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Mazda bleibt dem Diesel treu

Sparsames 105-PS-Triebwerk für den Mazda3

Mazda bleibt dem Diesel treu

Kleiner Diesel: Auch den Mazda3 gibt es jetzt mit dem 105 PS starken 1,5-l-Skyactiv-Selbstzünder.

Kleiner Diesel: Auch den Mazda3 gibt es jetzt mit dem 105 PS starken 1,5-l-Skyactiv-Selbstzünder. Hersteller

Eigentlich ist Japan ein klassisches Nicht-Diesel-Land. Und doch hat Mazda in Nippon einen erstaunlich hohen D-Anteil vorzuweisen. 43 Prozent der Modelle werden mit einem Selbstzünder unter der Haube verkauft, das Kompakt-SUV CX-3 fährt ausschließlich als Diesel vom Hof. Zum Vergleich: In Deutschland laufen nur 33 Prozent der Mazda-Produkte unter dem Kennzeichen "D".

"Der Diesel hat es nicht leicht gehabt in letzter Zeit", stellt Mazda-Sprecher Jochen Münzinger zwar sehr richtig fest. Dennoch hält man dieser Technik unverbrüchlich die Treue. Selbstzünder seien und blieben " ein wichtiger Baustein, wenn es darum geht, niedrige CO2-Werte zu erreichen", sagt Mazda-Deutschland-Geschäftsführer Bernhard Kaplan. Da ist es nur folgerichtig, das Angebot auszubauen. Und so hält nun auch im Mazda3 jener 1,5-l-Diesel mit 105 PS Einzug, der bereits im kleineren Mazda2 und im CX-3 erfolgreich Dienst tut. Er stellt eine Alternative zum 2,2-l-Triebwerk dar, das 150 PS freisetzt.

Schön leise läuft der Vierzylinder, allerdings braucht er etwas Schwung, um aus dem Stand von 0 auf 100 km/h zu gelangen, elf Sekunden dauert hier der Sprint. Der Vortrieb ist bei 185 km/h beendet. Gerade beim Beschleunigen aus dem Drehzahlkeller dürfte ruhig ein bisschen mehr "Punch" sein. Um ausreichend motorisiert und vor allem sparsam von A nach B zu kommen, ist der Skyactiv-D 105 aber allemal ein adäquater Partner. Die Papierform spricht von 3,8 Litern Normverbrauch und einem CO2-Ausstoß, der 99 g/km beträgt. In der Praxis dürften sich solche Werte nicht ganz erreichen lassen, eine Vier vor dem Komma erscheint aber keineswegs realitätsfern.

Mazda3 Limousine

Alternative: Neben dem Schrägheckmodell ist auch die Stufenheck-Limousine mit dem kleinen Diesel erhältlich. Hersteller

Mit eigenen Methoden zum Spar-Erfolg

Um Kraftstoffkonsum und Schadstoffausstoß zu zähmen, bemüht Mazda seine eigenen Methoden. Die sogenannte "Skyactiv"-Technologie kommt ohne teure Stickoxid-Abgasnachbehandlung aus, es braucht keine SCR-Reinigung, keinen NOx-Kat, kein AdBlue. Damit bleibt der Diesel auch in den preissensiblen kleinen Fahrzeugklassen noch finanziell darstellbar. Statt der genannten aufwendigen Maßnahmen setzen die Japaner auf extrem niedrige Verdichtung, beim Skyactiv-D 105 beträgt der entsprechende Wert 14,8 : 1. Die Verbrennung läuft somit bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen ab, was den Stickoxid-Ausstoß drückt. Der EU6-Norm wird Genüge getan; sollte die diskutierte blaue Umweltplakette kommen, dürfte sie Mazdas Dieselmodellen also ohne Probleme aufgeklebt werden können. Immerhin sind schon beim größeren Mazda6 Diesel in Tests keine auffälligen Abweichungen zwischen NOx-Prüfstandswert und dem auf der Straße (RDE, Real Driving Emissions) ruchbar geworden. Das lässt hoffen.

Angeboten wird der 105-PS-Diesel sowohl im Mazda3-Fünftürer als auch im (hierzulande eher spärlich verkauften) Stufenheck-Modell. Die Preise beginnen bei 23.190 Euro. Dafür rollt die Center-Line-Ausstattung an, die ab Werk beispielsweise Klimaanlage, Tempomat und City-Notbremssystem aufbietet. Alternativ zur manuellen Schaltung lässt sich zum Aufpreis von 1.800 Euro eine Sechsgang-Automatik ordern. Zusätzlich gibt es auch den kleinen Selbstzünder als Sondermodell "Nakama" (zu deutsch: Gefährte), das unter anderem mit Sitzbezügen aus Leder-Alcantara, einem Licht-Paket aus Bi-Xenon-Scheinwerfern mit automatischer Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigungsanlage, LED-Tagfahrlicht sowie LED-Rückleuchten, außerdem mit 18-Zoll-Alurädern und Rückfahrkamera daherkommt. Preis: Ab 25.190 Euro.

Mazda3 Innenraum

Macht was her: Innenleben des Mazda3 mit Infotainmentsystem. Gegen Aufpreis gibt es ein Headup-Display. Hersteller

Selbstzündender Benziner

Kurzfristig ist ein Elektroauto von Mazda nicht in Sicht. Doch man arbeitet an sehr speziellen Technologien – beispielsweise an einem E-Modell, das einen Wankelmotor als reichweitenverlängernden Range Extender nutzt. Auch am Diesel bleibt man dran. So tüfteln die japanischen Ingenieure am selbstzündenden Benzinmotor, eine Technik, mit der sich auch Mercedes ("Diesotto") schon auseinandergesetzt hat. "Ein Quantensprung", sagt Bernhard Kaplan. Der Zwitter aus Diesel und Ottomotor soll sich mit "dramatisch weniger" Kraftstoff zufriedengeben - und gleichzeitig eine NOx- und rußfreie Verbrennung leisten. Schöne neue Diesel-Welt.

Ulla Ellmer