Basketball

Nowitzki nervenstark: Dallas kann doch "Crunch Time"

Bryants Maskenball - Bobcats schlagen Magic

Nowitzki nervenstark: Dallas kann doch "Crunch Time"

Das Duell des Abends in Dallas: Dirk Nowitzki gegen Amare Stoudemire (li.).

Das Duell des Abends in Dallas: Dirk Nowitzki gegen Amare Stoudemire (li.). Getty Images

Ein emotionaler Abend in Dallas begann mit der Übergabe des Champion-Rings an Tyson Chandler. Der "Lange" war neben Nowitzki ein elementar wichtiger Baustein im Meister-Puzzle der Texaner in der vergangenen Saison. Chandler fiel dem Umbruch zum Opfer und heuerte bei den New York Knicks an, die am Dienstag in Dallas zu Gast waren. Mavs-Eigner Mark Cuban überreichte dem abwehrstarken Teamplayer das Schmuckstück, das die restlichen Mavericks bereits vor Wochen (an Stelle des angedrohten Armreifs) erhalten hatten. Sichtlich gerührt blickte Chandler aufs Meister-Banner unterm Hallendach ("Amazing!") und sprach bei seiner Rückkehr von "nur guten Erinnerungen".

Dann ging es auf dem Parkett zur Sache - und beide Teams benötigten einen Sieg. Die Mavericks, um den Abwärtstrend zu stoppen und die Kritiker verstummen zu lassen. Die Knicks hauptsächlich, um Platz acht abzusichern vor den aufkommenden Milwaukee Bucks und Detroit Pistons. Und dann war da ja noch der hart umkämpfte Knicks-Sieg kürzlich im Madison Square Garden, als sich Nowitzki und Knicks-Shooting-Star Jeremy Lin (damals 28/14 Assists) einen brandheißen Fight lieferten .

zum Thema

Die Fans erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst sah Dallas wie der sichere Sieger aus, führte mit bis zu 19 Punkten, ließ New York jedoch zu Beginn des vierten Viertels durch einen 15:0-Lauf in die Erfolgsspur einbiegen. Amare Stoudemire (26 Punkte) zog fünf Minuten vor Schluss zum Korb und krönte die beste Knicks-Phase mit dem Korb zum 78:77. Die Zeit für Nowitzki. Der Star-Forward des Meisters machte nun die "Big Shots" und startete viereinhalb Minuten vor der Sirene einen 14:0-Run, zu dem er selbst neun Zähler beisteuerte. Ein unnachahmlicher "Halbdistanz-Fadeaway" läutete die Wende ein!

Nach siebeneinhalb Minuten ohne Punkt waren schon Erinnerungen wach geworden an das letzte Spiel in Oklahoma City, als die Mavericks eine 91:87-Führung nicht über die Bühne brachten (91:95) . Diesmal kam es anders: 95:85 stand am Ende auf dem Videowürfel unterm Hallendach. "Ein bitter benötigter Sieg", sagte Routinier Jason Kidd (15 Punkte), nach Nowitzki (28; alle 12 Freiwürfe landeten im Korb) und Roddy Beaubois (18) drittbester Sammler bei den Hausherren. "Wir haben Charakter gezeigt, und Dirk hat die wichtigen Würfe untergebracht", so der 39-Jährige weiter.

Und die Linsanity ...? Sie kühlt allmählich etwas ab. Der Point Guard der Knicks wies unter dem Strich eine enttäuschende Wurfquote aus dem Feld auf (4 von 13 - 14 Punkte, sieben Assists), All-Star Carmelo Anthony stand ihm in Nichts nach (sechs Punkte). Tyson Chandler bleib bei sechs Zählern und acht Brettern hängen.

"Ich habe heute in der zweiten Hälfte meinen Rhythmus gefunden und stets den Ball gefordert", sagte Matchwinner Nowitzki nach der Partie. 24 seiner Zähler sammelte Deutschlands Sportler des Jahres nach der Halbzeitpause. "Ich habbe Kidd gesagt, bring mir das Ding und ich schaukel die Sache nach Hause." Seit langem hievte er seinen Punkteschnitt wieder einmal über die 20-Punkte-Schallmauer (20,2), der 33-Jährige ist damit aktuell Zwölfter im Ranking . Sein Kontrahent Stoudemire meinte anerkennend: "In der zweiten Hälfte hat er die Sache zum Rollen gebracht, er hat gut gespielt."

Mit dem 23. Sieg festigten die Mavericks ihren Play-off-Platz in der Western Conference, stehen nun jedoch vor drei Auswärtsspielen beginnend am Donnerstag in Phoenix. Weiterhin fehlen werden dabei wohl die beiden verletzten Center Brendan Haywood und Brandan Wright. Immerhin kann Haywood die Auswärtsreise mitmachen, was auf ein schnelles Comeback hoffen lässt.

Bryant und der Maskenwechsel - Stuckey treibt Pistons zum Sieg

Erst in schwarz und dann durchsichtig: Der Maskenball half Kobe Bryant (hier gegen Tayshaun Prince) in Detroit nicht.

Erst in schwarz und dann durchsichtig: Der Maskenball half Kobe Bryant (hier gegen Tayshaun Prince) in Detroit nicht. Getty Images

Mavs-Westrivale Los Angeles Lakers musste am Dienstag bei den Detroit Pistons eine unerwartete Niederlage hinnehmen. Vor ausverkauftem Haus in Auburn Hills rettete Kobe Bryant mit einem Dreier zwei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zwar den Ex-Meister in die Overtime, dort gelang ihm dieses Kunststück in den letzten Sekunden jedoch nicht mehr. Kurios: Bryant begann nach seinem im All-Star-Spiel erlittenen Nasenbeinbruch diesmal mit einer schwarzen Maske, kam jedoch nicht richtig in Fahrt. Erst, als der Superstar auf die zuletzt benutzte durchsichtige wechselte, lief es besser. Am Ende hatte die "Masken-Mamba" moderate 22 Punkte gesammelt. All-Star Andrew Bynum ragte bei den Kaliforniern mit 30/14 heraus, Point Guard Rodney Stuckey trieb die "Motor City" mit 34 Zählern in den hohen Drehzahlbereich.

Heat zurück in der Spur - Wade angeschlagen

Nach einem erfolglosen Wochenende feierten die Miami Heat einen 108:78-Kantersieg über die New Jersey Nets. Wermutstropfen: Dwyane Wade knickte um und konnte das Spiel nicht beenden. LeBron James kam auf 21, Chris Bosh auf 20, Gästestar Deron Williams nach seiner 57-Punkte-Vorstellung nur auf 16 Zähler. Die Heat bleiben Zweiter im Osten hinter den Chicago Bulls.

Letzter der Eastern Conference sind die Charlotte Bobcats, die 21 der vergangenen 22 Spiele verloren hatten. Auch gegen die Orlando Magic sah es nach einem frühen 20-Punkte-Rückstand nach einer Pleite aus. Coach Paul Silas regte sich derart auf, dass er ausgeschlossen wurde. Das Startsignal für die Rotfüchse, die sich angetrieben von D.J. Augustin und Rookie-Center Bismack Biyombo zu einem Comeback aufrafften. Biyombo lieferte Magic-Starcenter Dwight Howard (15/17) einen beherzten Kampf: zehn Punkte, 15 Bretter und sieben Blocks!

NBA, Dienstag, 06. März

Charlotte Bobcats - Orlando Magic 100:84, Indiana Pacers - Atlanta Hawks 96:101, Boston Celtics - Houston Rockets 97:92, Milwaukee Bucks - New Jersey Nets 108:78, Detroit Pistons - Los Angeles Lakers 88:85, Dallas Mavericks - New York Knicks 95:85

Die Besten des Tages

Punkte: Rodney Stuckey (Detroit) 34, Andrew Bynum (Lakers), Paul Pierce (Boston) je 30, Corey Maggette (Charlotte) 29, Dirk Nowitzki (Dallas) 28, Josh Smith (Atlanta) 27; Rebounds: Dwight Howard (Orlando), Samuel Dalembert (Houston) je 17, Bismack Biyombo (Charlotte), Greg Monroe (Detroit) je 15, Andrew Bynum, Luis Scola (Houston) je 14; Assists: Rajon Rondo (Boston) 12, Jeff Teague (Atlanta) 9