Schon die Verkündung hatte etwas Spezielles , denn diese Ehre wird nicht vielen zuteil. In der "Players Tribune" erklärte Moritz Wagner im April, dass er nach der beinahe herausragenden March Madness den nächsten Schritt gehen wolle und sich deswegen für den Draft angemeldet hat. Das deutsche Talent von den Michigan Wolverines erzählte im selben Text vom großen Traum, eines Tages neben seinem großen Vorbild Dirk Nowitzki auf einem NBA-Court zu stehen.
"Ich bin bereit", schrieb "Moe" damals, "es ist der richtige Zeitpunkt". Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen, denn in der Nacht auf Freitag (ab 1 Uhr, live und auf Abruf bei DAZN ) steigt in New York der alljährliche Draft, und Wagner hat die Chance, vielleicht sogar in der ersten Runde ausgewählt zu werden. Der 21-jährige, 2,11 Meter große Berliner beschreibt sich selbst als "Big Guy, der werfen kann".
Wagners Glanzmomente während der March Madness
Wagner, der Sohn eines Psychotherapeuten, hat sich mit seinen Auftritten im Rahmen der March Madness in die Notizbücher zahlreicher Teams geworfen. Die Finalniederlage mit den Wolverines konnte den hervorragenden Eindruck des früheren Jugendspielers von Alba Berlin nicht schmälern. Spätestens nach seinem Gala-Auftritt im Halbfinale der College-Meisterschaft gegen die Loyola Ramblers aus Chicago hatte er sich in den Mittelpunkt gespielt. Mit 24 Punkten und 15 Rebounds erreichte Wagner Statistiken wie die späteren NBA-Superstars Larry Bird (1979) und Hakeem Olajuwon (1983).
Irgendwann werde ich ein Buch über all das schreiben.
Moritz Wagner
Wohin die Reise bald geht, ist noch völlig offen. Die Top-Picks liegen bei den Phoenix Suns, den Sacramento Kings und Dennis Schröders Atlanta Hawks. Gut möglich, dass sich bereits die Suns das größte europäische Talent schnappen. Luka Doncic ist gerade mal 19, slowenischer Europameister, Final-Four MVP und spanischer Meister mit Real Madrid.
Isaac Bonga: 18 Jahre und ganz viel Potenzial
Dahinter gilt Arizona-Center DeAndre Ayton als Top-Pick. Anders als das zweite deutsche Talent, das gute Chancen auf eine Karriere in der besten Basketball-Liga hat. Isaac Bonga von den Frankfurt Skyliners hat sich ebenfalls angemeldet; der erst 18-jährige Forward wird kaum früh gewählt werden, bringt aber jede Menge Potenzial mit.
Die Grenzen für das große Talent sind kaum absehbar - aber eine Garantie auf eine kontinuierliche Entwicklung bis auf Starniveau gibt es auch nicht. Der Schlacks mit mächtiger Reichweite kann trotz seiner 203 Zentimeter gut die Spielmacherposition ausfüllen und verfügt über einen starken Zug zum Korb. Bonga weckt damit die Phantasie der General Manager.
Wagner denkt schon an die Zeit danach
"Als Kind träumt man immer davon, mit den Besten zu spielen, und das ist nun mal in der NBA", sagte Bonga dem Hessischen Rundfunk. In Richard Freudenberg ist gar noch ein weiterer Frankfurter gemeldet - doch dem 19-Jährigen werden kaum Chancen eingeräumt.
Wer wen wann wählt, steht bald fest. "Irgendwann", sagt Wagner - wenn all das vorbei ist, die Karriere hinter ihm liegt und der Traum sich hoffentlich erfüllt hat, "werde ich ein Buch über all das schreiben".
