stellt Minnesota den zweitbesten Angriff der Liga und den besten in der Western Conference. "Um erfolgreich zu sein, müssen alle vier Angriffsreihen liefern", sagt der Schweizer Niederreiter.

Minnesota Wild - Vereinsdaten
Minnesota Wild

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Grün-Rot-Gold-Weiß

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St. Louis Blues - Vereinsdaten
St. Louis Blues

Gründungsdatum

05.06.1967

Vereinsfarben

Blau-Gold-Weiß

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Stanley Cup - Play-offs - Conference Viertelfinale - Best of 7
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Gefahr überall im "State of Hockey" - nicht nur von den Stürmern, sondern auch von der blauen Linie: Hinter Zugpferd Ryan Suter steht eine ausgeglichen besetzte Armada von Abwehrspielern (Dumba, Spurgeon, Marco Scandella, Christian Folin, Jonas Brodin) zur Verfügung. Doch wie steht es um den Torwart - traditionell die Achillesferse der Wild in den letzten Jahren? Nach starkem Beginn baute Starter Devan Dubnyk ein wenig ab, kommt nach der regulären Saison aber immer noch auf eine solide Fangquote von 92,3 Prozent. Seine Form wird ein entscheidender Faktor in den Play-offs sein.

St. Louis: Yeo entfesselt Tarasenko & Co.

Vladimir Tarasenko

Entfesselt: St. Louis' Edeltechniker Vladimir Tarasenko. Getty Images

St. Louis zeigte während der Hauptrunde zwei Gesichter: Das unter Coach Ken Hitchcock und das unter seinem Nachfolger Dylan Yeo, der am 1. Februar übernahm. Seitdem spielt der Blues deutlich imposanter: offensiver, risikofreudiger und erfolgreicher. Seit dem Trainerwechsel holten nur die Washington Capitals - immerhin das beste NHL-Team nach der regulären Saison - genauso viele Punkte wie die Blues (22-8-2). Entfesselt zeigte sich vor allem Superstar Vladimir Tarasenko, der mehr Eiszeit erhielt und das mit Toren zurückzahlte. Mit 39 Treffern und 36 Vorlagen ist der 25-jährige Russe mit Abstand bester Scorer seiner Mannschaft und ein nur schwer kaltzustellender Gefahrenherd.

Dass mehr Risiko nicht automatisch zu mehr Gegentoren führt, stellte Torwart Jake Allen eindrucksvoll unter Beweis. Seit der Offensivkur nach dem Trainerwechsel schraubte der Goalie seine Statistiken nach oben (91,5 Prozent Fangquote). Auf ihn und seine Vorderleute kommt nun viel Arbeit zu. Kann die Blues-Defensive den wütenden Wild-Sturm stoppen? Immerhin verlor St. Louis mit Kevin Shattenkirk einen Schlüsselabwehrspieler. Nun ist es an Alex Pietrangelo, Colton Parayko, Jay Bouwemeester und Joel Edmundson, dafür einzuspringen. Doch ist das Quartett diesem Druck gewachsen?

Zucker: "Es wird ein harter Kampf, von Spiel eins bis Spiel sieben"

NHL Play-offs 2017

Beide Mannschaften können verteidigen, beide können stürmen. In Sachen Special Teams sind die Kontrahenten nahezu gleichauf, leichte Vorteile in Sachen Powerplay (21,3 Prozent) und Unterzahl (84,8) hat St. Louis (Minnesota: 21,0 und 82,9). In der regulären Saison gab es fünf Aufeinandertreffen (2:3, 3:4, 3:1, 5:1, 1:2), in den ersten vier siegte immer das Heimteam, unter dem Strich gewannen die Blues eine Partie mehr. "Es wird ein harter Kampf, von Spiel eins bis Spiel sieben", erwartet Wild-Stürmer Jason Zucker eine enge Serie.

kicker-Tipp: Zwischen Wild und Blues werden Nuancen entscheiden. Auch die jeweilige Goalie-Performance könnte das Zünglein an der Wage spielen. Am Ende setzt sich aber Minnesotas Firepower in sieben Spielen durch (4:3).

Christian Rupp