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Der Smart kommt wieder im Doppelpack

Als Zwei- und als Viertürer

Der Smart kommt wieder im Doppelpack

Zweimal Smart: Als Zweitürer Fortwo (links) und als viertüriger Forfour.

Zweimal Smart: Als Zweitürer Fortwo (links) und als viertüriger Forfour. Werk

Wendiger, funktionaler und vernetzter denn je, so will es vor allem die junge und junggebliebene Klientel des Smart-Zweisitzers. Was sich bewährt hat, behält die Daimler-Marke beim Neuen bei: Mit 2,69 Meter Außenlänge ist der Fortwo maßgeschneidert für die City und die Zukunft. Es bleibt auch bei der bekannten Optik mit der noch verstärkten Tridion-Sicherheitszelle sowie der zweigeteilten und zum Beladen praktischen Heckklappe. Aber vieles verändert und verbessert sich: Der neue Fortwo zum Preis ab 10.895 Euro (wie Vorgänger) und ab 11.790 Euro (Turbo) fühlt sich deutlich erwachsener an, auch dank der um zehn Zentimeter gewachsenen Innenbreite . Zwei Erwachsene fühlen sich in dem kleinen Auto jetzt richtig wohl.

Kein Gehoppel mehr

Apropos Komfort: Kein Gehoppel mehr, sondern ein deutliches Plus an Fahrkomfort, vermittelt durch das neue Fahrwerk. Überall ist der Fortschritt zu spüren, sowohl beim (erstmals gebotenen) Fünfgang-Handschalter, als auch beim Bremsen und beim Lenken - per Direktlenkung (je nach Ausführung) fährt sich der Stadtfloh noch agiler. Die größte Überraschung bahnt sich beim Rangieren an. Dank des extrem kleinen Wendekreises von 6,95 Meter macht der Fortwo das Wendemanöver beinahe zur Pirouette.

Smart Fortwo

Smart Fortwo: Fühlt sich erwachsener an - zwei Erwachsene fühlen sich drinnen wohl. Werk

Den beiden Benzinern mit nicht mal einem Liter Hubraum ist die Dreizylinder-Bauweise kaum noch anzumerken. Nur beim Starten und Hochdrehen hören sich die von Renault beigesteuerten und von den Smart-Technikern leicht modifizierten Motörchen (mit Start-Stopp) etwas schnatternd und knatternd an. Beim Anfahren brauchen der "größere" Sauger (999 Kubik, 71 PS), aber auch der stärkere Turbo (898 Kubik, 90 PS) einen ordentlichen Druck aufs Gaspedal, um beim Ampelstart mithalten zu können.

Die Automatik nimmt sich Zeit

Das gilt besonders für die Automatik, ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe: Sie nimmt sich beim Beschleunigen ein bisschen Zeit beim Schalten - gefühlt sind es fast Sekunden - und könnte auch sonst noch geschmeidiger arbeiten. Die in vielen Märkten stark gefragte Automatik wird erst Anfang des kommenden Jahres lieferbar sein und etwa 1.000 Euro Aufpreis kosten. Durchaus flott genug im Stadtverkehr erscheint schon der Basismotor: Von 0 auf Tempo 100 in 14,4 Sekunden (Turbo: 10,4 s) und eine Spitze von 152 (155) km/h – das sollte selbst für das Stadtumland reichen. Im Normverbrauch werden 4,1 (4,2) l/100 km, entsprechend ab 93 g/km CO2, angegeben. Die im engen Großstadtverkehr von Barcelona abgelesenen acht bis neun Liter haben uns etwas irritiert, sind aber wohl nicht repräsentativ.

Kein Diesel mehr

Einen Diesel soll es nicht mehr geben. Der Verkaufsanteil war ohnehin gering und die Maßnahmen, ihn für künftige Abgasvorschriften fit zu machen, zu aufwändig, sprich zu teuer. Der rein elektrisch angetriebene Smart EV kommt 2016, wenn die Batterietechnik einen Schritt weiter ist. Schon jetzt haben die beiden Smart-Typen alles an Bord, was Mann/Frau so braucht. Stichwort Connected: Angeboten wird ein tolles Media-System mit Funktionen von Telefonie bis hin zu Navigation mit Life-Traffic - zu bedienen über das Touch-Display. Über die kostenlose Cross Connect App wird das eigene Smartphone mit dem Audiosystem verbunden; das Ganze kostet nur knapp 100 Euro. So wird zum Beispiel über Smart Add-on die Parkplatzsuche noch einfacher.

Die fummelige Fronthaube (mit Bändern gehalten, statt mit Scharnieren) ist dem Fußgängerschutz geschuldet. Gut, dass die Knubbel-Nase selten geöffnet werden muss, eigentlich nur zum Nachfüllen von Wischwasser, denn Stauraum ist darunter keiner.

Smart-Innenraum

Farbenfroh: Der Smart-Innenraum mit seinem Media-System, das über ein Touchdisplay gesteuert wird. Werk

Forfour und Twingo sind Brüder

Der viertürige und viersitzige Forfour übernimmt einiges an Bauteilen und Technik vom Fortwo – und er ist er der Bruder des Renault Twingo. Zusammen mit dem Franzosen wird er im Renault-Werk Novo Mesto/Slowenien gebaut. Wir wollten "alle Stärken des Fortwo auch in einen Viersitzer übertragen", betont Smart-Chefin Annette Winkler. Rund achtzig Zentimeter mehr Länge, ein Plus an Platz im Innenraum sowie ein ausgeklügeltes, bis zu 975 Liter großes Gepäckabteil über dem gleichen 0,9-l-Heckmotor wie im Fortwo gehören dazu. Zum Vergleich: Der Zweisitzer bietet 260 bis 350 Liter auf. Außerdem gibt es eine große Heckklappe, weit öffnende Fondtüren und nicht zuletzt familien-, oder besser kinderfreundliche Lösungen bis hin zu iPad-Halterungen für die zweite Reihe.

Schon im Basismodell befinden sich Isofix-Vorrichtungen und zusätzliche Airbags und Assistenzsysteme wie beim Fortwo an Bord, darunter Kneebag, Tempomat und Seitenwind-Assistent. Optional sind Abstands- und Spurhaltewarner. Praktisch bei beiden Smarties: Außen verhindern Bodypanels kleinere Rempler und Schäden an der Karosserie. Gegen Aufpreis kann ein Glas- (490 Euro) oder ein elektrisches Faltdach (990 Euro) geordert werden.

Smart Forfour

Smart Forfour: Der Viertürer ist eng mit dem Renault Twingo verwandt. Werk

Der 3,49-Meter-Kompakte mit 71 PS-Motor wird ab 22. November zum Einstiegspreis von 11.555 Euro ausgeliefert. Wahlweise werden neben der Serienausführung drei Ausstattungslinien zwischen 1.390 und 3.500 Euro angeboten. Zudem sind neben dem Bicolor-Konzept vierzig Farbkombinationen möglich.

Teurer als der Franzose

Damit ist der "große" Smart knapp 2.000 Euro teurer als der Renault Twingo. Für den Preis des sehr bescheiden ausgestatteten Basismodells Fortwo kann sich der Käufer des Franzosen schon fast die "Luxe"-Version für 12.590 Euro leisten - und die beinhaltet dann nette Zutaten wie Klimaanlage, Alufelgen und Lederbezug für Lenkrad/Schaltknauf. Die Klimaautomatik kostet beim Smart allein schon 925 Euro.

Mal sehen, ob sich das Geschäftsmodell für Smart/Renault auszahlt. Immerhin steigen die Franzosen von Front- auf Heckantrieb um. Der Heckmotor hat zwar eine lange Historie bei der Marke, aber findet sich nicht unter den Konkurrenten, darunter Citroen C1, Toyota Aygo, Peugeot 108 und VW Up. Jetzt, im gemeinsamen Projekt mit Daimler, rechnet sich laut Renault-Vorstand Reinhard Zirpel die Umstellung vom Front- auf den Hinterradantrieb. Damit verbunden sind schließlich Vorteile bei den Innenmaßen, beim Wendekreis sowie der Übersicht nach vorn.

Ingo Reuss