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Ford Focus RS: Turbo-Granate mit 350 PS

Starkes Sportmodell

Ford Focus RS: Turbo-Granate mit 350 PS

Schaut böse drein: Der 350 PS starke und bis zu 266 km/h schnelle Ford Focus RS.

Schaut böse drein: Der 350 PS starke und bis zu 266 km/h schnelle Ford Focus RS. Hersteller

Eine richtige "Granate" ist der neue Focus RS, den Ford jetzt auf die Straße schickt. Die Eckwerte sagen eigentlich schon alles: 350 PS und 440 Newtonmeter Drehmoment (kurzzeitig bis 470 Nm) machen den 1.429 Kilo-Racer äußerst mobil. Der turbogeladene 2,3-Liter-Vierzylinder schiebt den Kompaktwagen handgeschaltet in nur 4,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und auf 266 km/h in der Spitze. Weiterer Pluspunkt: die ausgewogene Leistungsentfaltung. Das schnellste RS-Modell in der Geschichte von Ford kann aber noch mehr: Es besticht durch ein vorzügliches Allradsystem, bei dem nicht wie üblich die komplette Hinterachse mit nur einer Kupplung an- und abgekoppelt wird, sondern jedes Hinterrad extra.

Der Clou dieser Antriebsauslegung: die Kraft wird bis zu siebzig Prozent an die Hinterräder geleitet. Dadurch gibt sich der neue Focus RS spürbar heckbetonter. Hinzu kommt eine vollvariable Steuerung des Drehmoments an die einzelnen Räder. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der RS bewegt sich um die Hüfte dynamisch wie ein Jüngling. Da müssen sich Mercedes (A45) und Audi (RS 3) oder sogar der hinterradgetriebene BMW-Einser (35i) warm anziehen.

Drauftreten kostet Zuschlag

Der Kraftstoffverbrauch wird beim RS-Fahrer wohl kaum im Focus stehen. Zumal dann, wenn er sehr zügig unterwegs ist oder sein schnelles Gefährt am Wochenende auf Rennstrecken bewegt. Ein vager Anhaltspunkt, was den Konsum betrifft, kann die Anzeige im Bordcomputer sein: Dort wird bei einem permanenten Tempo um 100 km/h ein Wert von rund neun Liter auf 100 Kilometer angegeben. Der genormte Wert lautet im Mix 7,7 l/100 km (175 g/km CO2). Drauftreten kostet freilich Zuschlag.

Ford Focus RS

Beflügelt: Blickfang am Heck des Focus RS ist der martialische Spoiler. Hersteller

Stark auf der Rennstrecke

Auf der Rennstrecke im spanischen Valencia zeigt der RS, was in ihm steckt und wie handlich, austariert und balanciert er sein Geschäft betreibt: Frei nach dem Motto, Kurven, wo seid ihr, ich komme. Vier Fahrmodi können vorgewählt werden; sie beeinflussen Allrad-Set, Dämpfer, Gasannahme und Motorklang. Nie wird der Fahrer überfordert, wenn er nicht groben Unsinn am Lenkrad macht. Nicht zuletzt auf die Bremsen kann er sich verlassen, sie verzögern nachdrücklich und fadingfrei. Sie sehen eben nicht nur gut aus, die Semi-Slicks auf Schmiederädern mit 350 Millimeter-Brembos dahinter. Auch akustisch weiß das Auto zu gefallen.

Zur Optik des im Frühjahr lieferbaren RS, der auf dem aktuellen Ford Focus der dritten Generation basiert: Die Karosserie zeichnet sich durch eine deutlich modifizierte Frontpartie mit einem tiefen Frontsplitter und einem kraftvollen oberen Kühlergrill (in markentypischer Trapezform) aus. Dem Motor wird dadurch ein Maximum an Kühlluft zugefächert. Die zusätzlichen Lufteinlässe in den Seiten des unteren Stoßfängers betonen ebenfalls den muskulösen Auftritt des Allradlers und führen den Bremsen Kühlung zu. Am Heck findet sich ein üppig dimensionierter Diffusor-Einsatz im unteren Bereich der Schürze. Er optimiert den Luftdurchfluss unter dem Fahrzeug und rahmt die beiden kreisrunden Endrohre der Sportauspuffanlage sowie die zentral positionierte Nebelrückleuchte ein. Nicht zuletzt signalisiert der prägnant gestaltete Dachspoiler, dass hier ein Dampfhammer unterwegs ist. Aber nicht nur die Silhouette der Performance-Variante wird damit betont, sondern der Dachflügel steht gleichzeitig für eine besonders effiziente Aerodynamik.

Ford Focus RS Rad

Starke Bremsen: Hinter den Speichen der Aluräder lugen blaue Brembo-Bremssättel hervor. Hersteller

Üppige Ausstattung

Bei der Ausstattung des RS bietet Ford einiges. Zu den Recaro-Sitzen kommen Zweizonen-Klimaautomatik, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Leuchtkegel, dynamisches Kurvenlicht und LED-Tagfahrlicht. Optional gibt es das "Easy-Driver"-Paket, zum Beispiel mit dem automatischen Bremssystem City Stop und Park Pilot. Oder das "Performance"-Paket mit Schalensitzen inklusive Lederpolsterung, Navigation mit Touchscreen, SYNC 2-Konnektivität, ein Soundsystem von Sony und nicht zuletzt Aluräder im 20-Speichen-Design (sonst: 19 Zoll) und blaue Bremssättel - ein "like-it" für Sportfahrer.

Ach ja, da wäre noch der Preis: Glatte 40.000 Euro verlangt Ford für den Focus RS. Verglichen mit Konkurrenten ein weiterer Kracher.

Ingo Reuss