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Dreimal neu: Opel Insignia

Inspiriert von der sportlichen Studie Monza

Dreimal neu: Opel Insignia

Opel Insignia Grand Sport: Coupéhafter Look für das neue Flaggschiff. Kombi und Rustikal-Version folgen.

Opel Insignia Grand Sport: Coupéhafter Look für das neue Flaggschiff. Kombi und Rustikal-Version folgen. Hersteller

Wenn Opel-Chef Karl-Thomas Neumann in seinem grünen Diplomat A V-8-Coupé aus dem Jahr 1967 unterwegs ist, dann - so sagt er - gehen am Straßenrand die Daumen hoch. Sollte auch der neue Insignia eine solch positive Reaktion hervorrufen, dann wäre das sehr wichtig für Opel. Noch immer können die Rüsselsheimer nicht zufrieden sein mit ihrer Situation. Um in den schwarzen Zahlen zu bleiben, arbeiten sie beispielsweise intensiv mit Eigenzulassungen. Das "Handelsblatt" berichtet über eine Studie des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen, wonach kein anderer Hersteller in Deutschland eine so hohe Quote (44,1 Prozent) an Eigenzulassungen hat. Später werden diese Autos mit Rabatten in den Markt gedrückt und bringen somit nur eingeschränkte Erlöse.

Coupéhafter Look

Noch immer fehlen in der Produktpalette wichtige Modelle, allen voran die gefragten SUVs und ein konkurrenzfähiges Flaggschiff. Mit der Initiative "7 in 17" will Opel da im nächsten Jahr gegensteuern. Allein drei dieser sieben Neuheiten sind Varianten des Insignia. Das bald neun Jahre alte und somit recht betagte Topmodell erfährt endlich die überfällige Erneuerung. Den Anfang macht der fünftürige "Grand Sport", ein Fünftürer, der Stilelemente von Limousine und Coupé in einer 4,91 Meter langen Karosserie vereint. Der "coupéhafte" Look, wie ihn Chefdesigner Mark Adams beschreibt, steht dem Insignia tatsächlich sehr gut. Er ist nicht nur um fünf Zentimeter länger geworden, sondern auch breiter und etwas flacher, somit steht er satter und präsenter auf der Straße. Sehr clean, sehr maskulin sieht das aus, seitlich betrachtet erinnert die Front etwas an die aktuellen Volvo-Limousinen. Ansonsten, erklärt Adams, sei das Gesicht "vom Monza Coupé beeinflusst", jener Sportwagen-Studie also, die Opel auf der IAA 2013 gezeigt hat. Der verlängerte Radstand dürfte vor allem den Fondpassagieren zugutekommen. Der Kofferraum hat dagegen etwas an Fassungsvermögen verloren, statt 530 bis 1470 l weist der neue Grand Sport 490 bis 1450 l auf. Opels-Topmodell baut auf der sogenannten Epsilon-Plattform von GM auf. Neben dem günstigen cw-Wert von 0,26 unterstützt eine Gewichtsreduzierung um bis zu 175 kg beim Kraftstoffsparen. Der in den höheren Ausstattungsvarianten mit Chromdeko und Klavierlack verbrämte sowie mit weichem Leder ausgekleidete Passagierbereich unterstreicht das Bestreben des Insignia zum Aufstieg in die Premium-Gefilde.

Opel Insignia Grand Sport

Profiliert: Der Insignia Grand Sport steht breiter und satter auf der Straße. Hersteller

Das Cockpit ist fahrerorientiert ausgerichtet; ein komplett volldigitales Kombiinstrument wie beispielsweise bei VW, Audi oder Mercedes gibt es nicht, stattdessen wird das Display hinterm Lenkrad von runden Analoginstrumenten eingerahmt. Neu ist aber ein Head-up-Display, das dem Fahrer wichtige Informationen in die Windschutzscheibe einspiegelt.

Kein Sechszylinder mehr

Das Motorenangebot umfasst 1,5- und 2,0-l-Benziner mit 140 bis 250 PS sowie 1,6- und 2,0-l-Diesel mit 110 bis 170 PS. Durchweg handelt es sich dabei um Vierzylinder, einen Sechszylinder wird es künftig auch für das OPC-Modell nicht mehr geben. Auch ein Direktschaltgetriebe bekommt der Insignia nicht, dafür aber eine neue 8-Gang-Automatik, die zunächst allerdings nur in Kombination mit Allradantrieb angeboten wird und somit (serienmäßig) dem vorläufigen Top-Insignia mit 250 PS vorbehalten bleibt. Auch in Sachen 4x4 gibt es Neues zu vermelden; beim "Torque Vectoring" ersetzen zwei elektrisch gesteuerte Lamellen-Kupplungen das Hinterachsdifferenzial. Sie ermöglichen eine blitzschnelle und situationsangepasste Verteilung des Drehmoments.

An elektronischen Helferlein darf sich der Insignia-Fahrer künftig auf eine 360-Grad-Kamera, einen adaptiven Geschwindigkeitsregler mit Kollisionsverhinderer, einen aktiven Spurhalte-Assistenten mit automatischer Lenkkorrektur sowie einen Rückfahr-Assistenten verlassen, der beim Rückwärtsrangieren mit Hilfe von Radarsensoren Alarm schlägt, wenn sich ein Objekt nähert. Wie der Astra bekommt auch der Insignia LED-Matrixlicht (mit 32 statt 16 LED-Segmenten) sowie den Online- und Service-Assistenten OnStar.

Opel Insignia Grand Sport Cockpit

Premium-Attitüde angestrebt: Insignia Cockpit mit Chrom- und Klavierlack-Deko sowie integriertem Touchscreen. Hersteller

Sports Tourer und Country Tourer folgen

Was der neue Insignia kosten wird, hat Opel noch nicht bekanntgegeben. Publikumspremiere wird das Topmodell auf dem Genfer Automobilsalon im März feiern, der Verkaufsstart soll im späten Frühjahr bzw. Frühsommer erfolgen. Im zweiten Halbjahr 2017 folgen dann noch der Kombi "Sports Tourer" und der rustikale "Country Tourer". Die viertürige Limousine ist hingegen ausgemustert worden.

Neben dem Insignia zählen auch die neuen SUVs Crossland X und Grandland X zu den Opel-Neuheiten 2017, ebenso wie der elektrische Ampera-e. Karl-Thomas Neumann wird auf hochgereckte Daumen hoffen.

ule