Eishockey

USA ärgert Russland - Kanada dominiert

Eishockey-WM: Schweden und Finnland siegen deutlich

USA ärgert Russland - Kanada dominiert

USA-Stürmer Trevor Lewis (r.) dreht jubelnd ab, Russlands Torwart Sergei Bobrovski (l.) ist bedient.

USA-Stürmer Trevor Lewis (r.) dreht jubelnd ab, Russlands Torwart Sergei Bobrovski (l.) ist bedient. imago

USA überraschen im Prestigeduell gegen Russland

Die Favoritenrolle vor dem Prestigeduell zwischen den USA und Russland war im Vorfeld klar verteilt: Die Sbornaja hatte NHL-Größen wie Sergei Bobrovski (Columbus), Evgeni Malkin (Pittsburgh) und Vladimir Tarasenko (St. Louis) sowie KHL-Stars wie Sergei Mozayakin, Danis Zaripov (beide Magnitogorsk) und Sergei Plotnikov (Yaroslavl) in ihren Reihen. Die US-Boys schickten eine blutjunge Truppe (Altersdurchschnitt: 24 Jahre) mit College Spielern wie Jack Eichel (18, Boston), Mike Reilly (21, Minnesota), Jimmy Vesey (21, Harvard) und Dylan Larkin (18, Michigan) ins Rennen.

Ein Klassenunterschied war aber nicht zu sehen: Läuferisch starke Amerikaner machten mit Herz, Leidenschaft und Kampf qualitative Defizite wett. Nach einem Schlagschuss von Seth Jones staubte Trevor Lewis unkonventionell ab und chippte den Puck im hohen Bogen in den rechten Winkel (7.). Die Antwort der Russen erst im zweiten Durchgang, als Artemi Panarin vor dem Tor statt zu schießen einen Rückpass wagte. Anton Belov nutzte die gestiftete Verwirrung und traf zum 1:1 (24.). Aus dem Konzept brachte das die Vereinigten Staaten aber nicht: In doppelter Überzahl schweißte Torey Krug die Scheibe vom rechten Bullypunkt zum 2:1 in den rechten Winkel (27.).

Während sich Russland auch im Schlussdrittel die Zähne ausbiss, bestrafte Mark Arcobello die Passivität der Sbornaja in der Defensive: Der 28-Jährige brach über den linken Flügel durch, zog nach innen und versenkte das Hartgummi zum 3:1 in den Maschen (52.). Geschlagen war Russland damit aber noch nicht: Einen Querpass von Plotnikov lenkte Jones unglücklich ins eigene Tor (57.) und leitete damit noch eine spannende Schlussphase ein. Die USA machte am Ende aber die Überraschung perfekt, denn Brock Nelson traf ins mittlerweile leere Tor zum 4:2-Endstand (60.). Es ist der dritte Sieg der Amerikaner im dritten WM-Spiel.

Hattrick für Eriksson

Eishockey-WM 2015 in Tschechien

Im zweiten Duell des Nachmittags setzte sich Schweden klar mit 8:1 gegen Lettland durch. Ein Doppelschlag von NHL-Legionär Loui Eriksson (18., 31.) brachte die Tre Kronor auf die Siegerstraße. Zwar verkürzte Lauris Darzins für die Balten (33.), doch der Wiederstand gegen die favorisierten Skandinavier wurde schnell gebrochen: Filip Forsberg (34.) und erneut Eriksson (40.), der seinen Hattrick damit noch vor der zweiten Pausensirene perfekt machte, schraubten den Spielstand auf 4:1. Im Schlussdrittel tobte sich Schweden dann so richtig aus: Oscar Moller (45.), Jacob Josefson (50.), Joel Lundqvist (58.) und Victor Rask (60.) zauberten ein 8:1 auf die Anzeigetafel.

Gastgeber Tschechien stolpert über Kanada

Taylor Hall & Jakub Voracek

Gestolpert: Tschechien und Kapitän Jakub Voracek (M.) gingen gegen Kanada leer aus. imago

Am Abend empfing Gastgeber Tschechien die hochkarätig besetzte Truppe aus Kanada. Zwar begannen die Tschechen druckvoll und erspielten schnell klare Chancen, das Tor aber trafen zuerst die Ahornblätter: Aus dem Nichts zog Jordan Eberle den Puck frech von hinter dem Tor am Pfosten vorbei und über die Linie (5.). Kurz vor dem Ende des ersten Abschnitts legte der formstarke Taylor Hall ( Hattrick beim 10:0 gegen Deutschland tags zuvor ) nach und traf aus spitzen Winkel von rechts (20.). Kurz war es still in der O2 Arena in Prag, doch nur für 21 Sekunden. Dann schoss Jan Kovar von der blauen Linie, und Martin Erat fälschte tückisch zum 1:2 ab (20.).

In einem zweiten Durchgang mit leichten Vorteilen für Kanada schraubten zwei abgefälschte Schüsse den Spielstand auf 3:2: Martin Zatovic für Tschechien (36.) und Sean Couturier für Kanada (38.) gaben dem Spielgerät entscheidende Richtungsveränderungen mit. Im Schlussdrittel setzten sich die Nordamerikaner dann dank zweier Powerplay-Treffer ab: Tyler Seguin verwandelte vom linken Bullypunkt (43.), Superstar Sidney Crosby vollendete nach feinem Pass von Claude Giroux zum vorentscheidenden 5:2 (52.). Kanada spielte fortan nur noch mit Halbgas, sodass der WM-Gastgeber noch durch Vladimir Sobotka, der durch viel Verkehr vor dem Gehäuse zum 3:5 traf (58.) verkürzte. Den Schlusspunkt aber setzte Tyler Toffoli mit einem Empty Netter zum 6:3-Endstand (59.).

Finnland eiskalt im Powerplay

Im Parallelspiel stieg das skandinavische Duell zwischen Norwegen und Finnland. Dabei zeigte sich Suomi im Powerplay eiskalt: Esa Lindell traf in einfacher Überzahl (6.), Joonas Kemppainen in doppelter Überzahl sogar doppelt (29., 31.). Dass es Finnland aber auch in Gleichzahl kann, bewiesen Jyrki Jokipakka (52.) und Jussi Jokinen (53.), die noch auf 5:0 erhöhten. NHL-Goalie Pekka Rinne (Nashville) feierte damit einen Shutout.

Ergebnisse Eishockey-WM vom 4. Mai 2015:

Lettland - Schweden 1:8
Russland - USA 2:4
Kanada - Tschechien 6:3
Norwegen - Finnland 0:5

cru