Eishockey

Mobile Grizzlys gegen robuste Ice Tigers

DEL-Play-offs 2016, Halbfinale: Wolfsburg - Nürnberg

Mobile Grizzlys gegen robuste Ice Tigers

Wolfsburgs Kurtis McLean (l.) und Mark Voakes (r.) gegen Nürnbergs David Steckel.

Wolfsburgs Kurtis McLean (l.) und Mark Voakes (r.) gegen Nürnbergs David Steckel. imago

Das Viertelfinale: Die Grizzlys setzten sich mit 4:1 gegen die Düsseldorfer EG durch. Nach einer Auftaktniederlage in Wolfsburg (1:4) setzte es vier Siege in Serie (3:2, 5:1, 1:0 n.V., 4:1) mit nur vier Gegentoren. Dadurch hatten die Niedersachsen zwei Tage mehr Regenerationszeit als die Franken, die sich mit 4:2 gegen die Iserlohn Roosters durchsetzten. Dabei gewann Nürnberg alle seine Heimspiele (4:2, 7:1, 3:2) und zeigte sich mit insgesamt 20 Treffern (3,33 Tore/Spiel) sehr torgefährlich. Nun treffen sich Beton-Abwehr und Power-Angriff im Halbfinale. Für die Grizzlys ist es bereits die vierte Halbfinal-Teilnahme in Folge - die Ice Tigers stehen zum ersten Mal seit 2007 wieder unter den besten Vier und verloren keine DEL-Semifinal-Serie.

Die Stärken: Wolfsburgs Trainer Pavel Gross hat seinem Team eine ausgeklügelte Strategie für die Defensive eingeimpft. Die Grizzlys-Verteidigung zieht sich immer wieder schnell zurück und ist in einer engen Box im Slot nur schwer zu knacken. Zudem sind die Niedersachsen schlittschuhläuferisch gut ausgebildet und dadurch brandgefährlich bei überfallartigen Kontern und schnellen Vorstößen. Nürnbergs Mannschaft überzeugt hingegen durch Größe und kann einen Gegner dank der physischen Präsenz mit zahlreichen harten Bodychecks zermürben. In der Offensive stimmt die Mischung aus verschiedenen Rollenspielern, die auch in der Tiefe für Torgefahr sorgen. "Beide Teams sind sehr unterschiedlich aufgebaut und passen als Gegner deshalb sehr gut zusammen", analysiert Ice-Tigers-Cheftrainer Rob Wilson und lobt den Gegner: "Wolfsburg ist eine schnelle, mobile und starke Mannschaft."

DEL-Play-offs 2016, das Halbfinale

Die Schlüsselspieler: Wolfsburgs Shootingstar heißt Tyler Haskins. Der Top-Scorer der Grizzlys (ein Tor, vier Vorlagen) vereint Schnelligkeit, Technik und Torgefahr und ist ein denkbar unangenehmer Gegenspieler. In der Verteidigung stach bislang Blueliner Jeffrey Likens (drei Treffer, ein Assist) heraus. Bei Nürnberg ist Kapitän Patrick Reimer das Maß aller Dinge. Der beste Spieler, Stürmer, Scorer und Schütze der Hauptrunde geht mit unbändigem Willen vorneweg und reißt seine Mitspieler mit Kampf und Leidenschaft mit. Zusammen Steven Reinprecht und Yasin Ehliz bildet Reimer die wohl gefährlichste Sturmreihe der DEL und spult auch in den Special Teams (Powerplay, Unterzahl) viel Eiszeit ab. Als zweites ist Zwei-Wege-Center David Steckel zu nennen. Der Faceoff-Experte gewinnt viele Bullys, fährt harte Checks und ist auch vorne ein Gefahrenherd. An seiner Seite entwickelte sich Leo Pföderl zum Play-off-Monster der Franken (drei Tore, ein Assist).

Die Goalies: Mit Wolfsburgs Felix Brückmann (1,55 Gegentore/Spiel, 93,9 Prozent Fangquote) und Nürnbergs Tyler Beskorowany (2,01 Gegentore/Spiel, 94,2 Prozent Fangquote) stehen sich zwei überragende und formstarke Torhüter gegenüber. Während Brückmann schon in der regulären Saison als sicherer Rückhalt glänzte, musste sich Beskorowany zunächst in einem Dreikampf mit Andy Jenike und Jochen Reimer behaupten und zeigte mit starken Paraden, dass er voll im Play-off-Modus ist.

kicker-Tipp: In der Hauptrunde gingen drei von vier Aufeinandertreffen an die Grizzlys (2:5, 3:1, 2:0, 2:1). Zudem ist Wolfsburg der Play-off-Schreck der Ice Tigers, die 2013 und 2014 gegen die Niedersachsen ausschieden. Jedoch werden die Karten in der Endrunde neu gemischt - und Nürnberg wusste mit Play-off-Hockey zu überzeugen. In einer engen Serie werden Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Am Ende setzen sich die Ice Tigers in sechs Spielen durch und ziehen mit 4:2 ins Finale ein.

cru