Basketball

Eine Liga mit vielen Sorgen

Entscheidung über 99ers am Dienstag - Ulm auf der Suche

Eine Liga mit vielen Sorgen

Köln 99ers

Kommt wieder Licht ins Dunkel? Die Köln 99ers hoffen. imago

Knapp zwei Jahre nach dem Erringen des letzten Meistertitels klafft ein 800.000 Euro großes Loch in der Vereinskasse des dreimaligen Pokalsiegers. Sportdirektor Stephan Baeck hatte nach dem 78:67-Sieg gegen Giessen die Lage des neu formierten und verjüngten Teams zwar als kritisch bezeichnet, er sei aber optimistisch, "hier alles auf gesunde Beine stellen zu können". Ein "wichtiger Impuls" sei die Präsentation des neuen Werbepartners Taxofit.

Klub-Mäzen Herbert Zimmer war unter der Saison ausgestiegen und kam seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nach.

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Akzeptiert die BBL das neue Konzept, können die Rheinländer wohl auch am Dienstagabend zum ULEB-Cup-Spiel gegen den russischen Vertreter BC Chimki antreten.

Ratiopharm steigt aus

Köln ist nicht das einzige Sorgenkind im 18-er-Feld der BBL. Der rheinische Rivale Leverkusen muss ab der kommenden Spielzeit ohne den langjährigen Hauptsponsor Bayer auskommen und zieht aus diesem Grund möglicherweise nach Düsseldorf um. Traditionsstandort Gießen hat soeben erst eine Finanzkrise abwenden können. In Ulm richtet man sich auf die Zeit nach Ratiopharm ein - nach 14-jähriger Partnerschaft fehlen den Spatzen bald 1,4 Millionen Euro im Etat, das ist ein Drittel des Gesamtvolumens. Geschäftsführer Andreas Oettel sagte gegenüber dem "Tagesspiegel" (Montag-Ausgabe), dass dies zwar nicht gleichbedeutend mit einem "Untergang" sei, aber der Verein müsse nun umdenken: "Man braucht persönlich involvierte und basketballbegeisterte Sponsoren, wenn man international erfolgreich sein will", sagte Oettel, "andererseits ist es fast unmöglich, den Ausstieg eines solchen Mäzens aufzufangen."

Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi regt eine Rückkehr zur 14-er-Liga an, um die BBL wieder attraktiver zu machen. Eine vorübergehende Straffung gehe aber nicht "ohne Opfer". In Ulm schüttelt man den Kopf: "Man kann leicht reden, wenn man finanziell die Nummer eins ist", so Oettel.

Jan Pommer

Reduzierung der Liga oder nicht? BBL-Geschäftsführer Jan Pommer in der Zwickmühle. imago

BBL-Geschäftsführer Jan Pommer will mit 18 Mannschaften weitermachen. "Ein Zusammenhang zwischen der Ligagröße und den Vorkommnissen in Köln ist Unsinn." Außerdem würden sich die Zuschauerzahlen sowie die TV-Reichweite positiv entwickeln. In diesen beiden Punkten ist Basketball in Deutschland aber noch ausbaufähig. Der Zuschauerschnitt liegt um 3000 Fans unter dem Eishockey-Zuspruch, im Fernsehen ist BBL-Basketball in dieser Runde live überhaupt nicht zu sehen - außer auf der Internetplattform bbl.tv. Das kostet jedoch 49,99 Euro pro Saison. Das jetzige Übertragungsausmaß hilft den Vereinen bei der Sponsorensuche somit kaum weiter.

Neben mehr TV-Zeiten wäre ein weiterer Schritt, um an Popularität zu gewinnen, laut Alba-Manager Baldi die Erhöhung der Quote deutscher Spieler. Bislang sind minimal drei gefordert, kommende Saison werden es schon vier sein. Internationale Stars würden derzeit kaum länger als ein Jahr in der BBL zaubern, das trage nicht zu einer Identitätsfindung bei den Fans bei.

Verbesserungen sollen Ende März bei einer Tagung aller Bundesligisten in die Wege geleitet werden. Möglicherweise wird dann auch eine Reduzierung der Liga beschlossen, so Pommer.