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Neue BMWs für die Steckdose

330e und 225xe

Neue BMWs für die Steckdose

BMW 330e: Der Plug-in-Hybrid erreicht eine elektrische Reichweite von bis zu 40 Kilometern.

BMW 330e: Der Plug-in-Hybrid erreicht eine elektrische Reichweite von bis zu 40 Kilometern. Hersteller

Nein, es ist definitiv nicht die beste Zeit, um als Plug-in-Hybrid Karriere zu machen. Die Kraftstoffpreise sind auf ein Niveau abgerutscht, von dem kaum ein Autofahrer gehofft hätte, es je wieder erleben zu dürfen. Wozu also in einen Teilelektriker investieren, wenn Benzin und Diesel zum Dumpingpreis aus der Zapfsäule fließen?

Da muss man wohl eine Ecke weiter denken. Die glückliche Phase der Tiefstpreise wird nicht ewig dauern. Und speziell die Automobilhersteller brauchen Elektromodelle oder zumindest Hybride, um in der CO2-Schlacht nicht unterzugehen. Nicht in allen Märkten fahren die Kunden schließlich auf den verbrauchsgünstigen Diesel ab. Nicht in Japan, nicht in China, schon gar nicht in den USA, schon gar nicht nach "Diesel-Gate".

Der Preis baut eine Brücke

Dennoch ist klar, dass man den Kunden preislich eine Brücke bauen muss. Der 330e kommt auf 43.500 Euro, das ist viel, aber nicht Lichtjahre vom vergleichbar starken 330i entfernt. Der kostet zwar 3.450 Euro weniger, ist aber nicht mit Zweizonen-Klimaautomatik und Achtgang-Steptronic-Automatik ausgestattet, was den Preisunterschied letztlich nivelliert. Und für den 225xe werden 38.700 Euro berechnet, 1.500 Euro weniger sogar als für den 225 xDrive.

Beim 330e arbeiten ein 184 PS starker Vierzylinder (man kennt ihn aus dem 320i) und ein E-Motor mit 88 PS zusammen. Gemeinsam erreichen sie eine Systemleistung von 252 PS und ein maximales Drehmoment von 420 Nm. In 6,1 Sekunden rennt der 330e bis aufs Landstraßentempo von 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 225 km/h. Rein elektrisch kommt der Münchner bis zu 40 Kilometer weit, das reicht vielen Pendlern, um zur Arbeit und wieder zurück zu cruisen. Sind die elektrischen Kräfte aufgebraucht, geht's entweder an die Haushaltssteckdose (Ladezeit drei Stunden) oder an die BMW-Wallbox (zwei Stunden zwölf Minuten). Als Verbrauch stehen 2,1 l für die ersten, mit elektrischer Unterstützung zurückgelegten 100 km im Raum Den Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 7,6 KWh haben die Ingenieure unter dem Kofferraumboden installiert, das schmälert das Volumen des Gepäckabteils etwas, statt 480 stehen lediglich 370 l zur Verfügung.

BMW 225xe

BMW 225xe: Auch der Van fährt demnächst als Plug-in-Hybrid zum Händler. Preislich startet er bei 38.700 Euro. Hersteller

Elektrifizierter Allradantrieb

Im Van 225xe kooperieren ein 1,5-l-Dreizylinder mit 136 PS sowie ein Elektromotor mit 88 PS, es ergibt sich eine Systemleistung von 224 PS und ein Drehmoment von 385 Nm. Eine Sechsgangautomatik übernimmt die Schaltarbeit. Das "x" pflegt bei BMW für Allradantrieb zu stehen. Man sollte sich hier freilich nicht täuschen lassen, denn das gemeinhin bekannte "xDrive"-System ist was anderes. Beim 225xe sitzt die E-Maschine direkt an der Hinterachse, je nach Fahrsituation ist der Plug-in-Van also als Fronttriebler, als Hecktriebler oder Allrader unterwegs. Ein elektrifizierter "xDrive" mithin, der dem im Sportwagen i8 ähnelt. Die-E-Reichweite liegt bei 41 km, der Kraftstoffkonsum soll 2,1 l/100 km betragen. Wer's eilig hat, kann diesen Active Tourer bis auf 202 km/h scheuchen. Die 7,7-kWh-Lithium-Ionen-Batterie residiert unter der Rückbank, das verhilft den Fondpassagieren zu einer geringfügig erhöhten Sitzposition und reduziert den Kofferraum von 468 auf 400 l. Außerdem ist das Fond-Möbel in diesem Modell nicht längs verschiebbar. Der leer gefahrene Hochvoltspeicher schöpft an der Haushaltssteckdose in drei Stunden fünfzehn Minuten neue Energie, an der BMW-Wallbox geht der Ladevorgang eine Stunde schneller vonstatten.

Kein Kombi verfügbar

Im Vergleich zu den konventionell angetriebenen Modellen fällt bei den neuen Plug-ins die alternative Karosserievariante weg. Den 225xe gibt es nicht als Langversion Gran Tourer, der 330e steht nicht als "touring" zur Verfügung. Auch hier haben die BMW-Strategen den Blick auf außereuropäische Märkte gerichtet, die mit Kombis meist nur wenig anfangen können.

ule