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Akku im Schlepp

Batterieanhänger von Nomadic Power

Akku im Schlepp

Konzept Nomadic Power: Auf Fernreisen nimmt das Elektroauto eine Zusatzbatterie mit - als Anhänger.

Konzept Nomadic Power: Auf Fernreisen nimmt das Elektroauto eine Zusatzbatterie mit - als Anhänger. Hersteller

Mit einem Elektroauto in den Urlaub zu fahren hat derzeit noch was von Goethes berühmter Reise nach Italien. Keine Rede davon, in einem Rutsch von Frankfurt bis zum Gardasee zu rauschen. Die Elektrotour dauert. Und dauert. Und dauert. Unterbrochen wird sie nicht wie dereinst vom Wechsel der Pferde, sondern von stundenlangen Ladevorgängen. Eine ungewöhnliche Lösung für dieses Reichweitenproblem schlägt das in Deutschland ansässige HighTech-Unternehmen Nomadic Power vor. Der Name lässt schon erahnen, um was es geht: Nomadengleich geht die zusätzliche Batterie mit auf die Reise – wobei sie per Anhänger gezogen wird.

Wer beispielsweise per Elektroauto von München nach Berlin fahren möchte, soll an einer speziellen Autobahnstation außerhalb der Isarmetropole einen Akku-Anhänger ankoppeln können und ihn später an einer anderen Station kurz vor Berlin wieder abgeben. Vorteil: Im innerstädtischen Kurzstreckenverkehr ist das E-Mobil unbelastet von dem Zusatz-Akku unterwegs, er muss nur auf der Langstrecke angehängt werden. Denkbar ist, dass der Batterieanhänger vom Kunden gekauft wird –aber auch, dass er ihn an den Stationen entlang der Schnellstraßen lediglich anmietet. Dort werden die "leergefahrenen" Anhänger auch wieder aufgeladen. Und können gegen einen "vollen" ausgetauscht werden, was nach Herstellerangaben nur zwei Minuten beansprucht.

Ladestation

Zukunftsszenario: An Stationen entlang der Autobahn sollen die Akku-Anhänger angemietet, aufgeladen und ausgetauscht werden. Hersteller

450 Kilometer zusätzliche Reichweite

Der "Nomad" besitzt eine Kapazität von 85 kWh und soll eine zusätzliche Reichweite von 450 km bereitstellen. Auf deutschen Straßen ist der Anhänger für 100 km/h zugelassen. Angeblich hat Tesla-Chef Elon Musk bereits Interesse an der mobilen Batterie zur Reichweitenverlängerung bekundet. Die Serienreife des Systems soll tatsächlich schon 2016 erreicht werden.

Ganz neu ist die Idee übrigens nicht. Schon 2012 wurde sie unter dem Label "E-Buggy" kommuniziert. Ob sie tatsächlich realisiert wird, ist freilich fraglich. Nicht nur der aufwendigen Infrastruktur wegen. Sondern auch deshalb, weil die Automobilindustrie für die nächste Generation von Elektroautos leistungsstärkere Batterien in Aussicht stellt, die dann Reichweiten um 500 Kilometer ermöglichen.

ule