Basketball

Berliner Drama: Fener fehlen 1,9 Sekunden, ZSKA jubelt

Euroleague-Finale: Khryapa und de Colo retten Moskau

Berliner Drama: Fener fehlen 1,9 Sekunden, ZSKA jubelt

Leader: Milos Teodosic führte ZSKA zum Titel.

Leader: Milos Teodosic führte ZSKA zum Titel. imago

ZSKA Moskau und Fenerbahce Istanbul waren die zwei Mannschaften, die in dieser Saison am häufigsten zu überzeugen wussten. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich beide Klubs in Berlin im Finale der Euroleague trafen. Großen Druck verspürten beide Teams, wenngleich die Last auf den türkischen Schultern etwas schwerer war, wollte Fener doch als erster türkischer Klub überhaupt Europas Krone erobern.

Wie das geht, das weiß Feners Trainer Zeljko Obradovic wie kein anderer, gewann der Serbe, der sowohl als Spieler und Trainer Weltmeister war, die Euroleague doch schon im Laufe seiner ruhmreichen Karriere bereits achtmal. Allerdings traf er nun auf seinen ehemaligen Zögling, Dimitrios Itoudis, mit dem er einst 13 Jahre lang gemeinsam bei Panathinaikos Athen tätig war und gegen den er keine gute Bilanz hat. In direkten Duellen gewann der Grieche mit seinen Mannschaften vier von fünf Duellen gegen Obradovic.

Und auch diesmal sollte am Ende Itoudis der strahlende Gewinner sein. Angeführt vom glänzend aufgelegten Spielmacher Milos Teodosic legten die Russen in einem auf beiden Seiten von der Defense dominierten Spiel den besseren Start hin und lagen nach 15 Minuten mit 35:29 vorne. Danach kippte das Spiel immer mehr in Richtung ZSKA, das exzellent verteidigte und durch feine Ballzirkulation immer wieder gute Wurfchancen kreierte.

Hinzu kam, dass bei den Istanbulern Nervosität einkehrte, bezeichnend: Jan Vesely, normalerweise eine Bank von der Linie, verwarf in der ersten Hälfte vier von vier Freiwürfen. Neben Teodosic (10 Punkte bei nur einem Fehlwurf sowie vier Rebounds und drei Assists) stachen bei den Moskauern auch Cory Higgins (10) und Nando de Colo (7 Punkte, 5 Assists, 2 Steals) in der ersten Hälfte heraus. Ebenfalls einen schwachen Tag erwischten die Guards der Istanbuler, allen voran Bogdan Bogdanovic, dem fast nichts gelingen wollte.

Fenerbahce kommt über die Emotionen zurück

Fest in türkischer Hand: Die Mercedes-Benz-Arena in Berlin.

Fest in türkischer Hand: Die Mercedes-Benz-Arena in Berlin. imago

Zum Bedauern der zahlreichen Fener-Fans, die in Berlin dem russischen Anhang zahlenmäßig weit überlegen waren, lag ZSKA zur Halbzeit mit satten 20 Punkten vorne. Ein Blick in die Geschichte zeigte aber, dass die Russen einen solch komfortablen Vorsprung durchaus auch mal aus der Hand geben können. So geschehen im Euroleague-Finale 2011/12, als man gegen Olympiakos Piräus einen 19-Punkte-Vorsprung verspielte. Sollte sich Geschichte wiederholen?

Auf jeden Fall wurde es wieder spannend, denn Fener kam aggressiv aus der Halbzeit, brachte Hektik und Emotionen ins Spiel. Auch außerhalb des Parketts, so geriet Istanbuls Nikola Kalinic mit einem russischen Fan aneinander, der den Spieler zuvor geschubst hatte. In den Streit klinkten sich dann auch noch Vereinsoffizielle von Fener mit ein. Erst ein Time-out konnte die ganze Situation beruhigen. Doch die Aufholjagd der Türken ging weiter - und endete in einer dramatischen Schlussphase: 40 Sekunden vor Schluss verwandelte Bobby Dixon einen Drei-Punkt-Wurf und glich zum 81:81 aus.

Es folgte eine Auszeit der Russen, die ihre Linie völlig verloren hatten. De Colo unterlief dann noch ein Turnover, was Kyle Hines ein Foul abnötigte. Die folgenden Freiwürfe verwandelte Kostas Sloukas dann aber sicher. Jubeln durfte Fener dennoch nicht, da Vicor Khryapa nach einem Offensivrebound und anschließendem Zweier seinem Team doch noch in die Verlängerung rettete - es waren nur noch 1,9 Sekunden auf der Uhr.

In dieser lieferten sich beide Mannschaften, die nun sichtlich nervös agierten, ein offenes, spannendes und ausgeglichenes Duell. In der Schlussphase avancierte Nando de Colo zum Matchwinner der Russen, die dank der sicher verwandelten Freiwürfe des Franzosen das Spiel letzten Endes mit 101:96 gewannen und damit eine erneute Blamage abwendeten.

Statistik zum Spiel

Fenerbahce Istanbul - ZSKA Moskau 96:101 (20:22; 10:28; 23:19; 30:14; 13:18)

Fenerbahce Istanbul: Dixon 17, Antic 16, Datome 16, Udoh 16, Sloukas 10, Vesely 7, Bogdanovic 6, Hickman 5, Kalinic 3, Mahmutoglu
ZSKA Moskau: De Colo 22, Teodosic 19, Hines 15, Higgins 12, Vorontsevich 11, Khryapa 10, Jackson 8, Kurbanov 4, Korobkov, Fridzon, Kulagin
Schiedsrichter: Luigi Lamonica (Italien), Robert Lottermoser (Deutschland), Damir Javor (Slowenien)
Zuschauer: 12250

drm