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Die E-Klasse macht auf sexy

Eleganter Zweitürer mit Platz für vier Personen

Die E-Klasse macht auf sexy

Feiert Weltpremiere auf der Autoshow von Detroit: Das neue Coupé der Mercedes E-Klasse.

Feiert Weltpremiere auf der Autoshow von Detroit: Das neue Coupé der Mercedes E-Klasse. Hersteller

Detroit im Januar ist ein Ort, dessen Minustemperaturen eigentlich frösteln lassen. Daimler-Chef Dieter Zetsche aber schien es eindeutig warm ums Herz zu sein, als er im Cobo-Center von Motown das jüngste Zahlenwerk kommunizierte. "2016 war das beste Jahr in der Geschichte unseres Unternehmens", sprach Zetsche, das erste, in dem man "mehr als zwei Millionen Autos verkauft" habe. In China legte man um 26 Prozent zu, in Europa um gut 12 Prozent.

Nicht ganz so erfreulich hat sich der US-Markt entwickelt, wo der Absatz um 0,8 Prozent zurückgegangen ist. Dennoch konnten die Schwaben laut Zetsche auch hier ihre Stellung als "meistverkaufte Premium-Marke" unter den Automobilherstellern halten, agierten also erfolgreicher als die Konkurrenz von BMW und Audi.

Der nordamerikanische Markt erfordert sorgsame Hege und Pflege, gerade zu Zeiten eines designierten Präsidenten Trump, der abtrünnigen – also in Mexiko produzierenden – Autobauern mit Strafzöllen droht. Mercedes lässt in Mexiko zwar Lkw und Busse bauen und baut gemeinsam mit Joint-Venture-Partner Renault-Nissan ein Werk, in dem Kompaktmodelle vom Band laufen werden. Vor allem aber betreiben auch die Schwaben in den USA selbst eine große Produktionsstätte (für SUVs); wohl nicht zuletzt im Hinblick auf den kommenden Wechsel im Weißen Haus beeilte sich Zetsche darauf hinzuweisen, dass man seit 1995 immerhin 4,5 Milliarden Dollar in dieses Werk Tuscaloosa/Alabama investiert habe und in naher Zukunft noch weitere 1,3 Milliarden aufbringen werde.

Schön und sexy

Die North American Autoshow NAIAS von Detroit (bis 22. Januar) ehrte Mercedes mit einer Weltpremiere. Nach Limousine, Kombi (T-Modell), der China vorbehaltenen Langversion und dem robusten "Alltrack" stellt man nun noch das elegante Coupé der E-Klasse zur Schau. "Das ist das Modell aus der E-Klasse-Familie, das ich mir in die Garage stellen würde", schwärmte Entwicklungsvorstand Ola Källenius in Detroit. Luxuriöse Coupés haben in den letzten Jahren einen Aufwärtstrend erfahren. "Sie sind die schönste Art, Auto zu fahren", meint Mercedes-Designchef Gordon Wagener, schöner noch als Cabrios seien sie, einfach "sexy".

Mercedes E-Klasse Coupé

Echt Coupé: Das jüngste Familienmitglied der E-Klasse ist ein Zweitürer, kein verkappter Viertürer. Hersteller

Als "sehr deutsch" bezeichnet Wagener die Formensprache des nunmehr 4,83 m langen E-Klasse-Coupés: "Viele Striche, das kann jeder, aber ein Styling, das so clean und elegant aussieht, ist ein Kunststück". Mercedes musste sich in der letzten Zeit den Vorwurf gefallen lassen, in die Audi-Falle zu geraten - sprich, eine optisch sehr verwechselbare Modellpalette aufzubauen. Das neue Coupé aber sticht da heraus, mit klarer, perfekt gelungener Proportionierung, die vom sportlichen Kühlergrill über die langgezogene Motorhaube mit den markanten Powerdomes bis hin zum muskulös-prägnanten Heck und der doppelflutigen Auspuffanlage ein stimmiges Bild ergibt. Dass die Seitenscheiben rahmenlos sind und außerdem Verzicht auf eine B-Säule geübt wurde, unterstreicht den eleganten Auftritt noch zusätzlich.

Heckleuchten mit Begrüßungsfunktion

Ein Alleinstellungsmerkmal stellt die Begrüßungsfunktion der Heckleuchten dar. Wird das Coupé geöffnet, leuchten die LEDS freundlich von innen nach außen auf, beim Verschließen des Fahrzeugs nimmt das Leuchtenband die umgekehrte Richtung.

Echt Coupé ist, dass die jüngste Version der E-Klasse wirklich nur zwei Türen besitzt, also keinen verkappten Viertürer markiert. Im Fond steht Platz für zwei Mitfahrer zur Verfügung. Dem Gestühl schreibt Mercedes "Einzelsitzcharakter" zu, auf Wunsch bieten die Fauteuils Massagefunktion auf, auch die hinteren Sitze lassen sich beheizen. Eine Mittelarmlehne gibt es im Fond nicht, sie wurde zugunsten einer praktischen Durchreiche gestrichen.

Vorerst bis zu 333 PS stark

Mercedes E-Klasse Coupé

Verkaufsstart am 18. März: Die Preise für das Coupé beginnen bei 49.052 Euro. Hersteller

Zum Verkaufsstart am 18. März stellt Mercedes vier Motorvarianten zum Händler; an Benzinern die Zweiliter-Vierzylinder E 200 (184 PS) und E 300 (245 PS) sowie den allradgetriebenen E 400 4Matic mit 333 PS starkem Dreiliter-Sechszylinder. Die Diesel-Fraktion wird mit dem Vierzylinder E 220 d bedient, der sich aus knapp zwei Litern Hubraum 194 PS holt und mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,0 l/100 km die sparsamste Version markiert. An Bord befindet sich jeweils das Neungang-Automatikgetriebe 9G-tronic. Weitere Motorisierungen hat Mercedes bereits in Aussicht gestellt, unter anderem ein 435 PS starkes Sportmodell und das E 350 d Coupé mit 258-PS-V6-Diesel . Denkbar ist – analog zur Limousine – auch ein besonders dynamisiertes AMG-Modell mit 612 PS (E 63 S).

Zu den Optionen zählen eine rücksichtsvolle Mehrkammer-Luftfederung, im Vergleich zur Limousine wurde das Coupé um 1,5 Zentimeter tiefergelegt. Auf Wunsch gibt es zudem die Befähigung zum teilautonomen Fahren bis 210 km/h, die Möglichkeit zum ferngesteuerten Ein- und Ausparken via Smartphone-App, einen Concierge-Service und das fabelhafte digitale Widescreen-Cockpit mit seinen 12,3-Zoll-Bildschirmen. Serienmäßiger Eyecatcher (und ein Unterschied zur Limousine) sind hingegen die formal von Turbinentriebwerken inspirierten Luftdüsen.

Mercedes E-Klasse Coupé Cockpit

Blick ins Cockpit: Optional mit zwei großen Bildschirmen und Touchpads am Lenkrad. Hersteller

Start knapp unter 50.000 Euro

Zum Marktstart stehen die Ausstattungsversionen Avantgarde und AMG-Line bereit. Erwartungsgemäß ist es kein ganz billiger Spaß, sich das E-Klasse Coupé zu gönnen. Mit 49.052 Euro schrammt nur der E 200 haarscharf unterhalb der 50.000-Euro-Schmerzwelle vorbei. Für den E 220 d müssen mindestens 50.575 Euro angelegt werden, für den E 300 immerhin 54.740 und für das vorläufige Topmodell E 400 4Matic 64.807 Euro.

Eine weitere Version der E-Klasse steht bereits in den Startlöchern. Auf dem Genfer Automobilsalon wird das Cabriolet präsentiert – für frühlingshaftere Zeiten, in denen die Temperaturen nicht mehr frösteln lassen.

Ulla Ellmer

Mercedes bringt die E-Klasse als Coupé