Basketball

84:103! Spurs gehen am South Beach baden

Miami gleicht die "Best-of-Seven"-Serie aus

84:103! Spurs gehen am South Beach baden

Gedränge unterm Korb: In Spiel zwei schnappten die Miami Heat (in weiß) richtig zu und glichen gegen San Antonio aus.

Gedränge unterm Korb: In Spiel zwei schnappten die Miami Heat (in weiß) richtig zu und glichen gegen San Antonio aus. Getty Images

Letztlich war Mario Chalmers mit 19 Zählern der erfolgreichste Werfer der Heat. Mit LeBron James (17), Ray Allen (13), Chris Bosh (zwölf) und Dwyane Wade (zehn, alle in der ersten Hälfte) trafen weitere vier Spieler des amtierenden Champions zweistellig. Zwar zeigte James erneut nicht seine beste Wurfleistung (7/17), doch schaffte es Miami dies im Kollektiv zu kompensieren. Auf Seiten der Spurs gab es nur wenige Lichtblicke: Danny Green kam auf 17 Zähler und traf dabei sämtliche sechs Würfe aus dem Feld (5/5 Dreier), Kawhi Leonard sammelte starke 14 Rebounds. Dagegen konnte Tony Parker mit lediglich 13 Punkten sowie einer schwachen Wurfquote von nur 35 Prozent nicht an die Leistungen aus der Auftaktpartie anknüpfen. Außerdem leistete sich der Spielmacher der Texaner fünf Ballverluste (Spiel eins: null), drei davon bereits im ersten Viertel.

In diesem war die Partie noch total ausgeglichen. San Antonio erwischte dabei sogar den etwas besseren Start. Der von außen treffsichere Green bescherte den Gästen eine schnelle 9:4-Führung. Miami baute zu diesem Zeitpunkt in der Offensive hauptsächlich auf Bosh und Wade. Das Allstar-Duo feuerte in den ersten zwölf Minuten neun von 19 Würfen in Richtung Korb und erzielte dabei zehn Zähler. In die erste Viertelpause ging es mit 22:22.

Eines war bereits zu diesem frühen Zeitpunkt klar: Miami würde San Antonio keine leichten Punkte gewähren. In der Verteidigung schenkten die Heat ihren Gegenspielern keinen einzigen Zentimeter Freiraum. Selbst der quirlige Parker schaffte es nur selten in die Zone zu penetrieren. Auch die ansonsten zielgenauen Pässe des Franzosen landeten diverse Male bei einem falschen Adressaten.

Nur dank einer herausragenden Dreier-Quote (7/10 nach zwei Vierteln) blieb San Antonio dennoch in Schlagdistanz. Denn außer den Distanzwürfen klappte kaum etwas beim Team von Trainer-Legende Gregg Popovich, der schon nach den ersten zwölf Minuten kritisch anmerkte: "Alles was ich gesehen habe waren Ballverluste!" Stimmt. Nach der Hälfte der Spielzeit waren es dann schon acht. Und bis Spielende sollte sich diese Zahl sogar nochmals verdoppeln. Zum Vergleich: Im gesamten Spiel eins waren es gerade einmal deren fünf Turnover.

Neben den vielen Nachlässigkeiten strauchelte der vierfache Champion auch beim Abschluss im Zweier-Bereich, wo in der ersten Hälfte nur neun von 29 Würfen ihr Ziel fanden. Trotz all dieser widrigen Umstände lag Miami zur Pause lediglich mit fünf Zählern vorne (50:45).

Doch nach der Halbzeitpause zündete die Heat-Flamme ein riesiges Offensiv-Feuerwerk ab. Zu Beginn des dritten Viertels war es Bosh, der mit seinen gefährlichen Würfen aus der Mitteldistanz etwas Luft zwischen Miami und die Spurs brachte. Die kämpften sich nochmals auf 53:54 heran, ehe der Faden riss. San Antonio verlor komplett den Rhythmus und spielte nun wie ein angeschlagener Boxer. Der Champion nutzte dies eiskalt aus und überrollte die Texaner förmlich. Nach drei Vierteln war die Führung auf zehn Zähler angewachsen (75:65), doch damit wollten sich James und Co. keinesfalls zufrieden geben.

Im Gegenteil: die Heat scorten nun nach Belieben. Neben den "Big Three" fanden auch Chalmers, Allen und Mike Miller (3/3 Dreier, neun Punkte) schier jedes Mal den Weg durch die Reuse. Am Ende stand ein 33:5-Lauf zu Buche, in dem Miami offensiv wie auch defensiv eine makellose Leistung bot. Genau zu diesem Zeitpunkt glänzte James mit dem Spielzug des Abends: einem fulminanten Block gegen Spurs-Center Tiago Splitter. Anschließend legte der Liga-MVP auf der gegenüberliegenden Seite noch für den Dreier-Spezialisten Allen auf, ehe er im folgenden Angriff per Slam Dunk selbst abschloss. Die American Airlines Arena stand Kopf.

San Antonios Popovich hatte genug gesehen und schmiss bereits sieben Minuten vor der Schlusssirene das Handtuch! Duncan, Ginobili und Parker wurden auf die Bank beordert. Stattdessen sollten die Reservisten, darunter auch Tracy McGrady, etwas Spielpraxis sammeln. Knapp zwei Minuten später reagierte auch Heat-Coach Erik Spoelstra und schickte seine Stars in den verdienten Feierabend. "Garbage Time" lautete nun das Stichwort. Am Ergebnis änderte sich freilich nichts mehr. Für die Spurs geht es nun darum, binnen zwei Tagen die Wunden zu lecken. Schließlich steigt schon in der Nacht zum Mittwoch (3 Uhr MESZ) die dritte Partie der "Best-of-Seven"-Serie. Dann aber in San Antonio, das nun dreimal hintereinander Heimrecht genießt.