Donald Trump hat bekanntlich die dünne Dichte an US-Autos moniert, die auf europäischen Straßen unterwegs sind. Ganz abgesehen davon, dass die von ihm vermissten Chevrolets bei uns überhaupt nicht angeboten werden, dürfte auch das jüngste Crashtest-Ergebnis eines uramerikanischen Muscle-Cars nicht dazu beitragen, das Vertrauen in motorisierte US-Produkte zu stärken. Der Mustang, der jahrelang umständlich importiert werden musste, jetzt aber direkt über den hiesigen Ford-Händler zu erwerben ist, erzielte beim Euro NCAP nur zwei Sterne und blieb somit weit entfernt von der Fünf-Sterne-Bestbewertung, die für ein neues Auto fast schon Pflicht ist.
Es hapert am Insassenschutz
Die Organisation Euro-NCAP äußerte Bedenken, was den Insassenschutz sowohl für Erwachsene als auch für Kinder betrifft und kritisierte einen "betrüblichen Mangel" an Sicherheits-Equipment, das üblicherweise auf dem europäischen Automobilmarkt erhältlich ist. "Ford hat nicht erwartet, dass Euro NCAP den Mustang testen würde", sagt Michiel van Ratingen, Generalsekretär der Organisation. Deshalb biete der Hersteller in Europa Sicherheitssysteme nicht an, die für amerikanische Kunden durchaus erhältlich seien. Gemeint ist damit vor allem ein Kollisionswarnsystem.
Ford Mustang: Das Muscle-Car ist eine uramerikanische Sportwagen-Ikone. Hersteller
Ford hat inzwischen angekündigt, alle Mustang-Modelle, die nach Mai bestellt werden, mit einem solchem Kollisionswarnsystem auszurüsten, das dann auch Fußgängererkennung sowie einen autonomen Notbremsassistenten umfasst. Daneben wird es ein serienmäßiges Spurhaltesystem geben.
Auch bei den Crashtests in den USA, die anderen (und teilweise sogar strengeren) Regularien folgen, hat der Mustang aber nicht unbedingt brilliert. Im Rahmen der Tests des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS), die als Pendant zum Euro NCAP gelten, erhielt der Sportwagen in der Disziplin des Small Overlap Tests (Crash mit geringer seitlicher Überdeckung) ein "acceptable", die lediglich zweitbeste von vier möglichen Bewertungen.
Glänzendes Ergebnis für Volvo
Volvo V90: Der Kombi und die Limousine S90 erzielten Bestnoten beim Crashtest. Hersteller
Ein geradezu glänzendes Ergebnis schafften dagegen die neue Volvo-Limousine S90 und ihre Kombi-Ausführung V90. Sie erreichten beim Euro NCAP jeweils die Maximalbewertung von fünf Sternen. Gelobt wurden die "außerordentlich gute Leistung" des serienmäßigen Notbrems-Assistenten, der auf Autos und Fußgänger reagiert, sowie das überhaupt sehr umfängliche Sicherheits-Equipment der schwedischen Modelle. S90 und V90 haben die Crash-Resultate sämtlicher im vergangenen Jahr geprüften Modelle übertroffen und reihen sich in der ewigen Bestenliste unter die ersten Drei ein – übrigens alle Volvos.
Euro NCAP steht für "European New Car Assassment Programme" (Europäisches Neuwagen-Bewertungsprogramm). Die Organisation hat ihren Sitz in Brüssel und rekrutiert sich aus Verkehrsministerien, Automobilclubs und Versicherungen.
ule