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Das London-Taxi kommt nach Deutschland

Elektroversion geplant

Das London-Taxi kommt nach Deutschland

London Taxi TX5: Von der nächsten Generation des kultverdächtigen Transportmittels soll es eine Elektroversion geben.

London Taxi TX5: Von der nächsten Generation des kultverdächtigen Transportmittels soll es eine Elektroversion geben. LTC

Die Black Cabs gehören zu London dazu wie der Buckingham Palast oder Big Ben. Ihr Hersteller aber – die in Coventry beheimatete London Taxi Company (LTC) – ist längst in ausländischen Besitz geraten. 2013 war das Unternehmen insolvent, und der chinesische Konzern Geely hatte zugeschlagen. Geely? Richtig: Das sind die, denen bereits Volvo gehört. Auch LTC-Chef Carl-Peter Forster hat eine Vergangenheit in der deutschen respektive europäischen Autoszene, einst stand er Opel bzw. GM Europa vor.

Die fünfte Generation des London Taxis, profan TX5 genannt, soll sich fundamental vom Vorgängermodell unterscheiden. Nicht so sehr, was die Optik betrifft – da bleibt es bei dem vertraut und kultverdächtigen hoch aufbauenden Look und dem kastenförmigen Design. Die Revolution betrifft den Antrieb. Es gilt teilweise Abschied zu nehmen vom 102 PS starken 2,5-l-Turbodiesel, den der Hersteller VM Motori aus Italien zuliefert. In Zukunft soll es eine elektrische Version geben. Lithium-Ionen-Akkus unter der Fahrerkabine versorgen einen Elektromotor an der Hinterachse mit Energie. Das Aufladen soll rasch erfolgen, möglichst an einer Schnellladestation, als "Taxler" wartet man ohnedies immer wieder. Damit dennoch sichergestellt ist, dass nie ein Fahrgast buchstäblich auf der Strecke bleibt, verfügt TX5 zusätzlich über einen Dreizylinder-Benziner mit 1,5 l Hubraum. Er selbst wird zwar nicht als Antriebsquelle tätig, aber er kann als Generator die Batterie aufladen.

Zufahrtsverbote drohen

Mit seiner Elektrostrategie könnte sich LTC durchaus auf dem richtigen Weg befinden. Zunehmend zeichnet sich ab, dass konventionell angetriebene Autos – und da vor allem die Diesel – irgendwann aus den Innenstädten hinauskomplimentiert werden könnten. Seit 1. Juli sind in Paris tagsüber an Werktagen solche Pkw verboten, die vor 1997 erstmals zugelassen worden sind, ab 2020 sollen nur noch Autos toleriert werden, die nach dem 1.1.2011 zugelassen wurden und die Abgasnorm EU5 oder EU6 erfüllen. Im ohnedies schon reglementierten London plant man, die öffentlichen Verkehrsmittel einer "Null-Emissions"-Politik zu unterwerfen. Betreiber elektrischer Taxen wären da fein raus.

TX5 bietet Mitfahrgelegenheit für bis zu sechs Passagiere. In der ersten Reihe sind sie entgegen der Fahrtrichtung untergebracht, hier lässt sich das Gestühl hochklappen, ein Sitz kann zudem leicht nach außen geschwenkt werden, um weniger gelenkigen Fahrgästen den Zustieg zu erleichtern. Geblieben ist die Glasscheibe, die Passagiere und Fahrer trennt; der Kofferraum ist neben dem Fahrer untergebracht. Speziell Rolli-Fahrer dürften sich über die ausklappbare Rampe freuen, die das London Taxi barrierefrei macht und über die Menschen mit Handycap problemlos nach innen geschoben werden können, wo sie dann in Fahrtrichtung blicken. Optional lässt ein großes Panoramadach Licht in den Fahrgastbereich, der Fahrer kann sich eines großen Touchscreens bedienen.

Start für 2018 geplant

Was TX5 kosten wird, hat die London Taxi Company noch nicht bekannt gegeben. Das aktuelle TX4 kommt auf 42.795 Euro, umgerechnet sind das gut 50.000 Euro. Nächstes Jahr soll das elektrifizierte Black Cab in London starten, und ein Jahr später linksgelenkt durch die Metropolen des Festlands stromern.

ule