Basketball

Am Ende fehlt die Routine

Bärenstarke Vorstellung der Youngsters

Am Ende fehlt die Routine

Greene (Mi.) vs. Diaw und Batum

Demond Greene (Mi.) im Kampf um den Ball mit den Franzosen Boris Diaw und Nicolas Batum. picture-alliance

Vor 3500 Zuschauern in der alten Olivia-Halle konnte sich die DBB-Auswahl von Beginn auf ihre äußerst aggressive Verteidigung bauen. Die "Bauermänner" hielten besonders den dreimaligen NBA-Champion Parker geschickt vom eigenen Korb fern und trafen zudem selbst häufig aus der Distanz. Die 17:14-Führung nach dem ersten Viertel war daher hochverdient.

Die deutschen "Riesen", bei denen gleich fünf Spieler 21 Jahre oder jünger sind, knüpften nahtlos an die zuletzt überzeugenden Leistungen in der Vorbereitung an und waren stets hoch konzentriert. Nur drei Ballverluste bis zur Halbzeitpause drückten das gute Auftreten in Zahlen aus (37:33).

EM 2009

Auch nach dem Seitenwechsel blieb Deutschland trotz Schwächen beim Rebound hellwach und blieb durch Korberfolge des zurückgekehrten Rekordnationalspielers Femerling zunächst vorne (41:37/22.). So langsam aber sicher kamen die Franzosen, die sich erst vor einer Woche gegen Belgien als letztes Team für die Titelkämpfe qualifiziert hatten, aber besser ins Spiel, in dem die Führung in dieser Phase immer wieder abwechselte.

Vor dem Schlussviertel (48:50) konnte sich kein Team höher als mit fünf Punkten absetzen. Im letzten Spielabschnitt hielt Co-Kapitän Sven Schultze mit acht Punkten in Folge das DBB-Team (58:55) in der Partie. Bis zur Schlussphase entwickelte sich ein echter Thriller – leider nicht mit einem glücklichem Ende für die "Bauermänner", bei denen Sven Schultze (13 Punkte), Demond Greene (12) und Patrick Femerling (11) als beste deutsche Werfer die insgesamt 36. Niederlage des EM-Fünften von 2007 im 56. Duell mit der Equipe Tricolore nicht verhindern konnten.

Am Ende versagten der deutschen Rasselbande die Nerven, die routinierteren Franzosen setzten sich etwas ab und fuhren glücklich den ersten Turniersieg ein. Auf Seiten der mit fünf NBA-Profis angetretenen Franzosen kamen Superstar Tony Parker (San Antonio Spurs) auf 19 und Center Ronny Turiaf auf 15 Zähler.

Patrick Femerling

Anführer der Rasselbande: Oldie Patrick Femerling (13). imago

"Wir haben die deutlich stärker eingeschätzten Franzosen lange beherrscht. Wir haben über weite Strecken geführt, das Spiel gut kontrolliert, den Rhythmus clever verändert. Das war sehr gut. Aber als es darauf ankam, haben wir den Sack nicht zugemacht, dumme Ballverluste gehabt und in der Defensive nicht so gut gestanden", war ein sichtlich verärgerter Bundestrainer Dirk Bauermann nach dem Spiel zu hören.

Deutschland muss nach der erwarteten Niederlage in Abwesenheit der Galionsfigur Nowitzki, der erstmals seit zehn Jahren von den Dallas Mavericks keine Freigabe erhielt, um den Einzug in die Zwischenrunde bangen. Nächster Gegner der neu formierten DBB-Auswahl ist am Dienstag (16.30 Uhr) in der Vorrundengruppe B Titelverteidiger Russland, der sich 81:68 gegen Lettland durchsetzte.

Frankreich – Deutschland 70:65 (33:37)

Punkte für Frankreich: Parker 19, Turiaf 15, Batum 12, Diaw 7, de Colo 5, Traore 5, Pietrus 3, Jeanneau 2, Diot 2
Deutschland: Schultze (ohne Verein) 13, Greene (ohne Verein) 12, Femerling (ohne Verein) 11, Hamann (ALBA Berlin) 9, Jagla (ohne Verein) 5, Schaffartzik (Phantoms Braunschweig) 5, Wysocki (Turow Zgorzelec) 4, Harris (Gonzaga University) 4, Ohlbrecht (Telekom Baskets Bonn) 2
Zuschauer: 3500