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Mercedes: Die B- wird zur E-Klasse

Elektromobil mit 180 PS

Mercedes: Die B- wird zur E-Klasse

Elektrische B-Klasse: Optional lässt sie sich in spacigem Weiß-Blau ordern.

Elektrische B-Klasse: Optional lässt sie sich in spacigem Weiß-Blau ordern. Werk

Was BMW mit hohem Aufwand betriebt, verwirklicht die Konkurrenz auf vergleichsweise unauffällige Weise. Anders als der Carbon-Stromer i3 sehen Fahrzeuge wie der Kia Soul EV, der VW e-Golf und eben auch die Mercedes B-Klasse Electric Drive kaum anders aus als ihre konventionellen Geschwister. Auch materialtechnisch verlässt man nicht die gängigen Pfade. Dennoch liegt die Reichweite der elektrifizierten B-Klasse mindestens genauso hoch wie beim Münchner Modell, theoretisch sind rund 200 Kilometer möglich. Da mag man schon ins Grübeln kommen.

Praktische Vorteile

Vor allem aber ist der batterieelektrische Minivan mit durchaus praktischen Vorteilen gesegnet. Das Platzangebot für fünf Passagiere und Gepäck bleibt im Vergleich zum konventionellen Modell nahezu unverändert – 501 bis 1456 Liter. Der Lithium-Ionen-Akku mit 28 kWh Kapazität versteckt sich zuvorkommend unter der Rückbank, die in diesem Falle allerdings nicht verschiebbar ist. Auch sitzen die Hinterbänkler ein paar Zentimeter höher als sonst. Das aber ist zu verschmerzen, die Knie müssen deswegen nicht bis zur Nase angezogen werden.

B-Klasse beim Laden

B-Klasse beim Laden: An der Haushaltssteckdose dauert es neun, an der Wallbox drei Stunden. Werk

Den Antriebsstrang für die B-Klasse Electric Drive hat übrigens Tesla beigesteuert. 180 PS werden aufgeboten und ein Drehmoment von 340 Nm, das – so wie man es bei Elektroautos kennt und schätzt – schon vom Fleck weg bereitsteht. Lautlos zoomt der elektrische Minivan davon, sein Temperament lässt sich je nach Fahrmodus von sanft bis sportlich regulieren. Die größte Zurückhaltung erfolgt in „Eco-Plus“, da wird die Leistung auf 88 PS und die Spitze auf 110 km/h eingebremst. Im Sportmodus sind bis zu 160 km/h möglich. Wer beherzt Kickdown betreibt, kann in sämtlichen Modi auf die Maximalleistung zurückgreifen. Das ist zum Beispiel dann wichtig, wenn überholt werden soll.

Schlau beim Rekuperieren

Eine schlaue Sache ist das radarbasierte Rekuperationssystem, das sich bei der Verzögerung automatisch am vorausfahrenden Verkehr orientiert. Auch jene Daten werden mit einbezogen, die das Navi liefert – Tempolimits beispielsweise oder die Verkehrszeichenerkennung. Zudem kann der "Härtegrad" der Rekuperation verstellt werden. Vier Stufen stehen zur Wahl, unter anderem lassen sie sich am Lenkrad auswählen.

B-Klasse Electric Drive

Praktischer Minivan: Das Platzangebot bleibt im Vergleich zum konventionellen Modell nahezu unverändert. Werk

Zum Aufladen geht die B-Klasse entweder an die Haushaltssteckdose, das dauert dann neun Stunden. An einer vom Elektriker zu installierenden Wallbox verkürzt sich die Zeit auf drei Stunden. Wer das Range-Plus-System ordert, erweitert die Ladekapazität des Akkus und bekommt dadurch 30 km mehr Reichweite.

Die Garantie schafft Vertrauen

Vertrauensbildende Maßnahme: Auf die Batterie gibt Mercedes acht Jahre oder 100.000 Garantie.

Nächstes Jahr erfährt die stromernde B-Klasse übrigens eine Namensänderung. Im Zuge der neuen Mercedes-Nomenklatur wird aus "Electric Drive" schlicht "e".

Ulla Ellmer