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Lucid sagt Tesla den Kampf an

1000 PS und 640 km Reichweite

Lucid sagt Tesla den Kampf an

Elektrische Luxuslimousine: Der Lucid Air soll 2018 auf den Markt kommen und später auch autonom fahren.

Elektrische Luxuslimousine: Der Lucid Air soll 2018 auf den Markt kommen und später auch autonom fahren. Hersteller

Kalifornien ist ein gutes Pflaster für Elektromobilität. Es gibt genügend Menschen, die auf viel Geld sitzen und sich die teuren E-Mobile leisten können. Außerdem unterstützt der Staat den Kauf von "EVs" (Electric Vehicles) mit einer großzügigen Finanzspritze von bis zu 10.000 Dollar.

Das Unternehmen Lucid Motors – das vorher unter "Atieva" firmiert hat – macht sich das Erfolgsrezept von Tesla zu eigen. Heißt: Mit einem frugalen Basic-Stromer gibt man sich gar nicht erst ab, sondern dreht gleich das ganz große Rad. Der "Air" ist eine viertürige Edel-Limousine, die in etwa die Größe einer Mercedes E-Klasse besitzt, aber im Innenraum so viel Platz wie ein Oberklasse-Schlitten bietet. Explizit nimmt man das Tesla Model S ins Visier.

Zwei Elektromotoren mit insgesamt gigantischen 1000 PS treiben alle vier Räder an. Zwei Batteriepacks sollen zur Auswahl stehen, eines mit 100 kWh für etwa 480 km Reichweite und eines mit 130 kWh für bis zu 640 km Strecke. Wie beachtlich diese Akkukapazität ist, zeigt der Vergleich mit anderen Stromern: Ein Renault Zoe bietet 41 kWh auf, ein Opel Ampera-e 60 kWh und ein Tesla Model S fährt mit 60 bis 90 kWh vor. Beigesteuert wird der Akku von Samsung.

Lucid Motors Air

Edel: Der feine Innenraum mit großem Touchscreen in der Mittelkonsole und vielen Displays. Hersteller

Lautlose 300 km/h schnell

Dem enormen Leistungspotenzial entsprechend, fallen die Fahrleistungen beeindruckend aus. In der Spitze soll der Air lautlose 300 km/h vorlegen, der Sprint von 0 auf 100 km/h ist nach 2,7 Sekunden auch schon wieder vorbei.

Optisch ist der Air schön schlicht geraten, und sehr elegant. Eyecatcher sind das großflächige Panoramadach und die ultraschmalen Scheinwerfer-Schlitze, die Tausende von Microlinsen beherbergen und nach Herstellerangabe "Insektenaugen" imitieren sollen. Die Ausleuchtung wird adaptiv tätig, passt sich also der Fahrsituation an.

Im Innenraum werden die Passagiere von feinstem Luxus umfangen. Konventionelle Taster und Knöpfe findet man praktisch keine mehr, wär' ja auch digitales Pleistozän, stattdessen erfolgt die Bedienung von Navigation, Infotainment und Fahrzeugfunktionen über einen riesigen Touchscreen in der Mittelkonsole. Selbstredend gibt sich der Air umfangreich vernetzt und auch für die Anforderungen des autonomen Fahrens vorbereitet.

Der geräumige Fond lässt sich auf zweierlei Weise einrichten, entweder mit einer klassischen Rücksitzbank oder zwei hochkomfortablen Einzel-Fauteuils mit Liegefunktion.

Lucid Motors Air

Schlicht und gerade deshalb schön: Die 1000 PS starke Limousine kommt ohne überflüssigen Schnickschnack aus.

Mindestens 100.000 Dollar fallen an

Auch beim Geschäftsmodell hat Lucid sich von Tesla inspirieren lassen. Wenn der Air im Jahr 2018 auf den Markt kommt, dürfte schon das Basismodell über 100.000 Dollar kosten. Via Internet kann man bereits eine Reservierung abgeben, die mit einer Anzahlung verbunden ist. 2500 Dollar fallen für die Standardversion an, 25.000 Dollar für eines der 255 besonders aufwendigen Launch-Modelle.

Zunächst einmal muss Lucid Motors allerdings eine Fabrik für den Air errichten. Sie soll 2017 in Casa Grande (Arizona) entstehen und 700 Millionen Dollar kosten. Zum Einsatz wird dort auch Personal gelangen, das bei Tesla rekrutiert worden ist - Technik-Chef Peter Rawlinson beispielsweise. Arbeitnehmer also, die bestens mit dem Erfolgsrezept der kalifornischen Konkurrenz vertraut sind.

ule

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