Die neuntägige Pause nach dem 4:0 gegen die Los Angeles Lakers hat den Dallas Mavericks nicht geschadet. Im Gegenteil: Nowitzki lieferte in Spiel 1 des Conference-Finals gegen die Thunder einer der besten Vorstellungen seiner Karriere ab. Fans wie Experten standen die Münder offen. Egal, mit wem er es zu tun bekam - sechs verschiedene Thunder-Akteure versuchten vergeblich, Nowitzki zu verteidigen -, der Würzburger versenkte entweder den Wurf oder zog das Foul und ging an die Freiwurflinie.
Dort leistete er sich keinen einzigen Fehlversuch und stellte mit 24 Treffern einen NBA-Rekord auf. Den bisherigen Bestwert (21 von 21) hatte Bostons Paul Pierce 2003 aufgestellt. Auch aus dem Feld war Nowitzki nicht aufzuhalten: Von seinen ersten elf Würfen traf er zehn (insgesamt 12 von 15). Am Ende standen 48 Punkte zu Buche, Bestwert in den diesjährigen Play-offs und zwei weniger als der persönliche Play-off-Rekord des 32-Jährigen.
"Ich habe einfach versucht, früh ein paar Würfe zu nehmen und schnell meinen Rhythmus zu finden. Danach lief alles wie von selbst, was immer ich tat, der Ball landete im Korb", sagte Nowitzki, der seine Galavorstellung mit sechs Rebounds, vier Assists und vier Blocks abrundete: "Ich habe immer wieder angegriffen, meine Kollegen haben mich mit Pässen gefüttert und gefüttert und ich konnte meinen Vorteil gegenüber einigen kleineren Spielern ausspielen", lautete die Analyse des Würzburgers.
Bundestrainer Dirk Bauermann lobte aus dem fernen Deutschland: "Man denkt, er kann einen nicht mehr überraschen. Und dann überrascht er einen doch. Das ist eine Leistung, die ist unfassbar. In einem so wichtigen Spiel nach einer so langen Pause so etwas abzurufen, ist sensationell. Es ist schwer, immer wieder neue Superlative zu finden."
Im Schatten ihres überragenden Anführers lieferten auch Jason Terry (24 Punkte) und J.J. Barea (21) gute Leistungen ab. Mit einem 13:0-Zwischenspurt setzte sich Dallas im zweiten Viertel ein wenig ab und gab die Führung danach nie wieder her. Das 121:112 bedeutete in den Play-offs 2011 den siebten Sieg in Folge. "Ich denke, Dirk war heute ziemlich gut", lachte Thunder-Coach Scott Brooks ungläubig.
Thunder-Star Kevin Durant, dessen 40 Punkte angesichts der Nowitzki-Gala ein wenig untergingen, gab zu Protokoll: "Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Er wird weiterhin Würfe im Fallen und mit einer Hand in seinem Gesicht versenken." Spiel zwei steigt am Donnerstag erneut in Texas.
Erst zum dritten Mal in der Geschichte der NBA-Play-offs durchbrachen in einem Spiel Akteure aus beiden Mannschaften die 40-Punkte-Marke: Scoring-Champion Kevin Durant schaffte 40 Zähler, der überragende Dirk Nowitzki (r.) sogar acht mehr. Getty Images
Dallas Mavericks – Oklahoma City 121:112 (Play-off-Stand: 1:0)
Dallas: Nowitzki 48 (12 von 15 aus dem Feld, 24 von 24 von der Freiwurflinie)/6 Reb./4 Ass./4 Blocks, Terry 24, Barea 21, Marion 11/7 Reb.
Oklahoma City: Durant 40/8 Reb./5 Ass, Westbrook 20 (3 von 15 aus dem Feld), Ibaka 17, Harden 12
