Basketball

Schröder und die neue Zeitrechnung in Atlanta

Hawks: Klappt das Zusammenspiel mit Neu-Center Howard?

Schröder und die neue Zeitrechnung in Atlanta

Jetzt hat er was er wollte: Dennis Schröder (re.) ist der neue Starting-Point-Guard der Hawks.

Jetzt hat er was er wollte: Dennis Schröder (re.) ist der neue Starting-Point-Guard der Hawks. picture alliance

Vorsaison: 48 Siege, Aus in Runde zwei (0:4 gegen Cleveland)

Ebenso wie in ihrer fulminanten 60-Siege-Saison vor zwei Jahren war für die Hawks auch 2015/16 in der zweiten Runde der Play-offs Endstation. Ein bitterer "Sweep" gegen den späteren Meister Cleveland zog den dicken Strich - und die Zeit für einen Richtungswechsel war gekommen.

Free Agency: Howard für Horford, neuer Regisseur

Es gilt zwei Starter mit All-Star-Berufungen zu ersetzen in Georgia. Al Horford zog als Free Agent nach Boston weiter. Jeff Teague wurde nach Indianapolis zu den Pacers getradet. Atlanta entschied sich auf die Spielmacher-Position also bewusst für den jüngeren Schröder, der bislang als Energiebündel von der Bank aus kommend durch die gegnerische Defense gestürmt war. Der Deutsche hatte die Beförderung auch ziemlich deutlich eingefordert, nun steht er in der Pflicht. Und da Horford Veränderung wollte, geht es für Schröder nun hauptsächlich über "D12": Dwight Howard versucht seiner stockenden Karriere in seiner Heimatstadt Atlanta neue Akzente zu verleihen. Was bringt er mit? Reboundstärke, Pick'n'Roll-Denke, aber auch einen nicht immer einfachen Charakter.

Durch den Teague-Weggang war auch klar: Die Hawks brauchten einen neuen Back-up-Spielmacher. Routinier Jarrett Jack (33, 803 NBA-Einsätze) wird es nicht sein. Der aus Brooklyn gekommene PG wurde aus Verletzungsgründen - Knieprobleme hatten Preseason-Einsätze und Training verhindert - inzwischen aus dem Kader entlassen. Heißt derzeit: Der frühere Bayern-Profi Malcolm Delaney kann verstärkt auf Einsatzminuten hoffen. In München war der Aufbauspieler 2014 Meister, MVP und Finals-MVP der BBL.

Kaderanalyse: Anpassung an Howard - Was kommt von Korver?

Atlanta hat mit Howard eine gute Portion Defense draufgepackt. Die eine Seite der Medaille. Die andere: Wird das Spiel der Hawks mehrdimensional sein? Nahe liegt die Variante "Schröder/Howard mit dem Pick'n'Roll". Der Deutsche bringt das nötige Tempo mit beim Zug zum Korb, ist der Weg zu, kann "D12" den Rest per Stopfer erledigen und Schröder leichte Assists einstecken. Doch solange Schröder keinen konstant gefährlichen Distanzwurf hat, werden die Gegner sich nah an ihrer Zone einigeln und ihm die Räume nehmen. Dann kommt es auf die Wurfstärke des Trios Kyle Korver (mit 35 Jahren nicht mehr der Jüngste und Stabilste), Kent Bazemore und Paul Millsap an, den Topscorer der vergangenen Saison (17,1). Power Forward Millsap (31) wird mit seiner Variabilität, Routine und Spielintelligenz mit Sicherheit der eigentliche Leader auf dem Court sein, an seiner Seite kann sich der selbstbewusste Schröder in kniffligen Situationen orientieren.

Dwight Howard

Dwight Howard bei seiner Lieblingsdisziplin: Dem Dunking. picture alliance

Gravierender Unterschied zwischen Horford und Howard: Ersterer war mobiler und traf auch gut aus der Halbdistanz, versenkte rund 80 Prozent von der Linie. Der "Superman" ist beim Freiwurf bekanntlich kein Held, eher Slapstick (48 Prozent).

Interessanter Fact am Rande: Im kommenden Sommer werden zehn Spieler vertragsfrei oder besitzen einen nicht garantierten Kontrakt. Motivation oder Hemmschuh für die Hawks-Entwicklung?

Saison-Prognose: Stimmt die Chemie, winkt Runde zwei

Team-Basketball - ein wichtiger Begriff in der jüngeren Hawks-Vergangenheit. Nach dem Personalumbau wird es sehr darauf ankommen, wie schnell Head Coach Mike Budenholzer seine Spieler zu einem funktionierenden Konglomerat formen kann. Der Kader hat die nötige Qualität, um Richtung Platz vier im ausgeglichenen Osten schielen zu können. Schröder muss in die Leader-Rolle wachsen, Howard zu alter Stärke finden - dann könnte es mit der zweiten Play-off-Runde wieder klappen.

aho

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