SUVs sind die Softies unter den Geländewagen. Bei diesem Exemplar aber kann von Sanftheit keine Rede sein: So aggressiv und scharfkantig zugeschnitten wie der Lexus NX zeigt sich kein Konkurrent. Kein Audi Q5, kein VW Tiguan, kein Mercedes GLK und kein BMW X3. "Batmobil" war noch einer der freundlicheren Kommentare, als sich der Studien-Vorläufer LF-NX auf Messen wie der IAA und der Tokyo Motor Show dem Publikum gezeigt hat. Trotzig, aggressiv, mit Kanten so scharf wie ein Santoku-Messer und einer Front mit mächtigem Diabolo-Kühlergrill, die beunruhigend an das Antlitz von Darth Vader erinnert.
Kaum entradikalisiert
Eines muss man den Japanern lassen: Sie hatten den Mut, die Serienversion ihres Kompakt-SUVs nicht allzu sehr zu entradikalisieren. Das verkaufsfertige Modell bleibt das Gesicht in der Menge seiner vielen Mitbewerber. Schmale Scheinwerfer mit rechtwinkligen LEDs und separaten LED-Tagfahrleuchten nehmen den unverändert martialischen Grill in die Mitte, weit ausgestellt präsentieren sich die Radhäuser, markant die Silhouette. Wenn überhaupt, dann ist das zerklüftete Heck stilistisch etwas beruhigt worden.
Im Innenraum tut sich eine bessere, intuitivere Bedienwelt auf, dem Lexus-typischen Joystick dürfte niemand eine Träne nachweinen. Statt seiner gibt es ein berührungsempfindliches Touchpad. Ein praktisches (und hoffentlich bald weitere Verbreitung findendes) Detail ist die Möglichkeit, das Handy kabellos zu laden.
Vollhybrid mit Front- oder Allradantrieb
Über den Antrieb ist noch nicht allzu viel bekannt. Lexus verrät nur so viel, dass der NX als Vollhybrid angeliefert wird. Das heißt, dass er vermutlich jene Kombination aus 181 PS starkem Vierzylinder-Benziner mit einem 143-PS-E-Motor bekommt, wie sie auch in der Limousine 300h verbaut ist. Außerdem sollen Kunden zwischen Front- und Allradantrieb wählen können.
Abgemildert: Zumindest das Heck des serienfertigen Vollhybrid-SUVS sieht gemäßigter als als beim Studien-Vorläufer LF-NX. Werk
Der SUV ist wichtig
In Deutschland hat Lexus bislang noch kaum Fuß fassen können. Anders als in den USA, wo die Edel-Tochter von Toyota Premium-Status genießt, sind die Absatzzahlen hier zu Lande eher betrüblich – gerade mal 1653 Einheiten konnten im vergangenen Jahr verkauft werden. Zum einen liegt die Kaufzurückhaltung sicherlich darin begründet, dass Deutschland als Höhle der Löwen Audi, Mercedes und BMW gilt. Andererseits gibt aber auch die von Limousinen dominierte Lexus-Modellpalette nicht unbedingt das her, was hiesige Kunden wünschen. Ein kompakter SUV wie der NX ist daher wichtig, um künftig bessere Zahlen zu schreiben. Ob die ungewöhnlichen Formen hier anziehend oder abschreckend wirken, wird sich zeigen müssen.
ule