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Die Spielmobile von Tokyo

Ausblick auf die japanische Autoshow

Die Spielmobile von Tokyo

Fährt mit Wasserstoff: Die Toyota-Studie FCV plus. Sie kann auch als Stromlieferant dienen.

Fährt mit Wasserstoff: Die Toyota-Studie FCV plus. Sie kann auch als Stromlieferant dienen. Hersteller

Die Tokyo Motor Show ist die Heimatmesse der Autofabrikanten aus Nippon. Ehrensache also, dass Toyota, Nissan & Co dort mit mindestens einer Weltpremiere vertreten sind. Nicht alles davon hat allerdings wirklich eine Zukunft auf der Straße – zu skurril, vielleicht sogar zu visionär sind etliche Einfälle der japanischen Auto-Coutouriers.

Einsatz als Notstromaggregat

Toyota S-FR

Toyota S-FR: Knallgelber Flitzer im Stil der 1970er Jahre. Leider nur eine Studie! Hersteller

Toyota beispielsweise stellt gleich drei Neuheiten ins Scheinwerferlicht von "Big Sight". Der knallgelbe S-FR ist ein leichtgewichtiger Sportwagen im Design der 1970er Jahre - mit langer Motorhaube und weit nach hinten versetzter Fahrerkabine, in der vier Personen Platz finden. Das Konzept aus Frontmotor und Hinterradantrieb verspricht viel Fahrspaß. So mancher Betrachter dürfte es daher betrüblich finden, dass es sich beim S-FR nur um eine Studie handelt. Ob dagegen das Konzeptfahrzeug Kikai im echten Leben Anklang finden würde, bleibt fraglich. Der 3,40 Meter lange Dreisitzer zeigt allzu deutlich, was er hat – Motor, Tank und Auspuffrohre sind von außen sichtbar. Die drei Sitze wurden im Dreieck angeordnet, eine betont kommunikationsfreundliche Konfiguration. Durch ein Fenster im Fußraum kann der Fahrer die Bewegung von Reifen und Radaufhängung im Auge behalten. Die dritte Toyota-Weltpremiere fährt mit Wasserstoff: Beim zweisitzigen FCV Plus sitzt ein Wasserstoff-Tank hinterm Rücksitz, der eine Brennstoffzelle zwischen den Vorderreifen versorgt. Den Vortrieb übernehmen vier Radnabenmotoren. Interessante Zusatzqualifikation: Der FCV Plus kann auch Wasserstoff aus einem externen Tank in elektrische Energie umwandeln und so die Stromversorgung des Haushalts übernehmen. Denkbar, so stellt es sich Toyota vor, wäre beispielsweise der Einsatz als Notstromaggregat für ein Krankenhaus.

Lexus ist bekanntlich die edle Tochter von Toyota. Auf der Autoshow will man eine Konzeptstudie präsentieren, die "die Visionen der Marke zur Zukunft des Luxus-Automobils manifestiert". Daneben zeigt man dem heimischen Publikum das, was auf Messen in den USA und in Deutschland bereits zu sehen gewesen ist: Den neuen Crossover-SUV RX, die von einem Fünfliter-V8 angetriebene Hochleistungslimousine GS F und den sanft modifizierten GS.

Suzuki Ignis Trail Concept

Suzuki Ignis-Trail Concept: Allradgetriebener Offroader mit breiten Reifen und Kunststoffbeplankung. Hersteller

Mini-Crossover von Suzuki

Suzuki kündigt stolz an, gleich sechs Weltneuheiten auf dem Messe-Parkett zu positionieren. Dazu gehört beispielsweise der Mini-Crossover Ignis und – davon abgeleitet – der allradgetriebene Ignis-Trail Concept, dessen Optik dank breiterer Reifen und Kunststoffbeplankungen noch einen Tick robuster daherkommt. Als pures Fun-Car kann ein weiteres Concept-Car namens "Mighty Deck" durchgehen – ein Kleinwagen mit Stoffdach und offener Ladefläche. Hinzu kommt die Studie "Air Triser", die einen Ausblick auf einen wandelbaren Minivan mit drei Sitzreihen darstellt. Suzuki baut nicht nur Autos, sondern auch Motorräder, und so werden auch ein vielseitig nutzbarer Scooter namens "Hustler Scoot" sowie die Designstudie eines künftigen Sportbikes zu sehen sein.

Honda zeigt in "Big Sight", dass man das Thema Brennstoffzelle beherrscht. Der nunmehr serienreife FCV bietet fünf Personen Platz und schafft bis zu 700 km Reichweite. Wie der Toyota FCV plus kann auch Hondas Wasserstoff-Mobil als Stromlieferant für externe Verbraucher dienen. Der Verkauf soll 2016 starten. Nach dem Toyota Mirai wäre der Honda FCV das zweite Brennstoffzellenauto, das in die Serienproduktion geht.

Mitsubishi eX

Mitsubishi eX: Der allradgetriebene Crossover verfügt über Elektroantrieb. Hersteller

Bringt Mazda den Wankelmotor zurück?

Mazda hält sich noch recht bedeckt, was seine Tokyo-Neuheit betrifft. Herausgegeben hat man bislang nur ein recht schemenhaftes Bild, das eine Sportwagensilhouette zeigt. Denkbar ist, dass in dem Renner die Mazda-Tradition in Sachen Wankelmotor wiederbelebt wird. Letzter Wankel-Mazda war der 2012 ausgemusterte Sportler RX-8.

Mitsubishi setzt für die Zukunft weiterhin auf Elektroantrieb. Die allradgetriebene Studie eX (das steht für electric crossover) nutzt einen "Twin Motor"-Antrieb mit einer Gesamtleistung von 190 PS. Die Reichweite des auch fürs autonome Fahren vorbereiteten und mit moderner Kommunikationstechnik ausgestatteten eX soll 400 km betragen.

Subaru hat zwei Concept-Cars im Tokyo-Gepäck: Zum einen den dreitürigen SUV Viziv Concept, mit Hybridantrieb, großem Panoramadach und gegenläufig öffnenden Türen. Zum anderen eine Studie, die einen Vorgeschmack aufs Nachfolgemodell des kompakten Impreza gibt.

Nissan Concept 2020 Vision Gran Turismo

Supersportler: Er wurde für das PlayStation-Spiel Gran Turismo entwickelt und ist jetzt als Nissan Concept 2020 Vision Realität. Hersteller

Nissan denkt an künftige Käuferschichten. Demnächst, so heißt es, erreiche eine Generation das fahrtüchtige Alter, die von Kindesbeinen an mit digitalen Medien und mobilen Endgeräten aufgewachsen sei. Diese Kunden sollen sich für den "Teatro for Dayz" erwärmen; ein rollender Computer im Gewand eines kastenförmigen Elektromobils, das Smartphones und Tablets aufladen kann und über einen Armaturenträger verfügt, der sich im Stand in einen riesigen Touchscreen verwndelt. Eine Kamera nimmt auf Wunsch das Geschehen im Auto auf, klar, dass solche Aufnahmen umgehend über die sozialen Netzwerke geteilt werden können. Außerdem gibt es zwei LED-Displays, über die eine Kommunikation mit Passanten am Straßenrand möglich ist.

ule

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