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Dominante Golden State Warriors - selbst im NBA-Finale 2017 gegen die Cleveland Cavaliers: Droht der NBA die Langeweile?

Die Golden State Warriors prägen eine neue Ära

Dominante Dubs: Droht der NBA die Langeweile?

Abo-Meister in der NBA? Die Golden State Warriors sind das aktuelle dominanteste Team.

Abo-Meister in der NBA? Die Golden State Warriors sind das aktuelle dominanteste Team. Getty Images

Für den neutralen Zuschauer sind die folgenden Zahlen beeindruckend, für die 29 anderen NBA-Franchises gar beängstigend: In den letzten drei Spielzeiten gewann Golden State (in der Hauptrunde und in den Play-offs) 254 von 308 Partien (82 Prozent). Im selbigen Zeitraum erreichten die Warriors zudem dreimal hintereinander die Finals, gewannen zweimal die Meisterschaft und schnappten sich nach der Finalniederlage im Vorjahr mit Kevin Durant auch noch den wahrscheinlich zweitbesten Spieler der Welt in der Free Agency 2016.

16:1 ist besser als 73:9

Als wäre all dies noch nicht genug, stellte Golden State 2015/16 einen Rekord von 73:9-Siegen in der Hauptrunde auf (den Titel gewann dennoch Cleveland in sieben Spielen) und setzte in den 2017er Play-offs eine mit 16:1-Siegen neue und nahezu perfekte Bestmarke in der Play-off-Geschichte.

Kein Wunder also, dass Coach Steve Kerr bei der Pokalübergabe auf dem Podium gut gelaunt sagen konnte: "Ich habe den besten Job in der Welt. Diese Jungs sind so unfassbar talentiert und zugleich so uneigennützig." Auch Guard Klay Thompson erklärte, angesprochen auf seine Verteidigungskünste gegen James & Co.: "Ich habe das beste Team hinter mir."

LeBron James (links) und Kevin Durant

Auch der vermeintlich beste Basketballer konnte die Warriors mit seinen Cavs nicht stoppen: LeBron James (links, hier mit Kevin Durant). Getty Images

In der Tat waren die Warriors das mit Abstand beste Team der Saison und krönten sich dementsprechend verdient mit der Meisterschaft. Ihre Dominanz zeigten die Dubs vor allem in der K.-o.-Runde. Die ersten 15 Matches wurde allesamt souverän gewonnen. Selbst die San Antonio Spurs, Nummer-2-Seed des Westens, wurden mit einem glatten Sweep aus der Halle gefegt. Einzig in der ersten Partie des Western-Conference-Finals hatten die Texaner die Warriors am Rande einer Niederlage, mussten dann aber den verletzungsbedingten Ausfall von Superstar Kawhi Leonard hinnehmen und hatten seitdem keine Chance mehr.

In den Finals wurden die Cavaliers um "King" James teilweise vorgeführt. Gerade die ersten beiden Spiele in Golden States Oracle Arena glichen einer einzigen Machtdemonstration: Dem 113:91-Auftaktsieg folgte beim 132:113 ein weiteres Ausrufezeichen. In Spiel drei hatten die Stars von der Bay Area zwar Probleme, konnten sich in der Schlussphase aber auf den überragenden und späteren Finals-MVP Durant verlassen. Spiel vier ging letztlich nur verloren, weil Cleveland aus allen Lagen traf und den Warriors immerhin die einzige Niederlage der Play-offs zuführte.

Free Agency und Kaderplanung

Zwar wird Stephen Curry zum Monatsende ein Free Agent. Sorgen, dass es den zweimaligen Liga-MVP aus Oakland wegzieht, muss man sich derweil aber wohl nicht machen. "Wir haben gerade erst begonnen", ließ er laut "Sports Illustrated" verlauten. Ein neuer Max-Deal scheint hier nur eine Frage der Zeit - oder bis alle Parteien nach den Feierlichkeiten wieder nüchtern sind. Durants Kontrakt läuft auch nur bis zum nächsten Sommer, zusätzlich hat der 28-Jährige eine Player Option für die kommende Spielzeit. Nach einer dermaßen erfolgreichen Saison wird "KD" aber wohl kaum schon wieder die Biege machen. Zudem gab er direkt nach Spielende eine klare Liebeserklärung an seinen neuen Arbeitgeber ab: "Wir haben eine super Truppe, eine klasse Arena und unfassbare Fans."

Draymond Green und Stephen Curry

Werden das Bild der Golden State Warriors voraussichtlich noch viele Jahre prägen: Draymond Green und Stephen Curry. Getty Images

Auch die Verträge der Routiniers Andre Iguodala (Finals-MVP 2015) und Shaun Livingston laufen aus, beide Spieler wissen aber auch, was sie an den Warriors haben. "Wir gehen als eines der besten Teams in die Geschichte ein. Das ist etwas ganz Besonderes und kann uns niemand mehr nehmen", erklärte Iguodala. Worte des Abschieds klingen anders.

Planungssicherheit hat General Manager Bob Myers bei den Personalien Thompson (Vertrag bis 2019) und Draymond Green, der sogar noch bis 2020 an die Warriors gebunden ist. Auch auf der Trainerbank soll und wird sich laut Myers nichts tun: "Es gibt keinen Zweifel daran, dass Steve als unser Coach zurückkehren wird."

"Larry's home"

James' Prognose, dass der Titel über die kommenden Jahre nur über die Warriors gehen würde, scheint sich also durchaus bestätigen zu können. Denn bei dem Talent, welches die Warriors besitzen, sind weitere Meisterschaften mehr oder weniger programmiert. Während James als größter Widersacher der Dubs schon 32 Jahre alt ist und bereits 14 NBA-Jahre in seinen Knochen stecken, sind die Warriors-Stars allesamt noch unter 30 Jahren (Curry 29, Durant 28, Thompson 27).

Und so wunderte es letztlich nicht, dass Splash Brother Curry bei der Siegerehrung schon flapsig forderte: "Bring' den alten Larry (gemeint ist die nach Larry O'Brien benannte Meistertrophäe; Anm.d.Red.) nach Hause." Gut möglich, dass der "alte Larry" dort für längere Zeit bleibt.

Sandro Schüßler

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