In vierter Generation hat Renault jetzt den Scénic vorgestellt. Mit dem ersten Kompakt-Van haben die Franzosen vor zwanzig Jahren einen Trend gesetzt. Jetzt wollen sie alles besonders gut machen - schon optisch: "Das neue Familienauto sieht dynamischer und attraktiver aus als andere", sagen sie und damit haben sie recht. Das Blechkleid des 4,41 Meter langen Scénic wirkt geschickt proportioniert, dafür sorgen zum Beispiel die flachere Dachlinie, die ausgeprägten Schultern und die großen Räder. Bereits in der Basisausstattung "Life" sind die 20-Zöller serienmäßig montiert und geben dem Van einen Touch von den derzeit stylishen SUVs. Damit sie den Verbrauch nicht in die Höhe treiben, werden kraftstoffsparende Reifen verwendet, die relativ schmal sind und hohe Flanken haben, um den Federungskomfort weitgehend zu erhalten.
Familien brauchen Platz. Bis zu sieben Personen passen in den Scénic; die dritte (optionale) Sitzreihe taugt allerdings nur für Kinder. Im variablen Gepäckabteil den Fünfsitzers können 572 Liter verstaut werden. Die (zwei Drittel zu ein Drittel) geteilte Rückbank lässt sich auf Schienen um bis zu 16 Zentimeter längsverschieben. Je nach Stellung der Rücksitze "schafft" der Gepäckraum bis zu 720 Liter, maximal 1554 Liter. Pfiffig sind die mit einem einzigen Handgriff ("One-Touch-Folding") umklappbaren Rücksitze. Wer mit dem Scénic als Siebensitzer unterwegs ist, muss sich beim Stauraum einschränken: Da bleibt nur noch Platz für ein paar Taschen (189 Liter). Die vielen großen Ablagen im Innenraum fassen 63 Liter; je nach Ausstattung gibt es auch ein Handschuhfach, das sich wie eine Schublade öffnet, mit Kühlfunktion.
Hat was vom SUV: Die vierte Generation des französischen Familienvans ist von den schicken Soft-Offroadern inspiriert. Hersteller
Start unter 20.000 Euro
Drei dCi-Diesel mit einer Leistung von 110, 130 und 160 PS stehen parat, sowie zwei Benziner mit 115 und 132 PS. Alle Motoren sind turbogeladene Vierzylinder. Wir fuhren zunächst den Scénic dCi 110. In der Stadt und im nahen Umland reicht der sparsame (3,9 l/100 km im genormten Mix) 1,5-Liter-Motor völlig aus. Allerdings wird er in unteren Gängen ab ca. 3000 Touren ziemlich brummig. Bei Tempi über rund 120 km/h in höheren Gängen lässt der Durchzug nach. Für Fahrer, die häufig die Autobahn benutzen, empfiehlt sich wohl eher der stärkere 130 dCi, zumal dann, wenn das Auto beladen ist. Die Preise starten bei 19.990 Euro für den Benziner TCe 115. Der dCi 110 kostet in der mittleren Ausstattung "Energy" 24.590 Euro; mit Navigations- (7-Zoll-Touchscreen) und Komfortpaket sind es noch knapp 1.600 Euro mehr.
Heckansicht: Auch was seinen Rücken betrifft, so macht der Scenic eine gute Figur. Hersteller
Neben vielen anderen Assistenten gibt es drei neue an Bord des Scénic: Serienmäßig ist der Notbremsassi mit Fußgängererkennung, der zwischen 7 und 60 km/h reagiert und bei Crash-Gefahr selbsttätig bis zum Stillstand abbremst. Dazu kommt (je nach Ausstattung) die Müdigkeitserkennung und der Spurhalter mit Lenkeingriff. Zudem erlaubt "Multisense" (ab Stufe "Intens") die Wahl zwischen fünf Fahrmodi von Eco bis Sport. Unter anderem kann der Fahrer das Ansprechverhalten des Gaspedals, den Motorsound und den Lenkwiderstand beeinflussen. Der erste Fahreindruck: Das Scénic-Fahrwerk ist komfortbetont ausgelegt. In Kurven fährt sich die um 23 Zentimeter längere und um 1.300 Euro teurere Version "Grand" nicht sonderlich agil. Die Langversion mit wahlweise fünf oder sieben Sitzplätzen (800 Euro Mehrpreis für dritte Reihe) und rund 200 Liter größerem Stauraum kommt Ende des Jahres in den Handel.
Diesel-Hybrid folgt
Innenleben des Scénic: Auch er bekommt den markentypischen "Hochkant"-Bildschirm. Hersteller
Ende des Jahres ergänzt ein Diesel-Hybrid die Motorenpalette. Neben dem Turbodiesel dCi 110 arbeitet eine 17 PS-Elektromaschine unter der Haube. Das als Mildhybrid bezeichnete System kann zwar nicht rein elektrisch fahren, aber es unterstützt den Verbrenner beim Beschleunigen und regeneriert Energie im Schubbetrieb. Die Kombination (von der im nächsten Jahr auch der Mégane profitieren könnte) soll besonders sparsam sein. Renault-Manager sprechen sogar vom niedrigsten Verbrauch im Kompaktvan-Segment. Statt 3,9 l/100 km beim normalen Diesel sind 3,5 l/100 km im Gespräch. Beim Aufpreis rechnet man mit etwas mehr als 1200 Euro.
Renault hat vom Scénic bisher 542.000 Einheiten verkauft. Damit liegt der Van auf dem vierten Rang der Bestsellerliste der Marke - hinter Mégane, Twingo und Clio. Vom neusten Modell sind die ersten Exemplare schon zu den Händlern gerollt, der um 23 Zentimeter längere Grand Scénic startet Ende des Jahres.
Ingo Reuss
Renault Scénic in Kürze:
Wann er kommt: Der Scénic ist seit Mitte Oktober im Handel
Wen er ins Visier nimmt: Kompaktvans wie VW Touran, Opel Zafira, Ford C-Max oder Citroen C4 Picasso
Was ihn antreibt: Benziner mit 115 und 132 PS, Diesel mit 110, 130 und 160 PS
Was noch folgt: Ende des Jahres ein Diesel-Hybrid sowie der längere Grand Scénic